Frankfurt (Reuters) - Trotz Einbußen im wichtigen Investmentbanking und Zusatzkosten hat die Deutsche Bank im zweiten Quartal deutlich mehr verdient als erwartet.

Unter dem Strich erwirtschaftete sie einen Gewinn von 692 Millionen Euro, nach einem Verlust von 77 Millionen Euro vor einem Jahr, wie das größte deutsche Geldhaus am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten mit weniger gerechnet. Zugute kam dem Institut, dass die Kreditausfälle in Folge der Corona-Krise geringer ausfielen als befürchtet. Es war der vierte Quartalsgewinn in Folge für die Deutsche Bank.

"Alle Geschäftsbereiche sind profitabler geworden und haben bewiesen, dass wir weiter an Relevanz für unsere Kunden zulegen und Marktanteile gewinnen", sagte Bankchef Christian Sewing. Er baut das Institut zur Zeit radikal um, streicht weltweit 18.000 Jobs, schließt Filialen und hat ganze Abteilungen dichtgemacht. Das Investmentbanking, das früher für Milliardenverluste verantwortlich war, soll künftig stabile Erträge liefern.

Im zweiten Quartal sanken die Erträge in der Sparte um elf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Das lag vor allem daran, dass es im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie eine außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Kapitalmarktprodukten von Unternehmen und Staaten gegeben hatte. Im Geschäft mit Anleihen und Währungen - dem Kerngeschäft der Deutschen Bank - sanken die Erträge um elf Prozent. Bei US-Rivalen wie JP Morgan und Goldman Sachs waren die Einbußen hier noch höher.

Ertragsrückgänge verzeichnete die Deutsche Bank auch im Geschäft mit Unternehmenskunden, dagegen stiegen die Erlöse in der Privatkundensparte und in der Vermögensverwaltung an. Insgesamt sanken die Konzernerträge im zweiten Quartal um ein Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. "Das bestätigt uns in unserer Überzeugung, dass sich ein großer Teil des Ertragswachstums der vergangenen zwei Jahre als nachhaltig erweist", sagte Sewing.

Die Kosten gingen um sieben Prozent zurück auf 5,0 Milliarden Euro. Unter anderem schlugen Rückstellungen von 130 Millionen Euro zu Buche für mögliche Gebührenrückerstattungen an Kunden sowie eine höhere Bankenabgabe und Zuführungen für den Einlagensicherungsfonds in Folge der Pleite der Greensill Bank.

Sewing bestätigte die Ziele der Bank. Unter anderem soll die Nachsteuerrendite 2022 bei acht Prozent liegen sowie die harte Kernkapitalquote bei mindestens 12,5 Prozent. Von dem absoluten Kostenziel, das Kosten von 16,7 Milliarden Euro bis 2022 vorsah, rückte die Bank ab. Da der Konzernumbau weit vorangeschritten sei und die Bank im ersten Halbjahr nachhaltige Profitabilität bewiesen habe, konzentriere sich das Management beim Ausblick für die Kosten künftig auf die Aufwand-Ertrag-Relation. Diese Kennzahl soll 2022 bei 70 Prozent liegen.