Nach dem Kursrutsch zum Wochenauftakt kehren weitere Anleger in die Aktienmärkte zurück.

Sie ließen sich am Mittwoch selbst von durchwachsenen Konjunkturdaten nicht vom Weg abbringen. "Die Erkenntnis, dass die jüngste Panikattacke ein Stück weit übertrieben war, sickert allmählich durch", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Dax und EuroStoxx50 legten jeweils etwa ein halbes Prozent auf 12.642,97 und 3183,62 Punkte zu. Am Montag waren sie um jeweils etwa vier Prozent abgestürzt. An der Wall Street bröckelte der US-Standardwerteindex Dow Jones am Mittwoch dagegen um 0,2 Prozent ab.

Kopfschmerzen bereiteten Börsianern die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen. Sie drückten das Stimmungsbarometer der europäischen Einkaufsmanager auf 50,1 Punkte, das damit nur noch knapp über der Schwelle lag, die Wachstum signalisiert. "Der Einkaufsmanagerindex legt bestes Zeugnis dafür ab, wie schwer es derzeit ist, weiteren Boden gut zu machen", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Unternehmen müssen sich in der neuen Realität zurechtfinden." Diese bestehe aus fehlenden Aufträgen, Kurzarbeit und klammen Kassen.

DOLLAR IM AUFWIND - PFUND UNTER DRUCK

Vor diesem Hintergrund flüchteten einige Anleger in die Weltleitwährung. Dies hievte den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zeitweise auf ein Zwei-Monats-Hoch von 94,308 Punkten. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro auf 1,1663 Dollar. "Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft ist das eine gute Nachricht", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Damit werden deutsche Produkte im Ausland billiger und attraktiver."

Das Pfund Sterling markierte mit 1,2672 Dollar ebenfalls ein Zwei-Monats-Tief, nachdem die britische Regierung die Pandemie-Beschränkungen wieder verschärft und einen erneuten landesweiten Lockdown nicht ausgeschlossen hatte. "Das ist eine weitere Belastung für die ohnehin trüben Aussichten für das Pfund", schrieben die Analysten der ING Bank. Gleichzeitig gebe es beim wichtigsten Thema, den Brexit-Verhandlungen, keine Fortschritte.

Am Rohstoffmarkt setzte die aktuelle Dollar-Stärke Gold zu, das dadurch für Investoren außerhalb der USA unattraktiver wird. Das Edelmetall verbilligte sich um knapp zwei Prozent auf 1867,04 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). "Es ist aber zu früh, um ein Ende der goldenen Ära für Gold auszurufen", mahnte Carlo Alberto De Casa, Chef-Analyst des Brokerhauses ActivTrades. An der ultra-lockeren Geldpolitik der Notenbanken werde sich auf absehbare Zeit nichts ändern.

NIKE-ZAHLEN BEFLÜGELN ADIDAS & CO.

Bei den Aktienwerten rückten die Sportartikel-Hersteller ins Rampenlicht, nachdem der US-Konzern Nike dank eines Booms im Online-Geschäft überraschend starke Quartalsergebnisse vorgelegt hatte. "Nike profitiert von der Stärke des Markennamens, die der von Apple im Smartphone-Bereich ähnelt", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Nike-Titel stiegen an der Wall Street um gut elf Prozent auf ein Rekordhoch von 129,94 Dollar. Im Windschatten des Branchenprimus gewannen die Papiere des US-Konkurrenten Under Armour sowie der deutschen Rivalen Adidas und Puma bis zu 6,3 Prozent.

Unterdessen legte Knaus Tabbert ein enttäuschendes Börsendebüt hin. Die Aktien des Wohnmobil-Herstellers fielen auf 54,50 Euro und lagen damit sechs Prozent unter dem Ausgabepreis von 58 Euro. Wegen einer schwächelnden Nachfrage hatte das Unternehmen zuvor bereits weniger Anteilsscheine angeboten als zunächst geplant und diese am unteren Ende der angepeilten Spanne verkauft. Auch Hensoldt gibt seine Papiere am unteren Ende der von zwölf bis 16 Euro reichenden Angebotsspanne aus. Der Rüstungsindustrie-Zulieferer will am Freitag den Sprung auf das Börsenparkett wagen.