FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz Engpässen bei Vorprodukten und Störungen in den Lieferketten rechnet die deutsche Chemiebranche für das laufende Jahr mit Umsätzen über dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie. "Zum zweiten Mal nach 2018 wird unsere Industrie in diesem Jahr die Schallmauer von 200 Milliarden Euro durchbrechen und mit einem Umsatzrekord das Vorkrisenniveau deutlich übertreffen", sagte der Präsident des Branchenverbandes VCI, Christian Kullmann, bei Vorstellung der Halbjahreszahlen.

Die drittgrößte Industriebranche Deutschlands verzeichnete zuletzt eine dynamische Nachfrageentwicklung vor allem bei Polymeren sowie Fein- und Spezialchemikalien. Pharmazeutika sowie Wasch- und Körperpflegemittel legten deutlich weniger zu. Insgesamt stieg die Produktion in den ersten sechs Monaten um 5,9 Prozent, zugleich zogen die Preise um 4,7 Prozent an. 111 Milliarden Euro setzten deutsche Chemie- und Pharmaunternehmen im ersten Halbjahr um, ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zum coronabedingt schwächeren Vorjahreswert. "Jedes fünfte Unternehmen stößt bei der Produktion an seine Kapazitätsgrenzen", sagte Kullmann.

Für 2021 erwartet der VCI wie bisher eine Zunahme der Chemieproduktion um 4,5 Prozent, der Preisauftrieb wird sich allerdings verstärken und mit 6,5 Prozent um 3 Prozentpunkte höher ausfallen als zuletzt Anfang Juni geschätzt. Insgesamt erwartet der Verband der Chemischen Industrie einen Umsatzstieg von 11 (zuvor: 8) Prozent. Angesichts der schnelleren Erholung dürfte die Branche ihre Sachinvestitionen von 8,4 auf knapp 9 Milliarden Euro ausweiten. Teils würden aufgeschobene Projekte aus dem Vorjahr nachgeholt, teils Kapazitäten ausgeweitet.

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August 18, 2021 04:01 ET (08:01 GMT)