Peking (Reuters) - Angesichts gemischter Signale aus der chinesischen Industrie erwarten Analysten zusätzliche staatliche Hilfen.

Der Einkaufsmanagerindex stieg im November unerwartet auf 50,7 Punkte von 49,5 im Oktober, wie aus der am Freitag veröffentlichten Umfrage von Caixin und S&P hervorgeht. Das Barometer liegt damit über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. Dagegen verharrt der von der Nationalen Statistikbehörde erhobene Einkaufsmanagerindex unter dieser Schwelle: Er gab auf 49,4 von zuvor 49,5 Zählern nach.

Die gegensätzliche Entwicklung unterstreiche, "dass wahrscheinlich mehr Anreize erforderlich sein werden, um das Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wieder anzukurbeln", schrieben die Analysten der Deutschen Bank in einem Kommentar. Auch die Chefökonomin der Hang Seng Bank, Dan Wang, warnte vor verfrühtem Optimismus. Aufgrund anderer wirtschaftlicher Probleme werde die Lage der chinesischen Industrie sich wahrscheinlich nicht kurzfristig verbessern, sagte sie. "Die Priorität liegt jetzt eindeutig auf der Eindämmung der Risiken, die aus den lokalen Regierungsschulden sowie von den regionalen Banken hervorgehen."

Die Immobilienkrise, schwächelnde Konsumausgaben, hohe Verschuldung und geopolitische Spannungen machen dem Exportweltmeister derzeit zu schaffen. Um die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie zu unterstützen, hatte die Volksrepublik ihre Bemühungen in den vergangenen Monaten mit mehreren Konjunkturspritzen verstärkt. So senkte Chinas Notenbank den sogenannten Reservesatz für Geschäftsbanken. Damit soll Liquidität freigesetzt und die Wiederbelebung - auch im angeschlagenen Immobiliensektor - angekurbelt werden. Dennoch scheuen die Behörden ein starkes Eingreifen zum Beispiel im geldpolitischen Bereich. Denn dies würde die Zinsunterschiede zwischen China und dem Westen, insbesondere den USA, weiter vergrößern - was wiederum den Yuan schwächen und den Abfluss von Kapital verstärken könnte.

(Bericht von Liangping Gao und Joe Cash, geschrieben von Nette Nöstlinger, redigiert von Rene Wagner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)