Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


   WHO stellt Mängel in Produktionsstätte für russischen Impfstoff Sputnik V fest 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bei der Inspektion einer Produktionsstätte des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V mehrere Probleme festgestellt. Die WHO-Inspektoren beanstandeten insbesondere Mängel bei den Daten zur Überwachung des Herstellungsprozesses und der Qualitätskontrolle des Vakzins, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten WHO-Bericht mit vorläufigen Ergebnissen hervorgeht. Dem Kreml zufolge sind die Probleme inzwischen behoben.


   Behörde: Delta-Variante könnte bald für 90% der Fälle in EU verantwortlich sein 

Die Delta-Virusvariante könnte nach Angaben von Experten bis Ende August für 90 Prozent der Corona-Neuinfektionen in der EU verantwortlich sein. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Delta-Variante während des Sommers erheblich zirkulieren wird, besonders unter jüngeren Menschen, die nicht geimpft werden", erklärte Andrea Ammon, Leiterin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Mittwoch. Die EU-Behörde schätzt, dass die erstmals in Indien nachgewiesene Variante 40 bis 60 Prozent ansteckender ist als die zuerst in Großbritannien identifizierte Alpha-Variante, die derzeit die häufigste Virusvariante in der EU ist. Um der Ausbreitung der hochansteckenden Variante B.1.617.2 entgegenzuwirken, sei es "sehr wichtig, die Impfkampagne mit hohem Tempo voranzutreiben", erklärte das ECDC.


   Delta-Variante breitet sich in Frankreich aus 

Die hoch ansteckende Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in Frankreich weiter aus. Sie stehe inzwischen für "9 bis 10 Prozent" der Neuansteckungen, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal am Mittwoch nach der wöchentlichen Sitzung des Corona-Kabinetts unter Leitung von Präsident Emmanuel Macron. Am vergangenen Freitag hatte Macron ihren Anteil in Frankreich bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin noch auf rund 6 Prozent beziffert. In dem Département Landes an der Atlantikküste macht die zuerst in Indien festgestellte Variante dem Sprecher zufolge sogar bereits 70 Prozent der Neuansteckungen aus.


   Spahn warnt vor "Sorgenherbst" nach der Urlaubssaison 

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor einem "Sorgenherbst" nach der Urlaubssaison gewarnt. Auf die Frage, ob die Menschen trotz Delta-Variante sorglos Urlaub buchen könnten, sagte er dem Handelsblatt: "Grundsätzlich ja. Bei Reiseländern, die von der Delta-Variante bereits stark betroffen sind, sieht das aber anders aus." Hier sei das Risiko deutlich höher, sich anzustecken und die Variante dann aus dem Urlaub wieder nach Hause zu bringen. "Ich appelliere an alle Reisende, sich sorgsam über das Infektionsgeschehen zu informieren, Testangebote anzunehmen und die Quarantänepflichten ernst zu nehmen. So führt der Urlaubssommer nicht zu einem Sorgenherbst", sagte Spahn. "Es ist durchaus möglich, dass die Infektionszahlen durch die Delta-Variante wieder ansteigen, spätestens im Herbst."


   US-Expertengremium prüft Zusammenhang von Herzmuskelentzündungen und Corona-Impfung 

Nach dem Auftreten hunderter Fälle von Herzmuskelentzündungen nach einer Corona-Impfung mit einem mRNA-Vakzin prüft ein Expertengremium in den USA die möglichen Zusammenhänge. Für Mittwoch wurde ein Treffen des Ausschusses angesetzt, der von der US-Gesundheitsbehörde CDC eingesetzt wurde. Die Experten gehen dem Verdacht nach, dass die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna bei jungen Menschen vereinzelt eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder des Herzbeutels (Perikarditis) verursachen können. Dazu werten sie Daten zu 300 bestätigten Myokarditis-Fällen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus, die kurz zuvor mit einem mRNA-Vakzin gegen Corona geimpft worden waren. Als erstes Land hatte Israel einen möglichen Zusammenhang zwischen diesen Erkrankungen und der Impfung festgestellt.


   Fauci nennt Delta-Variante "größte Bedrohung" 

Der medizinische Chefberater des Weißen Hauses, Anthony Fauci, hat die Delta-Variante des Coronavirus als "größte Bedrohung" für die Anstrengungen der USA bezeichnet, das Virus zu besiegen. Die Infektionen würden sich etwa alle zwei Wochen verdoppeln. Delta mache jetzt etwa 20,6 Prozent der neuen Fälle in den USA aus, sagte Rochelle Walensky, Direktorin der Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Es werde erwartet, dass es zum dominierenden Stamm wird.


   Ausreiseverbot für Millionen Menschen in Sydney 

Ein Großteil der fünf Millionen Einwohner von Sydney darf seit diesem Mittwoch die Stadt vorerst nicht mehr verlassen. Das eingeführte Reiseverbot dient den australischen Behörden zufolge dazu, die weitere Verbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus einzudämmen. Vergangene Woche war ein neuer Infektionsherd in der australischen Metropole aufgetreten. Die Regierungschefin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, erklärte, die Restriktionen würden eine Woche lang gelten. Die Gastronomie dürfe in Betrieb bleiben, auch Veranstaltungen mit einer Auslastung von 50 Prozent sind weiter erlaubt. Singen und Tanzen in Gaststätten wurde jedoch untersagt. Mehr als 30 Infektionen sind seit dem neuesten Corona-Ausbruch in der vergangenen Woche nachgewiesen worden.


   Lehrerverband und GEW: Präsenzunterricht trotz Delta-Risiko ermöglichen 

Der Deutsche Lehrerverband und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordern die Politik auf, den Präsenzunterricht zu Beginn des neuen Schuljahrs auch im Fall einer möglichen Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus zu ermöglichen. Eine neuerliche Phase des Distanz- und Wechselunterrichts wäre "für alle Betroffenen ein herber Rückschlag", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Funke Mediengruppe. Er verlangte daher, "dass jetzt in den Ferien alles getan werden muss, um im Herbst auch auf eine vierte Welle an Schulen vorbereitet zu sein". Auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, setzt nach eigenen Worten im kommenden Schuljahr auf "Präsenzunterricht für alle".


   Kassenärztechef fordert höheres Impftempo gegen Delta-Variante 

Zur Abwehr der Delta-Variante des Coronavirus haben Deutschlands Kassenärzte ein noch höheres Impftempo gefordert. "Wir stehen in einem Wettlauf mit der Zeit. Je mehr Menschen in den nächsten Tagen und Wochen beide Impfungen erhalten werden, umso geringer wird der Einfluss der Delta-Variante sein", sagte der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Um schneller zu werden, "müssen noch mehr Impfstoffe her", sagte Gassen. "Es ruckelt noch zu sehr in der Mengenauslieferung. Das geht zulasten der Planbarkeit." Die Bevölkerung warnte Gassen vor Leichtsinn angesichts der gerade niedrigen Inzidenzwerte. "Wir dürfen nicht sorglos und damit leichtsinnig werden", sagte er.

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June 23, 2021 13:12 ET (17:12 GMT)