WILHELMSHAVEN (dpa-AFX) - Eines der größten chinesischen Logistikunternehmen investiert rund 100 Millionen Euro im JadeWeserPort. Bis 2021 will China Logistics in Wilhelmshaven ein Logistikzentrum für den Umschlag chinesischer Waren errichten, wie das niedersächsische Wirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Minister Bernd Althusmann (CDU) geht davon aus, dass die Entscheidung eine Signalwirkung für weitere Ansiedlungen haben werde.

Der Tiefwasserhafen, der unabhängig von Ebbe und Flut ist, gilt als Sorgenkind. Mehr als sieben Jahre nach seiner Eröffnung ist der Hafen längst nicht ausgelastet. Nach zweistelligem Zuwachs auf niedrigem Niveau am neuen Containerterminal in den Vorjahren ging 2019 der Umschlag um 2,5 Prozent zurück: 639 000 Standardcontainer (TEU) wurden befördert - ausgelegt ist der Hafen für einen Jahresumschlag von 2,7 Millionen TEU.

Im geplanten China Logistics-Wilhelmshaven Hub, das voraussichtlich 2021 in Betrieb genommen werden soll, sollen laut Ministerium größtenteils Güter der Automobilindustrie umgeschlagen werden, daneben Steinwaren für Baumärkte, Lebensmittel und Konsumgüter. Langfristiges Ziel der chinesischen Partner seien rund 100 000 TEU pro Jahr.

Es sei die erste Investition des Unternehmens in Europa, betonte der Geschäftsführer der Marketingfirma für den Container Terminal Wilhelmshaven, Andreas Bullwinkel. Rund fünfeinhalb Jahre habe sein Unternehmen mit den chinesischen Partnern über die Ansiedlung verhandelt, die Verantwortlichen hätten unter anderem auch den Standort Antwerpen (Belgien) geprüft. "Wir hoffen, dass mit der Entscheidung von China Logistics Deutschlands einziger Container-Tiefwasserhafen auch bei anderen international agierenden Marktteilnehmern in den Fokus rückt", so Bullwinkel.

Am Donnerstag war ein Erbbaurechtsvertrag über 20 Hektar Fläche unterzeichnet worden. Die Hallen, die China Logistics bauen will, werden nicht die größte Niederlassung im JadeWeserPort sein. Die Ansiedlung von Nordfrost am Hafen ist noch größer.

China Logistics ist eine Tochter des Staatsunternehmens China Chengtong Holding Group (CCT), die Minderheits-Anteilseigner der Reederei Cosco Shipping Lines ist - nach Ministeriumsangaben eine der größten Reedereien weltweit.

Der Hafen ist ein Gemeinschaftsprojekt der Länder Niedersachsen und Bremen. Die Baukosten beliefen sich auf 950 Millionen Euro./lvo/DP/men