Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--In den großen deutschen Unternehmen gibt es nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) inzwischen deutlich mehr weibliche Vorstandsmitglieder. Nachdem es jahrelang höchstens in kleinen Schritten vorangegangen sei, hätten große Unternehmen der Privatwirtschaft in Deutschland zuletzt deutlich mehr Frauen in ihre Vorstände berufen, so laut DIW das Ergebnis des neuesten Managerinnen-Barometers des Instituts. Demnach gab es im vierten Quartal des Jahres 2021 in den 200 umsatzstärksten Unternehmen 139 Vorständinnen, 38 mehr als ein Jahr zuvor. Der Frauenanteil in den Vorständen der Top-200-Unternehmen sei damit um gut 3 Prozentpunkte auf fast 15 Prozent gestiegen - der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2006.

"Vorständinnen sind in vielen großen Unternehmen zwar noch immer deutlich unterrepräsentiert, aber die jüngste Entwicklung ist sehr bemerkenswert", sagte DIW-Ökonomin Katharina Wrohlich. In den Aufsichtsräten habe es 2021 anders als in den Vorjahren deutlich geringere Zuwächse gegeben, allerdings auf höherem Niveau, von fast einem Drittel Frauen. Ausschlaggebend für die positive Entwicklung in den Vorständen sei offenbar die neue gesetzliche Mindestbeteiligung, nach der bei börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen ab einer Vorstandsgröße von vier Personen ab August 2022 bei der Neubesetzung von Posten mindestens eine Frau und mindestens ein Mann in dem Gremium vertreten sein müssen.

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January 19, 2022 05:25 ET (10:25 GMT)