Frankfurt (Reuters) - Corona-Ausbrüche in China zehren an den bereits angegriffenen Nerven der Anleger.

Außerdem schürte der nahende Zinsentscheid der US-Notenbank am Dienstag Nervosität. Etwas Hoffnung versprach allerdings die geplante Fortsetzung der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Waffenruhe. Investoren reagierten zudem erleichtert auf den nachlassenden Preisdruck durch den Rückgang der Energiepreise.

Dax und EuroStoxx50 grenzten ihre anfänglichen Verluste ein und lagen am Abend nur noch jeweils knapp im Minus bei 13.917,27 beziehungsweise 3739,63 Punkten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones legte dagegen 1,5 Prozent zu.

Die Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee rutschte unterdessen um fast fünf Prozent auf 101,75 Dollar je Barrel (159 Liter) ab. Die strengen Pandemie-Beschränkungen in einigen Wirtschaftsmetropolen Chinas schürten bei Anlegern Furcht vor einem Nachfrage-Rückgang. Dies drückte auch die Kurse von Industriemetallen wie Kupfer oder Aluminium, die sich um 0,5 beziehungsweise zwei Prozent verbilligten. In ihrem Windschatten büßte der Index für die Bergbaubranche ebenfalls zwei Prozent ein.

Die Sorgen seien aber unbegründet, da die Regierung in Peking bei ihrer Pandemie-Bekämpfung Erfolge vorzuweisen habe, gab Anlage-Experte Ben Sheehan vom Vermögensverwalter abrdn zu bedenken. "Während der Konsum aufgrund der ständigen Abriegelungsmaßnahmen mit Gegenwind zu kämpfen hatte, blieb die Industrieaktivität robust, und China konnte seiner Rolle als verlässlicher Partner im globalen Handel treu bleiben."

Europäische Luxusgüter-Hersteller gerieten wegen der Lockdowns in China allerdings unter die Räder. Für sie ist das Land einer der wichtigsten Absatzmärkte. Die Aktien von LVMH, Kering und Richemont gaben bis zu 3,4 Prozent nach.

FED STEHT VOR ZINSWENDE

Daneben bereiteten sich Börsianer darauf vor, dass die US-Notenbank den Leitzins am Mittwoch um einen Viertel Prozentpunkt anhebt. "Alles andere wäre eine Überraschung", sagte Jens Franck, Chef-Portfoliomanager des Vermögensverwalters NordIX. Daher würden Investoren die anschließenden Äußerungen des Fed-Chefs Jerome Powell auf die Goldwaage legen. "Insbesondere neu hinzukommende Inflationsrisiken, die sich im Zuge der aktuellen geopolitischen Situation gebildet haben, und Risiken für die konjunkturelle Entwicklung dürften durchaus von Belang sein."

Am Anleihemarkt ließ der Verkaufsdruck vorerst nach. Dadurch fielen die Renditen der zehnjährigen Bonds aus den USA und Deutschland auf 2,13 beziehungsweise 0,329 Prozent, nachdem sie zum Wochenauftakt auf die höchsten Stände seit rund drei Jahren gestiegen waren.

FRAPORT AUF TALFAHRT - FLUGGESELLSCHAFTEN IM AUFWIND

Bei den deutschen Aktienwerten gehörte Fraport mit einem Minus von drei Prozent zu den Verlierern. Die Zahlen des Flughafenbetreibers für 2021 hätten zwar positiv überrascht, kommentierte DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp. Der Ausblick enttäusche aber.

Aufwärts ging es dagegen für American Airlines, Delta und United, deren Titel sich an der Wall Street um bis zu sieben Prozent verteuerten. Einige US-Fluggesellschaften hatten dank einer robusten Nachfrage ihre Umsatzprognosen angehoben. Dies gleiche die gestiegenen Treibstoffpreise aus, schrieb Analystin Sheila Kahyaoglu von der Investmentbank Jefferies. Im Windschatten der US-Rivalen legten die Papiere der Lufthansa gut ein Prozent zu.