Mit einem Kursplus von 22 % im Jahr 2025, einem neuen Allzeithoch am vergangenen Freitag und SAP als größte europäische Börsengesellschaft scheint für den deutschen Aktienmarkt derzeit alles perfekt zu laufen.
Der DAX profitiert von mehreren konjunkturellen und strukturellen Rückenwinden: der angekündigten Erhöhung der Verteidigungsausgaben in Europa, einer von Bundeskanzler Friedrich Merz initiierten Fiskaloffensive sowie dem Höhenflug von SAP, das als Profiteur des KI-Booms gilt. Damit führt der deutsche Leitindex das Feld unter den großen europäischen Börsen an.
Im Jahresvergleich liegt der DAX 22 Prozentpunkte vor dem Stoxx 600. Quelle: MarketScreener
Die Outperformance lässt sich auf eine Handvoll Einzeltitel zurückführen. Einer Analyse der Bank of America zufolge sind fünf Unternehmen für rund drei Viertel des Vorsprungs seit Mitte August verantwortlich: SAP, Rheinmetall, Siemens Energy, Siemens und Allianz.
Quellen: Bank of America Global Research, Datastream
Wenige Schwergewichte tragen die Rally
Diese starke Konzentration der Kursgewinne auf wenige Werte wirft allerdings Fragen nach dem verbleibenden Aufwärtspotenzial auf. Die Analysten der US-Großbank sind skeptisch: „Wir bleiben für den deutschen Markt untergewichtet, da wir die aktuellen Bewertungen für übermäßig optimistisch halten.“
Sollten Investoren den DAX inzwischen als fair oder gar überbewertet einschätzen, könnte ihr Fokus wieder stärker auf andere europäische Indizes übergehen.
Schwäche am französischen Aktienmarkt
Zum Jahrestag der Auflösung der französischen Nationalversammlung steht fest: Der CAC 40 ist der einzige große europäische Index mit negativer Performance im Zeitraum. Politische Unsicherheit in Frankreich ist ein gewichtiger Faktor – doch auch branchenspezifische Schwächen spielen eine Rolle.
Vor allem die Luxusgüterbranche hat den Index belastet: L’Oréal verzeichnet auf Jahressicht ein Minus von 16 %, LVMH verlor 36 %, und Kering büßte sogar 47 % ein.
Ein Comeback des Pariser Leitindex hängt somit sowohl von einer Erholung im Luxussegment als auch von einer Rückkehr politischer Stabilität ab. Anders ausgedrückt: Eine weitere politische „Handgranate“ des Präsidenten würde dem CAC kaum helfen.