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FidAR WoB-Index: Mehr als die Hälfte der Vorstandsetagen frauenfrei: Viele DAX-Konzerne planen weiter ohne Frauen /
Frauenanteil in Aufsichtsräten stagniert
2021-05-27 / 10:12
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FidAR WoB-Index: Mehr als die Hälfte der Vorstandsetagen frauenfrei: Viele DAX-Konzerne planen weiter ohne Frauen /
Frauenanteil in Aufsichtsräten stagniert
- Bundesfrauenministerin Christine Lambrecht: "Für echte Fortschritte brauchen wir die Mindestbeteiligung im Vorstand"
- FidAR-Präsidentin Schulz-Strelow: "Frauenfreie DAX-Vorstände müssen endlich Geschichte sein"
Berlin, 27.05.2021: Über die Hälfte der großen börsennotierten Konzerne haben keine Frau im Vorstand. 62 planen
weiterhin mit einer frauenfreien Führungsetage, darunter die DAX-30-Unternehmen Delivery Hero und RWE. Die Pläne der
Bundesregierung für eine gesetzliche Mindestbeteiligung von Frauen in Vorständen zeigen aber bereits erste Wirkung: Mit
adidas, BAYER, E.ON, Infineon, Fielmann und Südzucker haben schon sechs der 66 Konzerne, die der neuen Regelung
unterliegen, seit Bekanntgabe des Vorhabens eine Frau in den Vorstand berufen. Bei 25 Unternehmen besteht weiterhin
Handlungsbedarf. Das ergibt der aktuelle Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand April 2021, der heute in Berlin
veröffentlicht wird.
Stagnation beim Frauenanteil in Aufsichtsräten und Ausschüssen
Nach dem starken Anstieg durch die Einführung der Frauenquote für Aufsichtsräte 2015 ist der Zuwachs in den
Kontrollgremien fast zum Erliegen gekommen. Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der derzeit 186 im DAX, MDAX und
SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen stieg seit 2020 minimal um einen
Prozentpunkt auf 33,2 Prozent. Die aktuell 106 der Quote unterliegenden Unternehmen erreichen im Aufsichtsrat mit
durchschnittlich 36 Prozent Frauen (+0,8 seit 2020) einen neuen Höchststand. Die 80 nicht unter die Quote fallenden
DAX-Unternehmen verharren dagegen mit 24,5 Prozent deutlich unter 30 Prozent (+1,7 seit 2020). Auch in den wichtigen
Ausschüssen der Aufsichtsräte nimmt der Frauenanteil kaum noch zu - in den wichtigsten Entscheidungsgremien wie dem
Präsidial- und dem Nominierungsausschuss sind Frauen weiterhin deutlich unterrepräsentiert.
Gleichberechtigte Teilhabe in Vorständen nimmt langsam zu
In die Vorstandsbesetzung kommt seit der Diskussion um eine Frauenquote für die Führungsgremien langsam etwas Bewegung.
Der Frauenanteil nahm seit dem Vorjahr um 2,3 Prozentpunkte auf 13 Prozent zu. Bei den Quotenunternehmen liegt der
Anteil bei 14,1 Prozent (+2,6 seit 2020) leicht höher, bei den Nicht-Quotenunternehmen bei nur 11,3 Prozent (+1,8 seit
2020). Die Zahl der Unternehmen mit frauenfreier Vorstandsetage, die Zielgröße "Null" festgelegt haben, sank zum
Vorjahr zwar von 75 auf 62 - damit sind es aber immer noch knapp 40 Prozent der Unternehmen, die eine Zielgröße für den
Vorstand definiert haben.
Gesetzliche Mindestbeteiligung im Vorstand richtige Antwort auf Zielgröße Null
In der Studie zum WoB-Index veröffentlicht FidAR erstmals die Liste der 66 Unternehmen, die unter die geplante
Mindestbeteiligung von Frauen in Vorständen fallen. 25 dieser Unternehmen (37,9 %) haben aktuell keine Frau im Vorstand
und entsprechenden Handlungsbedarf - knapp die Hälfte dieser 25 Konzerne (12 / 48 %) plant auch bislang nicht, das zu
ändern, denn sie haben für die Chefetage derzeit weiterhin Zielgröße Null festgelegt.
"Frauen tragen mit hoher Qualifikation und Leistung zum Unternehmenserfolg bei. Das muss sich endlich auch angemessen
in allen Führungsebenen der Unternehmen abbilden. Deshalb ist es höchste Zeit für die Mindestbeteiligung von Frauen in
Vorständen", betont Bundesfrauenministerin Christine Lambrecht. "Bei der bereits eingeführten Quote für die
Aufsichtsräte haben wir gesehen: Diese Regelungen wirken - und zwar nachhaltig. Sie verändern nicht nur die
Zusammensetzung der Führungsgremien, sondern sie wirken sich auf die gesamte Unternehmenskultur aus. Sie haben eine
positive Ausstrahlwirkung und Vorbildfunktion in dem jeweiligen Unternehmen, aber auch allgemein auf die
Nachwuchsförderung von Frauen. Mit dem zweiten Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen stellen wir die richtigen
Weichen und geben qualifizierten Frauen endlich auch auf Ebene der Geschäftsführung die Chancen, die sie verdienen."
"Es muss endlich Schluss sein mit frauenfreien DAX-Vorständen. Viele Konzerne haben keine Frauen in Führungspositionen
und verfolgen offensichtlich auch keine Strategie, das zu ändern. Dann ist es konsequent, dass sie mit mehr Nachdruck
zu gleichberechtigter Teilhabe aufgefordert werden. Das Mindestbeteiligungsgebot dürfte von den nur 66 Unternehmen
relativ schnell erreicht sein. Notwendig sind aber glaubhafte Diversitätskonzepte und spürbar mehr Frauen auf allen
Führungsebenen", erklärt FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. "Wir untersuchen die DAX-Unternehmen seit nunmehr 10
Jahren. Das Ergebnis ist nur dort zufriedenstellend, wo die gesetzlichen Regelungen zahlenmäßig wirken. Jenseits dessen
fehlen aber strategische Ziele für die Gleichberechtigung. Konzerne, die Zielgröße Null als ,sachgerecht' präsentieren
und schreiben, dass sie kein Diversitätskonzept verfolgen, brauchen offensichtlich mehr Druck des Gesetzgebers.
Mittelfristig sollte die Aufsichtsratsquote für alle Unternehmen gelten, die der Zielgrößenvorgabe unterliegen. Das ist
der effektivste Hebel, um mehr Veränderung auf allen Führungsebenen zu erreichen. Dafür werden wir uns mit Blick auf
die Bundestagswahl stark machen."
Der WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die ausführliche Studie
zum Women-on-Board-Index 185 von FidAR finden Sie unter www.wob-index.de.
Ihre Ansprechpartnerin
Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Pressekontakt
Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de
Über FidAR:
FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in
Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige
Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle
an. Ziel der Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR
verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten
Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
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May 27, 2021 04:13 ET (08:13 GMT)