BERLIN (dpa-AFX) - In der CDU gehen die Meinungen auseinander, wie angesichts der Corona-Entwicklung mit dem geplanten Bundesparteitag zur Wahl eines neuen Vorsitzenden verfahren werden soll. Präsidiumsmitglied Mike Mohring sprach sich für eine Verschiebung der für den 4. Dezember in Stuttgart geplanten Veranstaltung aus: "Wenn es die Lage erfordert, sollten wir uns einordnen und nicht auf satzungsrechtlich unsichere Ausnahmen setzen, sondern den Parteitag verschieben", sagte Mohring dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Freitag).

Der stellvertretende Unions-Fraktionschef Johann Wadephul betonte dagegen, man brauche definitiv eine Entscheidung über den Parteivorsitz. Der CDU-Mitgliederbeauftragte Henning Otte sagte dem RND: "Der Parteitag sollte stattfinden. Wenn wir die Abstands- und Hygieneregeln einhalten, können wir eine Vorbildfunktion einnehmen und auch Zuversicht und Handlungsfähigkeit vermitteln."

Der geplante Parteitag in Stuttgart war wegen der drastisch steigenden Infektionszahlen zuletzt unwahrscheinlicher geworden. Die Menschen im Land würden kaum verstehen, dass sich 1001 Delegierte versammelten, während wegen Corona die Bürger immer weiter eingeschränkt würden, heißt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von Donnerstag in der Parteiführung. Dies gelte selbst dann, wenn die Hygienevorschriften mit dem vom Adenauerhaus ausgearbeiteten Schutz- und Warnsystem eingehalten werden könnten. An diesem Montag will die CDU-Spitze deswegen in Sitzungen von Präsidium und Vorstand über Alternativen entscheiden.

Vorbild für eine Lösung bei der Bundes-CDU könnte nach dpa-Informationen die geplante Organisation des niedersächsischen CDU-Landesparteitags am 7. November sein. Das dortige Parteipräsidium hatte vorgeschlagen, den Landesparteitag an vier verschiedenen Standorten in Präsenz und digital gleichzeitig zu organisieren. Der niedersächsische CDU-Landesvorsitzende Bernd Althusmann sagte allerdings der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag), den Parteitag auf mehrere Orte zu splitten, halte er für die Bundespartei "nicht unbedingt für eine übertragbare Lösung"./sku/DP/zb