--Alle deutschen Marken steigern Absatz im April

--Auftragseingänge unter Druck

--VDA erhöht Prognose für Marktwachstum 2023

Von Markus Klausen und Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Automarkt hat im April zugelegt und damit an das starke Wachstum vom Vormonat angeknüpft. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte, stiegen die Pkw-Neuzulassungen um 12,6 Prozent auf 202.947 Fahrzeuge. Gestützt wurde die Nachfrage besonders aus dem gewerblichen Segment. Der Absatz lag damit laut den Wirtschaftsprüfern von EY aber immer noch gut ein Drittel unter dem Niveau vor der Corona-Krise. Für die ersten vier Monate beträgt das Verkaufsplus 7,9 Prozent.

Fast alle deutschen Marken legten im April zu: Marktführer Volkswagen kam den weiteren Angaben zufolge auf einen Anstieg von knapp 24 Prozent auf 36.940 Autos. Mercedes verzeichnete ein Plus von 27 Prozent auf 20.990 Fahrzeuge, BMW von 4,4 Prozent auf 17.262 Pkw. Tesla erreichte mit 272 Prozent den größten prozentualen Zuwachs bei den Importmarken.

Bei den Neuzulassungen entfielen 14,7 Prozent auf Elektro-Pkw (BEV). 29,3 Prozent der Autos verfügten über einen hybriden Antrieb. 37,7 Prozent der Neuwagen waren mit einem Benzinmotor, 17,8 Prozent mit einem Dieselmotor ausgestattet.

Nach Einschätzung von EY dürfte der Aufwärtstrend auf dem Neuwagenmarkt vorerst anhalten. "Der Chipmangel verliert an Bedeutung, die Produktion kann weiter hochgefahren werden", sagte EY-Partner Peter Fuß laut der Mitteilung. "Damit verbessert sich auch die Liefersituation. Und dank eines komfortablen Auftragspolsters und eines erheblichen Nachholbedarfs nach mehreren Jahren mit ungewöhnlich niedrigen Neuzulassungen wird es auch in den kommenden Monaten aufwärts gehen."

Allerdings würden sich Autokäufer angesichts der schwachen Konjunkturentwicklung, einer hohen Inflation und wenig attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten bei den Neuwagenbestellungen zurückhalten. Dies werde sich mit Verzögerung auch in den Neuzulassungen niederschlagen und dem Markt einen Dämpfer geben. Dann dürften auch Rabatte wieder eine größere Rolle spielen.

Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) verbuchten die deutschen Hersteller im vergangenen Monat erneut weniger Aufträge aus dem Inland: Im Jahresvergleich wurden 8 Prozent weniger Bestellungen registriert. Der ausländische Auftragseingang lag hingegen 17 Prozent oberhalb des Vorjahresniveaus. Insgesamt wurden im Jahresverlauf bisher 8 Prozent weniger Aufträge registriert als in den ersten vier Monaten des Jahres 2022.

Die Fahrzeugproduktion in Deutschland lag demnach im April zum zwölften Mal in Folge über dem des jeweiligen Vorjahresmonats. Insgesamt liefen im vergangenen Monat 321.000 Pkw von den Bändern, 24 Prozent mehr als im April 2022. Zu bedenken sei allerdings das niedrige Vergleichsniveau, und das Produktionsniveau sei noch signifikant unterhalb des Vorkrisenniveaus, so der VDA.

Die Wachstumsprognose für den deutschen Neuwagenmarkt hob der Branchenverband an, und erwartet nun einen Anstieg der Neuzulassungen um 4 Prozent auf 2,76 Millionen Einheiten. Bisher hatte der VDA ein Plus von 2 Prozent auf 2,70 Millionen in Aussicht gestellt. EY rechnet im Gesamtjahr 2023 mit einem Marktwachstum um rund 10 Prozent - damit werde der Absatz aber weiterhin deutlich unter dem Niveau des Jahres 2019 liegen.

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May 04, 2023 08:45 ET (12:45 GMT)