NEW YORK (awp international) - Der Euro hat sich im US-Handel nach den jüngsten Verlusten stabilisiert. Die Gemeinschaftswährung legte am Freitag zuletzt wieder etwas zu und kostete 1,0881 US-Dollar, nachdem sie im europäischen Geschäft bei 1,0837 Dollar den niedrigsten Stand seit Anfang März erreicht hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0861 (Donnerstag: 1,0916) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9207 (0,9161) Euro.

Gegenüber dem Euro zeigt der Franken sich kaum verändert. Im Mittag kratzte er kurz an der Marke von 1,018, fiel dann aber wieder allmählich auf den Ausgangskurs vom Vortag zurück. Aktuell liegt er unverändert bei 1,0161. Auch im Vergleich zum US-Dollar hält der Franken sich stabil. Nach einer kurzen Schwächephase am frühen Abend erholte er sich schnell wieder und dotiert leicht stärker bei 0,9337.

Börsianer begründeten die Erholung im Handelsverlauf am Freitag mit der wieder etwas aufgehellten Stimmung an den Aktienmärkten. Marktbeobachter verwiesen als Stütze auf die Entspannung bei den Ölpreisen. Dies habe die zuletzt hochgekochten Inflationssorgen etwas gemindert.

Derweil übt seit einiger Zeit die Geldpolitik der US-Notenbank Druck auf den Euro aus. Die Federal Reserve steht nach eigenem Bekunden und nach Meinung vieler Beobachter vor einer Serie von Zinsanhebungen. Hintergrund ist die hohe Inflation von zuletzt fast acht Prozent. Die absehbar straffere Ausrichtung der US-Geldpolitik stärkt den Dollar, da die EZB vorsichtiger vorgeht und ihre Zinsen erst zum Jahresende anheben will.

Neben dem Ukraine-Krieg sorgt die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich für Verunsicherung. Eine Wiederwahl des proeuropäischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gilt nicht mehr als sicher. So hat seine wichtigste Herausforderin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, laut Meinungsumfragen aufgeholt. Am Sonntag steht die erste Runde an. Andere Kandidaten dürfte kaum eine Chance auf die Stichwahl haben.

Der russische Rubel hat unterdessen kaum auf eine Zinssenkung der Notenbank reagiert. Der Leitzins wurde um 3 Prozentpunkte auf 17 Prozent reduziert. Die Zinsentscheidung kam überraschend. Die Notenbank stellte weitere Zinssenkungen in Aussicht.

Noch Ende Februar hatte die russische Zentralbank den Zins drastisch auf 20 Prozent angehoben. Sie reagierte damit auf die Sanktionen des Westens, die nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine beschlossen wurden. Mit ihrer Zinserhöhung wollte die Notenbank damals der Abwertung der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken. Zuletzt hat sich der Rubel aber deutlich erholt. Er liegt nun aktuell wieder auf dem Niveau von vor dem Kriegsbeginn.

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