FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag nach den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum frühen Abend um 0,29 Prozent auf 172,23 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fiel auf minus 0,36 Prozent.

Die EZB wird bei ihren milliardenschweren Anleihenkäufen leicht auf die Bremse treten. Einstimmig beschlossen wurde, dass die Wertpapierkäufe im Rahmen des Corona-Programms (PEPP) im vierten Quartal "moderat reduziert" werden. Zuletzt steckte die EZB monatlich etwa 80 Milliarden Euro in Anleihen von Staaten und Unternehmen. Eine Summe für die nächsten Monate nannte die EZB nicht. Wie es grundsätzlich mit dem Programm weiter geht, soll im Dezember beschlossen werden.

Ökonomen erwarten aber noch keine grundlegende Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik. "Diese Rekalibrierung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die EZB im Dezember beschließen dürfte, das PEPP-Anleihekaufprogramm über den März 2022 hinaus zu verlängern", kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Die sich für das vierte Quartal abzeichnende deutliche Wachstumsverlangsamung spielt den vielen Tauben im EZB-Rat in die Hände."

Die Anleihemärkte bewerteten dies offenbar ähnlich und reagierten mit Kursgewinnen. Die Entwicklung in anderen Ländern der Eurozone war noch deutlicher. Besonders stark profitierten die Anleihemärkte südeuropäischer Ländern wie Griechenland und Italien./jsl/jha/