PEKING (dpa-AFX) - Die chinesische Notenbank ergreift erste Schritte gegen die deutliche Aufwertung der heimischen Währung Yuan. Wie die People's Bank of China am Wochenende in Peking mitteilte, müssen Banken für bestimmte Fremdwährungsgeschäfte keine Sicherungseinlage mehr leisten. Der außerhalb Chinas gehandelte Yuan (Offshore-Renminbi) gab am Montag zum US-Dollar zunächst nach, stabilisierte sich aber wieder.

Die jetzt gestrichene Regelung wurde erstmals im Herbst 2015 nach einer starken Abwertung der Yuan eingeführt. Sie sollte damals weitere Kursverluste verhindern. Im Grunde stellt die Regelung eine Gebühr für Spekulationen auf eine Yuan-Abwertung dar. Da die Gebühr jetzt auf null reduziert wurde, werden Fremdwährungsgeschäfte günstiger, was die Nachfrage nach Devisen stützen und den Yuan-Kurs schwächen könnte.

Der Yuan oder Renminbi, wie Chinas Währung auch heißt, hat in den vergangenen Monaten gegenüber dem US-Dollar deutlich aufgewertet. Beobachter führen die Entwicklung zum einen auf eine Yuan-Stärke zurück, begünstigt nicht zuletzt durch die konjunkturelle Erholung Chinas nach dem Absturz infolge der Corona-Pandemie. Zum anderen erfährt der Yuan Rückenwind durch den bis zuletzt schwächeren US-Dollar. Ein Grund hierfür liegt in der extrem lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Bankanalysten werteten den Eingriff der chinesischen Notenbank als moderaten Schritt. Weder wolle die Zentralbank der Yuan-Aufwertung tatenlos zusehen, noch wolle sie das Risiko in Kauf nehmen, mit einem entschiedenen Schritt heftige Kursreaktionen zu provozieren, hieß es.

Commerzbank-Experte Hao Zhou sprach von einem "antizyklischen Schritt" der chinesischen Behörden. Die Notenbank trete damit einem aus ihrer Sicht zu beobachtenden "Herdenverhalten" auf dem Devisenmarkt entgegen. Die Aufwertung des Yuan solle damit zumindest verlangsamt werden.

Für China ist der Yuan-Kurs eine zweischneidige Angelegenheit. Ein zu starker Yuan verteuert die Waren Chinas aus Sicht anderer Länder und kratzt damit an der Exportstärke des Landes. Wertet der Yuan hingegen zu deutlich ab, droht neuer Ärger mit den USA. Die US-Regierung wirft der Volksrepublik seit längerem vor, den Yuan seinen Marktkräften zu entziehen und künstlich zu schwächen, um die eigenen Exportchancen zu erhöhen./bgf/jsl/mis