FRANKFURT (Dow Jones)--Deutschland würde bei der Einführung der geplanten neuen globalen Steuerregeln eines der Gewinnerländer sein. Zu diesem Ergebnis kommt das Münchner Ifo-Institut Deutschland in einer bislang unveröffentlichten Studie im Auftrag des Bundesfinanzministeriums, aus der die Welt am Sonntag zitiert. Auf 0,7 bis 0,9 Milliarden Euro taxieren die Wirtschaftswissenschaftler die jährlichen Mehreinnahmen aus der ersten Säule des Reformpakets. Im Visier sind dabei besonders große und profitable Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 20 Milliarden Euro und einer Ertragsmarge von 10 Prozent und mehr. Von ihnen sollen mehr Steuern als bislang dort landen, wo die Kunden sitzen.

Auf dem deutschen Markt tätige ausländische Unternehmen müssen laut Ifo-Berechnungen bis 2027 jährlich 0,9 bis 1,2 Milliarden Euro mehr Steuern in Deutschland abführen. Auf der anderen Seite entgehen dem Fiskus Steuern großer deutscher Konzerne, da auch diese größere Teile ihres Gewinns auf ausländischen Märkten versteuern müssen. Dieses Minus wird in einem Szenario, das den aktuellen Beschlüssen weitgehend entspricht, auf gut 0,2 Milliarden Euro jährlich geschätzt.

In die Gruppe der deutschen Unternehmen, die künftig mehr Steuern in den Marktstaaten abführen müssen, werden in der Studie etwas mehr als 100 Konzerne weltweit eingeordnet, darunter acht deutsche Unternehmen, nämlich Ceconomy, Deutsche Telekom, Henkel, RWE, Bayer, SAP, Adidas, Deutsche Post.

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DJG/smh

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July 10, 2021 07:41 ET (11:41 GMT)