FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Montag nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum frühen Abend um 0,07 Prozent auf 168,57Punkte. Die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen fiel auf minus 0,12 Prozent.

Die stärker als erwartet eingetrübte Stimmung in der deutschen Wirtschaft bewegte die Anleihen kaum. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel im Oktober den vierten Monat in Folge. "Aus der Corona-Krise ist eine Knappheitskrise geworden", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Materialknappheiten lasteten schwer auf der Industrie. Hinzu kämen Preisturbulenzen an den Energiemärkten.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer verwies zudem auf die vierte Corona-Welle. "Die Unternehmen ahnen, dass die Politiker auf die stark steigenden Corona-Infektionen mit neuen Beschränkungen reagieren werden", hieß es in einem Kommentar. Die deutsche Wirtschaft dürfte laut Krämer im vierten Quartal kaum noch wachsen.

In der vergangenen Woche war die Zehnjahresrendite bis auf minus 0,07 Prozent gestiegen. Sie näherte sich damit weiter der Nulllinie an. Für Zinsauftrieb sorgen vor allem steigende Inflationserwartungen. Sie sind Folge stark steigender Energiepreise und erheblicher Verspannungen im internationalen Warenhandel. Die Preise vieler Vorprodukte und Rohstoffe steigen deshalb seit einigen Monaten kräftig.

In der Eurozone gab es bisher noch keine Anzeichen für eine grundsätzliche geldpolitische Wende der EZB. Die US-Notenbank wird hingegen voraussichtlich im November ihre Anleihekäufe erstmals seit Beginn der Corona-Krise drosseln. Einige Notenbanken kleinere Länder habe bereits ihre Zinsen angehoben./jsl/he