Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Union will Aussetzung der Impfpflicht für alle Pflegekräfte 

Nach der Entscheidung Bayerns, die Impfpflicht für Pflegekräfte vorerst nicht umzusetzen, hat die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Gitta Connemann (CDU) gefordert, die einrichtungsbezogene Impfpflicht komplett auszusetzen. "Die einrichtungsbezogene Impfpflicht war gut gemeint. Aber inzwischen wissen wir: Sie ist aktuell nicht umsetzbar", sagte Connemann der Bild-Zeitung. "Und sie verursacht mehr Schaden als Nutzen." Die Omikron-Variante sei deutlich weniger gefährlich. "Insofern muss und kann die Impfpflicht ausgesetzt werden." Deutschland brauche alle, die sich in der Pflege engagieren.


Regierung: Öffnungsperspektive wird entwickelt 

Die Bundesregierung hat bekräftigt, dass die Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch kommender Woche über Lockerungsschritte beraten will. Wenn eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden könne, sollten Lockerungsschritte folgen, sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. "Es wird eine Öffnungsperspektive entwickelt, wann genau die dann eintreten kann, können wir ja erst wissen, wenn wir wissen, wie sich das Infektionsgeschehen weiter entwickelt" betonte Hoffmann bei einer Pressekonferenz. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärte, man sei "im Grunde genommen auf dem Weg zum Gipfel. Es ist jetzt davon auszugehen, dass in wenigen Wochen dieser Zenit überschritten sein wird, und dann wird es auch wieder einfacher werden."


Bayern will Impfpflicht für Pflegekräfte vorerst nicht umsetzen 

Bayern will die ab Mitte März vorgesehene einrichtungsbezogene Impfpflicht für Pflegekräfte vorerst nicht umsetzen. Er sei dafür, hier "großzügist" vorzugehen, "was de facto auf ein Aussetzen des Vollzugs hinausläuft", sagte CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder m Anschluss an eine Sitzung des CSU-Vorstands in München. Für wie viele Monate dies gelten werde, sei noch offen. Söder begründete das im Detail noch auszuarbeitende gesonderte bayerische Vorgehen mit Schwierigkeiten der Pflegeeinrichtungen bei der Versorgung mit Personal. Der Regierungschef sagte, er sei generell für eine Impfpflicht. Diese singuläre und auch partielle Lösung sei aber derzeit in der Omikron-Welle keine Hilfe. Das Gesetz zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht sieht vor, dass ab dem 15. März Beschäftigte von Einrichtungen wie Kliniken, Arztpraxen sowie Alten- und Pflegeheimen eine vollständige Impfung gegen das Coronavirus nachweisen müssen.


Regierung: Wieler genießt volles Vertrauen 

Die Bundesregierung hat dem in die Kritik geratenen Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, ausdrücklich ihr Vertrauen ausgesprochen. "Ich kann mich kurz fassen in dieser Sache, der Präsident des RKI, Herr Professor Wieler, genießt nach wie vor das volle Vertrauen der Bundesregierung", betonte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann bei einer Pressekonferenz. Zuvor hatte besonders die FDP heftige Kritik an Wieler wegen der plötzlich ausgesprochenen Verkürzung des Genesenenstatus von sechs auf drei Monate geübt. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte erklärt, dies dürfe sich nicht wiederholen.


Weniger als 3 Prozent der Apotheken starten mit Corona-Impfung 

An der in dieser Woche beginnenden Corona-19-Schutzimpfung in den Apotheken beteiligen sich 500 der rund 18.500 Apotheken in Deutschland. Das teilte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) dem Handelsblatt mit. Diese hätten rund 25.000 Impfdosen geordert. "Ein Großteil der Apotheken bereitet sich darauf vor, diese Aufgabe zu schultern", sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening dem Handelsblatt. "Sie sind durch Sonderaufgaben wie der Ausstellung des Impfpasses und Corona-Tests sehr eingespannt. Zudem gibt es Personalausfälle durch die hochansteckende Omikron-Variante." Die Zahl werde aber sukzessive anwachsen. Insgesamt hätten rund 6.000 Apothekerinnen und Apotheker die notwendige Schulung absolviert.


Städte- und Gemeindebund für Aufhebung der 2G-Regel im Handel 

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat vor der anstehenden Ministerpräsidentenkonferenz erste Lockerungsschritte gefordert. "Zwar ist nach wie vor Vorsicht geboten, wir halten es aber für unverzichtbar, dass jetzt eine möglichst bundeseinheitliche Lockerungsstrategie von Bund und Ländern auf den Weg gebracht wird, die nach Überschreiten des Höhepunktes der Omikron-Welle greifen sollte", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Handelsblatt. "Nachdem einige Gerichte, etwa in Niedersachsen, die 2G-Regel im Einzelhandel gekippt haben, könnte es angezeigt sein, dies als ersten Lockerungsschritt einheitlich auf den Weg zu bringen." Wichtig sei, dass für "Wirtschaft und Menschen klar, plausibel und bundeseinheitlich festgelegt wird, was wann wo und unter welchen Voraussetzungen gilt".


Shionogi beantragt Zulassung von Corona-Medikament in Japan 

Der Arzneimittelhersteller Shionogi & Co. will noch in diesem Monat die Zulassung für den Verkauf seiner Covid-19-Behandlungspille in Japan beantragen, nachdem das Medikament in Studien im Vergleich zu Paxlovid von Pfizer eine stark virusbekämpfende Wirkung gezeigt hat. Shionogi räumte ein, dass die Studien zu seinem Medikament viel kleiner sind als die von Pfizer und die Wirksamkeit bei der Verhinderung schwerer Covid-19-Fälle noch nicht bewiesen ist. Pfizer teilte mit, dass seine Studie in der Endphase, die mehr als 2.000 Patienten umfasste, gezeigt hat, dass Paxlovid das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls um 89 Prozent reduzieren kann.


Immunologische Gesellschaft fordert Impfempfehlung auch für Schulkinder 

Der Generalsekretär der Deutschen Immunologischen Gesellschaft, Carsten Watzl, hat die Ständige Impfkommission (Stiko) dringend zu einer allgemeinen Impfempfehlung für Schulkinder aufgefordert. "Mit diesen hohen Inzidenzen wird fast jedes Kind irgendwann mit dem Virus konfrontiert", sagte Watzl der Augsburger Allgemeinen. Der Nutzen der Impfung sei aber auch bei Kindern deutlich höher als die Risiken. "Ich kann deshalb nur plädieren und den Eltern dazu raten, ihre Kinder impfen zu lassen", sagte der Dortmunder Immunologe. Nebenwirkungen bei den Kinderimpfstoffen seien so selten und so mild, dass die Impfung für Kinder und Jugendliche auch ohne Vorerkrankungen uneingeschränkt empfohlen werden könne."Ich wundere mich, warum die Ständige Impfkommission dies noch nicht getan hat."


Söder wirft Bundesregierung "wirre Debattenlage" vor 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat der Bundesregierung eine "wirre Debattenlage" beim weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie vorgeworfen. "Die Bundesregierung ist uneins", sagte Söder im ZDF-Morgenmagazin. Dies zeige sich etwa bei der einseitigen Verkürzung des Genesenenstatus oder im Umgang mit dem Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler. Söder warb vor der am 16. Februar stattfindenden nächsten Ministerpräsidentenkonferenz dafür, die derzeit geltenden Beschränkungen zu lockern. Einschränkungen der Bevölkerung seien dann richtig, wenn das Gesundheitssystem extrem belastet sei - das sei derzeit bei der Omikron-Variante aber nicht der Fall. In solch einer Situation müsse in der Balance von Freiheit und Sicherheit die Freiheit einen stärkeren Platz finden. Gleichzeitig warb Söder dafür, trotzdem eine Impfpflicht zu beschließen. Die Impfpflicht sei auch die Antwort auf Herausforderungen durch mögliche zukünftige Mutationen des Coronavirus. Eine Impfpflicht schaffe im Vergleich zu hunderten Verordnungen außerdem ein deutliches Mehr an Klarheit.


Lauterbach hält Lockerungen der Corona-Maßnahmen "deutlich vor Ostern" für möglich 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält Lockerungen der Corona-Maßnahmen erst in einigen Wochen für möglich. Lauterbach sagte am Sonntagabend bei Bild TV: "Ich glaube, dass wir deutlich vor Ostern lockern werden." Davon sei er "fest überzeugt". Voraussetzung sei allerdings, dass Mitte Februar wie erwartet die Omikron-Welle ihren Höhepunkt erreicht. "Man darf das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erschossen ist", warnte Lauterbach. Der Gesundheitsminister könnte sich vorstellen, dass auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 16. Februar über Lockerungen diskutiert wird. Ob es tatsächlich zu Lockerungen kommt, "hängt davon ab, wie wir dann stehen." Zum jetzigen Zeitpunkt ist Lauterbach strikt gegen Lockerungen: Er halte es "für verrückt", wenn bei Höchstzahlen von Infizierten die Maßnahmen gelockert würden.


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February 07, 2022 09:56 ET (14:56 GMT)