Am Montag richtet sich die Aufmerksamkeit auf China und die Veröffentlichung der Inflationsdaten für November. Die Stimmung der Anleger weltweit ist angesichts der unaufhaltsamen Rallye an der Wall Street weitgehend positiv, wird jedoch durch ein zunehmend volatiles geopolitisches Umfeld getrübt.
Der Sturz des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und die damit verbundene Unsicherheit im ohnehin schon unbeständigen Nahen Osten, die strafrechtlichen Vorwürfe gegen den südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol und das politische Chaos in Frankreich sind allesamt potenzielle Gründe für Anleger, auf Nummer sicher zu gehen.
In diesem Fall könnten US-Treasuries und andere Staatsanleihen, Gold und der Dollar im frühen Handel am Montag auf größeres Interesse stoßen. Die sich überstürzenden Ereignisse in Südkorea könnten auf ganz Asien ausstrahlen, und es wird erwartet, dass das Finanzministerium und die Zentralbank des Landes alles in ihrer Macht Stehende tun werden, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten und den Won zu schützen.
Die Währung hat seit Ende September rund 10% an Wert eingebüßt und erreichte letzte Woche ein Zweijahrestief. Ein Kurs von 1.445 Won pro Dollar, der durchaus möglich ist, würde den schwächsten Stand seit der globalen Finanzkrise Anfang 2009 markieren.
Auf der anderen Seite sorgten die Aussicht auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank und sinkende Renditen von Staatsanleihen in Verbindung mit soliden US-Arbeitsmarktdaten am Freitag für ein weiteres Rekordhoch an der Wall Street.
Die Volatilität an den Devisenmärkten mag weltweit zunehmen, aber die Volatilität an den US-Aktien- und Anleihemärkten ist so niedrig wie seit Monaten nicht mehr. Solange dies der Fall ist, scheint die Wall Street ein bemerkenswertes Jahr auf einer soliden Grundlage zu beenden.
Die Anleger in Asien haben am Montag zum ersten Mal die Gelegenheit, auf den US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag zu reagieren, der ein solides Beschäftigungswachstum, aber einen Anstieg der Arbeitslosenquote im letzten Monat zeigte.
Die Zinshändler scheinen der Arbeitslosenquote mehr Gewicht beigemessen zu haben - sie erwarten nun eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt durch die Fed am 18. Dezember und haben eine zusätzliche Lockerung um 10 Basispunkte im Laufe des nächsten Jahres eingepreist.
Am Montag stehen in Asien die Verbraucher- und Erzeugerpreisinflation aus China im Mittelpunkt. Es wird erwartet, dass sich die monatliche Deflation bei den Verbraucherpreisen von -0,3% auf -0,4% beschleunigt hat. Dies wäre der stärkste Preisrückgang im Monatsvergleich seit März. Die jährliche Inflationsrate dürfte von 0,3% auf 0,5% steigen.
Es wird jedoch erwartet, dass die Erzeugerpreise tief im deflationären Bereich bleiben werden. Die Preise ab Werk sind im November mit einer Jahresrate von 2,8% gesunken, kaum verändert gegenüber dem Rückgang von 2,9% im Oktober.
Die Anleger werden nun auch auf die bevorstehende Sitzung des chinesischen Politbüros blicken, auf der Pekings oberste politische Entscheidungsträger ihre Prioritäten für das kommende Jahr darlegen werden. Für die Anleger werden das Wachstumsziel 2025 und der Haushalt der Regierung zwei der wichtigsten Themen sein.
Hier sind die wichtigsten Entwicklungen, die den Märkten am Montag eine neue Richtung geben könnten:
- Inflation der Erzeuger und Verbraucher in China (November)
- Japan BIP (Q3, revidiert)
- Taiwan Handel (November)