WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Preisauftrieb aus dem Außenhandel hat sich im Mai abgeschwächt. Die Preise für nach Deutschland importierte Waren seien im Jahresvergleich um 30,6 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Im Vormonat waren die Importpreise noch um 31,7 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Dies war der stärkste Zuwachs seit September 1974, als die erste Ölkrise für einen noch deutlicheren Schub gesorgt hatte.

Analysten hatten im Schnitt mit einer etwas niedrigeren Rate gerechnet, waren für Mai aber noch von einem Anstieg um 31,5 Prozent ausgegangen. Im Vergleich zum Vormonat schwächte sich der Preisauftrieb von 1,8 auf 0,9 Prozent ab. Analysten hatten hier einen Wert von 1,5 Prozent prognostiziert.

Nach wie vor steigen die Energiepreise besonders stark. Importierte Energie war im Mai 143,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Hauptgrund ist eine starke Preissteigerung bei Erdgas. Importiertes Erdgas war im Mai mehr als dreimal so teuer wie im Jahr zuvor. Erheblich teurer als vor einem Jahr waren auch Mineralölerzeugnisse mit einem Preisanstieg um 104,6 Prozent und Erdöl mit einem Aufschlag von 80,2 Prozent.

Die Einfuhrpreise stellen eine von mehreren Preisstufen dar, die auf die Verbraucherpreise einwirken. An letzteren richtet die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik aus. Wegen der sehr hohen Inflation hat die Zentralbank ab Juli Zinserhöhungen angekündigt. Andere Notenbanken wie etwa die US-Notenbank Fed oder die Bank of England haben ihre Leitzinsen bereits deutlich erhöht./jkr/jha/