Ein Markt mit nahezu garantiertem Wachstum
Data Center erleben gerade einen wahren Goldrausch. Der Sektor, der ohnehin schon auf Wachstumskurs war, hat durch die KI einen zusätzlichen Schub bekommen. Die Herausforderung für die Industrie besteht nun darin, nicht nur neue Rechenzentren zu eröffnen, sondern auch die Rechenleistung in bestehenden Anlagen zu steigern.
Die Bank of America (BofA) hat herausgefunden, dass die Investitionsausgaben, auch CAPEX genannt, im Jahr 2023 215 Milliarden US-Dollar erreicht haben. Davon flossen 74% in die IT (Server, Netzwerke, Speicher) und 26% in die Infrastruktur (Bauwesen, Elektrik, Klimatisierung, Energieerzeugung und Ingenieurwesen). Die Wachstumsrate des Sektors, gemessen an der elektrischen Kapazität, lag zwischen 2018 und 2023 durchschnittlich bei 18% und soll noch weiter anziehen. Besonders interessant: KI-Chips benötigen aktuell 3 bis 4 Mal mehr Energie als herkömmliche Einheiten. Das treibt das Wachstum an, stellt aber auch eine Begrenzung dar, wenn man an die elektrische Kapazität der Netze und die Kühlungsmöglichkeiten denkt.
Data Center gibt es in allen Größenordnungen, von weniger als 1 MW bis hin zu über 100 MW. Die größten Anlagen konzentrieren sich oft auf spezielle Gebiete. Ein Paradebeispiel ist Northern Virginia, wo die weltweit größte Serverdichte zu finden ist: Ende 2023 belief sich die Kapazität dort auf 2552 MW, nicht zuletzt, weil Amazon dort die Server seiner Tochtergesellschaft AWS betreibt.
Die Spitzenreiter unter den Data Center-Betreibern sind Amazon, gefolgt von Microsoft, Google, Meta, Equinix und Digital Realty. Die führenden Nicht-US-Unternehmen sind NTT (Japan) und GDS Holdings (China).
Was findet man in einem Rechenzentrum?
Die Bank of America hat dazu eine Grafik und eine Zusammenfassung veröffentlicht. Wichtig zu wissen: Die Infrastruktur teilt sich in 11 verschiedene Kostenstellen auf und kostet in den USA durchschnittlich 38 Millionen US-Dollar pro Megawatt (MW). Server sind dabei ein großer Kostenpunkt, und gerade KI-zentrierte Data Center, die auf teurere Server setzen, dürften höhere Kosten pro MW verzeichnen. Wollte man die Kapazität von Virginia replizieren, müsste man sage und schreibe 97 Milliarden US-Dollar investieren!
Inhalt eines Rechenzentrums (Quelle & Design Bank of America Research)
Die größten CAPEX-Ausgaben fallen bei Serverlieferanten wie Dell und Hewlett Packard an, die wiederum ihre Komponenten von Firmen wie Nvidia und anderen Chip- oder Chip-System-Herstellern beziehen. Ein Server kostet im Durchschnitt 7.000 US-Dollar, die ausgefeiltesten Modelle können jedoch bis zu 100.000 US-Dollar erreichen.
Im Netzwerkbereich sind Unternehmen wie Arista, Juniper oder Cisco führend. Bei den elektrischen Anlagen finden sich auch europäische Akteure, allen voran Schneider Electric, aber auch ABB. Schneider Electric hat sich zum Marktführer für elektrische Ausrüstungen in Data Centern entwickelt und hält laut Bank of America 23% Marktanteil, gefolgt von Vertiv mit 16% und Eaton Corporation mit 14%.
Exponierte Unternehmen, die von BofA genannt werden:
IBM, Lenovo Group Limited, Super Micro Computer, Inc., Siemens AG, Legrand, Modine Manufacturing, Daikin Industries, Ltd., Carrier Global Corporation, Trane Technologies PLC, Johnson Controls, Ebara Corporation, SPX Technologies, Inc., Rolls-Royce Holdings PLC, Cummins Inc, Caterpillar Inc, Eaton Corporation PLC, Vertiv Holdings Co, ABB Ltd, Juniper Networks, Inc, Arista Networks, Inc, Cisco Systems, Inc, Inspur Electronic, WSP Global Inc, Jacobs Solutions Inc, Alphabet Inc, Amazon Inc, Dell Technologies Inc, Schneider Electric SE