Das 1989 unter dem Namen CTS Computer Ticket Service gegründete Unternehmen wurde 1999 im Zuge seines Börsengangs zu CTS Eventim. In den 23 Jahren seines Bestehens hat der Konzern eine Reihe von Erfolgen vorzuweisen. Als Anekdote sei erwähnt, dass Eventim die Exklusivrechte für den Verkauf von Eintrittskarten bei mehreren internationalen Großveranstaltungen, wie z.B. der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland, den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi und den Sommerspielen 2016 in Rio erhalten hat. 

In den letzten zwanzig Jahren ist Eventim weltweit gewachsen und besitzt heute mehrere Ticketing-Unternehmen in 21 Ländern. Nach zahlreichen Übernahmen wie Ticketcorner im Jahr 2010 (Schweizer Marktführer im Kartenverkauf) oder ABC production (europäischer Marktführer in der Organisation von Shows) ist die Eventim-Gruppe zu einem Imperium geworden, das Veranstaltungen von A bis Z produzieren kann. Heute verkauft das Unternehmen über sein Ökosystem rund 250 Millionen Tickets pro Jahr.

Die Gruppe umfasst alle Bereiche der Unterhaltung: von klassischer Musik über Rock bis Metal, von Sport bis Kultur, vom Management eines globalen Ereignisses (Planung, Vorbereitung, Durchführung und Vermarktung) bis hin zur Möglichkeit für jeden, mit wenigen Klicks einen Online-Ticketshop einzurichten.

Der Markt, in dem sich Eventim bewegt, ist ein sogenanntes Oligopol, d.h. ein Markt, auf dem eine geringe Anzahl von Verkäufern auf eine große Anzahl von Käufern trifft. Zu den Rivalen von Eventim gehört das US-amerikanische Unternehmen Live Nation Entertainment, das auf dem gleichen Geschäftsmodell basiert. Im Gegensatz zu Eventim, das 53,6 % seines Umsatzes mit seinem Ticketsystem erwirtschaftet, stammt der größte Teil der Einnahmen des amerikanischen Unternehmens aus der Organisation von Veranstaltungen und macht 75 % seines Umsatzes aus. Es sollte jedoch bedacht werden, dass Live Nation der weltweite Marktführer ist und einen zehnmal höheren Umsatz als Eventim erzielt.

CTS Eventim - Ergebnisentwicklung

Hinsichtlich des Umsatzes überschritt Eventim im Jahr 2017 die symbolische Grenze von einer Milliarde Euro, während der Konkurrent auf der anderen Seite des Atlantiks im selben Jahr zehn Milliarden Euro erwirtschaftete.

Das europäische Unternehmen setzt seinen guten Weg fort. Nach zwei Jahren der weltweiten Pandemie sieht Eventim endlich wieder Licht am Ende des Tunnels. Und im Vergleich zu seinem amerikanischen Gegenstück hat es einige Argumente auf seiner Seite.

Beim Vergleich dieser beiden Branchenriesen fällt einem die operative Marge und die Nettomarge direkt ins Auge. Auf der einen Seite zeigt das deutsche Unternehmen seit 10 Jahren konstante Gewinne: über 15% operative Marge und um die 10% Nettomarge. Live Nation auf der anderen Seite hat in den letzten zehn Jahren eine magere operative Marge von etwa 2 % erzielt. Vor allem aber hat Live Nation seit 2012 keinen Nettogewinn mehr erwirtschaftet.

Entwicklung der Gewinn- und Verlustrechnung von CTS Eventim (oben)

Entwicklung der Gewinn- und Verlustrechnung von Live Nation Entertainment

In der nachfolgenden Grafik ist zu erkennen, dass Eventim seinen Cashflow (Barmittel) seit 2012 steigern konnte, was im Jahr 2020 überlebensnotwendig war. Die Gruppe hat zudem die Entwicklung ihres Geschäfts gesteuert, ohne sich jemals zu überschulden.

Bilanz von CTS Eventim (oben)
Bilanz von Live Nation Entertainment 
Für Eventim erwarten die Analysten 2023 ein Wachstum des Ticketverkaufs um 25% - dank eines hohen Auftragsbestands infolge der pandemiebedingten Verschiebung von Konzerten. Auch die Erhöhung der Ticketpreise ist ein Schlüsselfaktor für das zukünftige Gewinnwachstum. Der Markt verzeichnet bereits steigende Ticketpreise im zweistelligen Bereich, während die Elastizität bei dieser Art von Produkt äußerst gering ist.

Stärken:

  • Europäischer Marktführer.
  • Konstante Betriebs- und Nettomarge seit 10 Jahren.
  • Geringe Preiselastizität der Verbraucher

Schwächen:

  • 85% des EBITDA entfallen auf Europa
  • Risiko durch eine mögliche neue restriktive Regierungspolitik (aufgrund von COVID-19)
  • Hohes KGV
  • Kein Fremdkapitalhebel, um das Geschäft zu erweitern.