Im September nahm die gewerbliche Wirtschaft 1,2 Prozent mehr ein als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz lag damit um 13,6 Prozent über dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland. Im August hatte es noch ein Minus von 0,9 Prozent gegeben. Berechnet wird dieser Indikator auf Basis der Umsatzsteuer-Voranmeldungen aus den Bereichen Industrie, Bau, Handel, Dienstleister, Energie- und Wasserversorgung.

Im zurückliegenden Sommerquartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt nach Prognose von Ökonomen um 2,2 Prozent gewachsen sein, nachdem es bereits im Frühjahr um 1,6 Prozent zugelegt hatte. Im laufenden vierten Quartal dürfte es aber nur noch zu einem kleinen Plus reichen. "Teilweise ist dies darauf zurückzuführen, dass sich das Geschäft in vielen Dienstleistungssektoren im Frühsommer bereits weitgehend erholt hatte, so dass sich hier auch die Zuwachsraten normalisiert haben", sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. "Hinzu kommen die zunehmenden Materialengpässe, die die Produktion in nahezu allen Bereichen der Industrie und teilweise auch im Dienstleistungssektor behindern." Zudem steigen die Corona-Infektionszahlen wieder rasant. Das könnte die Wirtschaft auch ohne einen förmlichen Lockdown belasten, sagte der Experte.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will am Vormittag die neuen Wachstumsprognosen der Regierung vorstellen. Insidern zufolge wird für dieses Jahr nur noch ein Plus von 2,6 Prozent erwartet - statt bisher 3,5 Prozent. Nächstes Jahr dürfte die Wirtschaft dafür um 4,1 Prozent zulegen, das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als bislang gedacht. Die Erholung von der Corona-Krise verschiebt sich also stärker in das nächste Jahr. Als Gründe dafür gelten die Lieferengpässe der Industrie, Rohstoffmangel und die hohen Energiepreise.