FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Freitag vor neuen Arbeitsmarktdaten aus den USA zugelegt. Am Mittag kostet die Gemeinschaftswährung 0,9998 US-Dollar. In der Nacht hatte sie rund einen halben Cent niedriger notiert.

Der Euro profitierte etwas von der freundlichen Stimmung an den europäischen Aktienmärkten. Der Dollar als sichere Alternative war weniger gefragt. Auch andere als sicher geltende Währungen wie der Schweizer Franken oder der japanische Yen gerieten unter Druck.

Zum Schweizer Franken ist der Euro auf 0,9822 Franken von 0,9780 Franken noch am Morgen gestiegen. Der Dollar wird derweil mit 0,9824 Franken gehandelt. Das ist ebenfalls etwas mehr als im frühen Geschäft mit 0,9808.

Franken dürfte zum Euro anziehen

Längerfristig dürfte der Franken aber zum Euro jedoch weiter anziehen. Davon geht die Commerzbank aus. Die Schweizerische Nationalbank SNB befinde sich auf Zinserhöhungskurs. Zwar sei die Inflation in der Schweiz mit 3,5 Prozent geringer als in den USA oder in der Eurozone. Dennoch dürfte dies die SNB mit Sorge betrachteten, denn sie verfolge ein Inflationsziel von weniger als 2 Prozent.

Daher werde die SNB auf ihrer Sitzung am 22. September den Leitzins ein weiteres Mal anheben. Denn der Leitzins von aktuell -0,25 Prozent sei wohl kaum angemessen. Wie gross der Schritt ausfallen werde, dürfte für den Devisenmarkt wohl eher zweitrangig sein. "Wichtiger ist die Tatsache, dass die SNB als Inflationsbekämpferin wahrgenommen wird, was den Franken stützen dürfte", so die Commerzbank.

Allerdings deutet der hohe Preisdruck in der Eurozone auch auf eine Zinserhöhung seitens der EZB hin. So sind die Produzentenpreise im Juli nach einer Pause wieder stärker gestiegen. Mit einem Anstieg von 37,9 Prozent im Jahresvergleich wurde der höchste Zuwachs seit Einführung des Euro als Buchgeld erreicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank am kommenden Donnerstag eine grosse Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte vollzieht, dürfte damit gestiegen sein.

Dies könnte den Euro kurzfristig stützen, so die Commerzbank. Aber die EZB wirke trotzdem weiterhin sehr zögerlich. Zudem dürften Konjunktursorgen und das Risiko einer Energiekrise auf dem Euro lasten, sodass der Euro zum Franken in den kommenden Monaten nachgeben dürfte.

US-Jobdaten im Fokus

Doch vor dem Wochenende stehen an den Finanzmärkten Daten vom US-Arbeitsmarkt im Mittelpunkt. Die Zahlen gelten als mitentscheidend für die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve.

Im Laufe des September entscheidet die Fed über den nächsten Schritt. Derzeit ist nicht ganz klar, ob die Währungshüter ihren Inflationskampf mit Zinserhöhungen im bisherigen, hohen Tempo von zuletzt 0,75 Prozentpunkten fortsetzen oder möglicherweise etwas auf die Bremse treten. Letzteres dürfte bei schwachen Zahlen vom Jobmarkt wahrscheinlicher werden.

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