Berlin (Reuters) - China ist auch im Corona-Jahr 2020 der wichtigste Handelspartner Deutschlands gewesen - zum fünften Mal in Folge.

Zwischen beiden Ländern wurden Waren im Wert von 212,1 Milliarden Euro gehandelt, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Trotz der Corona-Krise stieg der Umsatz im Außenhandel mit der Volksrepublik um 3,0 Prozent im Vergleich zu 2019. Auf den Rängen zwei und drei folgten die Niederlande mit einem Außenhandelsumsatz von 172,8 Milliarden Euro (-8,7 Prozent) und die USA mit 171,6 Milliarden Euro (-9,7 Prozent).

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sieht in der Entwicklung ein Signal dafür, die Lieferketten über weitere Handelsabkommen robuster und widerstandsfähiger zu gestalten. "Die Abhängigkeit von den großen Handelspartnern muss reduziert werden, gerade in Zeiten zunehmender, geopolitischer Rivalitäten", sagte BGA-Präsident Anton Börner. Ein enorm wichtiger Baustein dafür sei das Abkommen mit den lateinamerikanischen Mercosur-Staaten. Dessen Ratifizierung dürfe die Europäische Union nicht weiter verschleppen. Die EU ist einer Studie zufolge bei Dutzenden Gütern auf Lieferungen aus China angewiesen. "In 103 Produktkategorien - darunter Elektronik, Chemie, Minerale/Metalle und Arzneimittel/Medizin - besteht eine kritische Abhängigkeit von Importen aus China", hieß es kürzlich in der Untersuchung des Berliner Mercator Institute for China Studies (Merics).

Die Bedeutung Chinas für die deutschen Einfuhren wachse stetig, betonten die Statistiker. 1980 hatte China noch auf Rang 35 der wichtigsten Importstaaten gelegen, 1990 schon auf Rang 14. "Seit 2015 ist die Volksrepublik der Staat, aus dem die meisten Importe nach Deutschland kommen", hieß es. 2020 wurden Waren im Wert von 116,3 Milliarden Euro aus China nach Deutschland eingeführt, ein Plus von 5,6 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei der wichtigsten Importstaaten lagen 2020 ebenfalls die Niederlande (88,5 Milliarden Euro) und die Vereinigten Staaten (67,8 Milliarden Euro). "Hier führte die Corona-Krise allerdings zu Rückgängen", so die Statistiker. Die Importe aus den Niederlanden sanken um 9,6 Prozent, die aus den USA um 5,0 Prozent.

Die meisten deutschen Exporte landeten im vergangenen Jahr wie bereits seit 2015 in den Vereinigten Staaten, auch wenn die Warenlieferungen dorthin wegen Corona um 12,5 Prozent auf 103,8 Milliarden Euro fielen. Auf den Rängen zwei und drei der wichtigsten Abnehmerstaaten lagen China mit 95,9 Milliarden Euro (-0,1 Prozent) und Frankreich mit 91,1 Milliarden Euro (-14,6 Prozent).

Die höchsten Exportüberschüsse wies Deutschland 2020 mit den USA (36,1 Milliarden Euro), Frankreich (34,4 Milliarden Euro) und Großbritannien (32,2 Milliarden Euro) aus. Für China fiel dagegen ein Importüberschuss an: Insgesamt überstieg der Wert der aus China eingeführten Waren den Wert der dorthin ausgeführten Waren um 20,4 Milliarden Euro.

Die wichtigsten Exportschlager Deutschlands waren im vergangenen Jahr zum elften Mal in Folge Kraftwagen und Kraftwagenteile. "Allerdings führte die Corona-Krise hier zu einem außerordentlich starken Rückgang", hieß es. Die Exporte brachen hier um 16,9 Prozent auf 186,7 Milliarden Euro ein. Importiert wurden 2020 vor allem Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse. Sie summierten sich auf 114,1 Milliarden Euro, was einem Minus von 3,8 Prozent entspricht.