Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


WHO: Großteil afrikanischer Staaten verfehlt Impfziel 

Acht von zehn afrikanischen Staaten werden nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das "wichtigste" Ziel im Anti-Corona-Kampf nicht erreichen. Wie das Regionalbüro der Organisation im kongolesischen Brazzaville am Donnerstag mitteilte, werden voraussichtlich 42 von 54 Ländern es nicht schaffen, bis Ende dieses Monats die am stärksten gefährdeten 10 Prozent ihrer Bevölkerung gegen das Virus zu impfen. Demnach haben neun afrikanische Länder, darunter Südafrika, Marokko und Tunesien, das Ziel bereits erreicht. Drei weitere seien auf dem besten Weg dazu und zwei "könnten es erreichen, wenn sie das Tempo der Immunisierung erhöhen". "Das Horten von Impfstoffen hat Afrika zurückgeworfen und wir brauchen dringend mehr Impfstoffe", sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti.


EU gibt Millionen aus Afrika importierte Dosen des Impfstoffs von J&J zurück 

Die Europäische Union wird Millionen von Dosen des Covid-19-Impfstoffs von Johnson & Johnson (J&J), die sie von einer Anlage in Südafrika erhalten hat, an Afrika zurückgeben. Gesundheitsaktivisten hatten zuvor kritisiert, dass die EU Dosen von einem Kontinent mit der niedrigsten Impfrate der Welt abziehe. Im Rahmen dieser Entscheidung werde die EU auch nicht von der Anlage von Aspen Pharmacare Holdings Ltd. produzierten Impfstoffdosen beziehen, die sie eigentlich im September erwartet hatte, wie der Sonderbeauftragter für Impfstoffbeschaffung der Afrikanischen Union, Strive Masiyiwa, sagte.


Drosten rechnet fest mit verschärften Maßnahmen im Herbst 

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, erwartet nach den Lockerungen der vergangenen Monate im Herbst wieder verschärfte Anti-Corona-Beschränkungen. "Damit rechne ich fest", sagte Drosten im Deutschlandfunk. Ein Papier des Robert-Koch-Instituts (RKI), das für Anfang Oktober eine 10-prozentige Kontaktreduktion und für den November eine Reduktion um weitere 30 Prozent empfiehlt, sei an mehreren Punkten bereits wieder überholt, sagte Drosten. So sei die Übertragungsrate der Delta-Variante des Coronavirus höher als angenommen, das RKI habe zu optimistische Impfquoten eingerechnet. Drosten sprach davon, dass bei verschärften Maßnahmen "gesamtgesellschaftlich" dann die Kontakte beschränkt werden müssten, also auch für bereits Geimpfte. Diese würden neuen Studien zufolge bereits "nach ein paar Monaten" an Übertragungsschutz des Coronavirus verlieren, also andere anstecken können.


Unicef: Nordkorea lehnt Spende von chinesischem Impfstoff ab 

Nordkorea hat ein Angebot von drei Millionen Dosen des chinesischen Corona-Impfstoffs abgelehnt. Wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef mitteilte, begründete die Führung in Pjöngjang dies offiziell damit, dass das Vakzin zunächst Ländern zur Verfügung gestellt werden solle, die es dringender benötigten. Nordkorea war das erste Land, das einen vollständigen Lockdown verhängte, nachdem sich das Coronavirus von China aus verbreitete. Noch heute erklärt sich das Land als virusfrei - dies wird allerdings von Fachleuten bezweifelt. Außerdem hatte der Lockdown dramatische Auswirkungen: Im Juni räumte die Führung in Pjöngjang ein, dass es eine "Lebensmittel-Krise" gebe.


Moderna reicht bei FDA Unterlagen für Booster-Impfung ein 

Der US-Impfstoffhersteller Moderna hat damit begonnen, bei der US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) die Unterlagen für die Zulassung seines Vakzins mRNA-1273 für eine Corona-Auffrischungsimpfung einzureichen. Entsprechende Schritte bei der European Medicines Agency (EMA) und anderen Arzneimittelzulassungsbehörden sollen in den kommenden Tagen folgen, wie Moderna ankündigte. Laut Moderna zeigen die Daten eine gute Wirksamkeit des Vakzins gegen die Delta-Variante.


Bericht: Seit März mehr als 15 Millionen Corona-Impfdosen in den USA weggeworfen 

In den USA sind einem Medienbericht zufolge seit März mehr als 15 Millionen Corona-Impfdosen weggeworfen worden. Wie der Sender NBC unter Berufung auf Daten der Gesundheitsbehörden berichtete, sind die Gründe für die Verschwendung vielfältig. Neben zerbrochenen Ampullen, kaputten Gefrierschränken und Fehlern bei der Verdünnung des Impfstoffs kommt es demnach auch vor, dass aufbereitete Impfdosen übrig bleiben und dann nach einigen Stunden entsorgt werden müssen. Die Zahl der weggeworfenen Impfdosen ist deutlich höher als gedacht - und die Dunkelziffer könnte sogar noch höher sein. Laut NBC wurden die Zahlen von Bundesstaaten und Apotheken gemeldet. Mindestens sieben Bundesstaaten und mehrere Bundesbehörden fehlen aber in der Statistik.


Kassenärzte-Chef rechnet mit Ende der Pandemie im Frühjahr 

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, rechnet mit einem baldigen Ende der Corona-Pandemie. "Ich gehe davon aus, dass im Frühjahr 2022 Schluss sein wird mit Corona", sagte Gassen der Rheinischen Post. Diese Einschätzung werde auch von renommierten Wissenschaftlern geteilt. Bis zum Frühjahr werde die Impfquote weiter ansteigen, und vor allem auch die Zahl der Genesenen mit Antikörpern zunehmen. "Einschränkungen werden dann wohl gänzlich unnötig werden", sagte Gassen. Gassen sprach sich auch dafür aus, dass es hierzulande "zeitnah keine pauschal verpflichtenden Maßnahmen für die Bürger mehr gibt". Die Menschen sollten selbst entscheiden, "was sie freiwillig zum Selbstschutz tun wollen, zum Beispiel auch, ob sie eine Maske tragen oder nicht".


Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 76,9 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist weiter gestiegen und liegt nun bei 76,9. Am Vortag hatte diese noch bei 75,7 gelegen. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter meldete, wurden binnen 24 Stunden 13.715 (Vorwoche: 12.626) Neuinfektionen und 33 (21) Todesfälle registriert. Die Inzidenz steigt seit Wochen kontinuierlich an. Deutschland befindet sich nach Einschätzung des RKI inzwischen am Beginn der vierten Corona-Welle. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie erhöhte sich nach RKI-Angaben auf 3.970.102 (3.901.799), die der Todesfälle auf insgesamt 92.256 (92.082).

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September 02, 2021 13:13 ET (17:13 GMT)