Düsseldorf (Reuters) - Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat die Pläne der Koalition für ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz begrüßt, aber Nachbesserungen etwa bei der Gehaltsgrenze und der Anwerbung von Auszubildenden aus dem Ausland gefordert.

"Aus Sicht der Unternehmen schlägt die Novelle des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (FEG) den richtigen Weg ein. Die Eckpunkte enthalten viele Verbesserungen. An einigen Stellen würden sich die Betriebe aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen auch noch weitere Schritte wünschen", sagte DIHK-Vize-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks der Zeitung "Rheinische Post" (Mittwochausgabe) laut Vorabbericht. "Richtig ist, dass künftig eine anerkannte Qualifikation grundsätzlich zu jeder Beschäftigung in nicht-reglementierten Berufen berechtigen soll. Damit erfahren die Einschätzungen der Unternehmen, die eine ausländische Fachkraft beschäftigen wollen, mehr Gewicht", sagte Dercks. "Manches in den Eckpunkten ist hier aber noch zu strikt - etwa die recht hohe Gehaltsgrenze", sagte er. "Außerdem sollte die Zuwanderung von Azubis gestärkt werden." Bei der wachsenden Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze in Deutschland, müsse man "noch pragmatischer" werden, um verstärkt Auszubildende aus Drittstaaten zu gewinnen.

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer forderte in der Diskussion eine grundsätzliche Neuausrichtung der Ausländerbehörden und der deutschen Botschaften im Ausland. "Die Ausländerbehörden müssen "Welcome-Center" werden, Visa müssen schneller erteilt werden. Sonst kommen die Leute nicht, zumal Deutschland ja ohnehin nicht den allerbesten Ruf als Einwanderungsland hat", sagte Wollseifer dem Blatt. "Dabei haben wir einen enormen Bedarf im Handwerk: Die Klimakrise lässt sich nur mit qualifizierten Handwerkerinnen und Handwerkern bewältigen, ebenso der demografische Wandel oder die Wohnungsnot. Zuwanderung kann dazu beitragen, den Fachkräftebedarf zu mildern, aber den kompletten Bedarf wird auch sie nicht decken können", sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).

(Bericht von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)