Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


WHO: Südafrika wird Afrikas erster Standort für Covid-19-Impfstoffproduktion 

Südafrika wird als erstes Land in Afrika Standort einer Produktionsstätte für Impfstoff gegen Covid-19. Dies kündigten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der französische Präsident Emmanuel Macron an. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa begrüßte die Entscheidung. Afrika habe verstanden, dass Impfstoffe ansonsten "niemals" rechtzeitig auf den Kontinent kommen würden, um Leben zu retten, sagte er. WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan betonte, dass es neun bis zwölf Monate dauern könnte, bis Covid-19-Impfstoffe in Südafrika produziert werden können. Die WHO und ihre Partner bringen das Produktions-Know-how, die Qualitätskontrolle und die notwendigen Lizenzen ein, um eine schnelle Einführung zu ermöglichen. In Südafrika soll das biopharmazeutische Unternehmen Biovac als Entwickler fungieren und die Biotechnologiefirma Afrigen als Hersteller.


Türkei hebt zum 1. Juli nächtliche Corona-Ausgangssperren auf 

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Aufhebung der wegen der Corona-Pandemie verhängten sonntäglichen und nächtlichen Ausgangssperren zum 1. Juli angekündigt. Konzertsäle und andere Musiklokale müssten aber um Mitternacht schließen, da niemand das Recht habe, "andere zu stören", sagte er am Montagabend in einer Fernsehansprache. Bereits am 1. Juni waren die strengen Beschränkungen mit der Öffnung von Restaurants und Cafés gelockert worden.


Russischer Hersteller: Vakzin Sputnik V hilft auch gegen Corona-Variante Delta 

Der russische Anti-Covid-Impfstoff Sputnik V hilft nach Angaben seines Entwicklers selbst gegen die neue Delta-Variante des Coronavirus. Nach der zweiten Dosis schütze Sputnik V gegen alle derzeit bekannten Varianten des Coronavirus, sagte der Direktor des Gamaleja-Instituts, Alexander Ginzburg, am Montag. In Moskau und Umgebung wurden am Montag die höchsten Steigerungen der täglichen Fallzahlen seit Beginn der Pandemie registriert. Nach Angaben des Moskauer Bügermeisters Sergej Sobjanin sind rund 90 Prozent der Neu-Infektionen auf die zuerst in Indien aufgetretene Delta-Variante zurückzuführen. Die russische Bevölkerung reagierte bislang extrem skeptisch auf zahlreiche Appelle der Regierung, sich impfen zu lassen. Dabei ist Russland das europäische Land, das am Ärgsten von der Corona-Pandemie betroffen wurde. Nach Regierungsangaben gab es dort fast 130.000 Tote. Die Statistik-Agentur Rosstat, die andere Maßstäbe anlegt, kommt auf eine Gesamtzahl der Corona-Toten von 270.000.


Spahn: Ziel ist Schulstart so normal wie möglich 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Debatte über den Schulstart nach den Sommerferien zu entschärfen versucht. "Es ist unser Ziel, dass Schule nach den Ferien so normal wie möglich wieder starten kann. Das sind wir den Kindern und Jugendlichen schuldig", sagte er der Süddeutschen Zeitung. "Dafür müssen wir vorsichtig bleiben." Man müsse testen, Reiseregeln einhalten und impfen, "damit das Virus nicht zurückkehrt". Am Wochenende hatte Spahn angesichts der sich ausbreitenden Delta-Variante des Virus noch gesagt, man werde in den Schulen "nicht völlig ohne Schutzmaßnahmen im Herbst-Winter auskommen".


Regierung will in Schulen auf mögliche Zunahme der Delta-Variante reagieren 

Regierungssprecher Steffen Seibert hat die Präferenz der Regierung für geöffnete Schulen betont, zugleich aber auch eine drohende Rückkehr zum Wechselunterricht bei zunehmender Ausbreitung der Delta-Variante in Aussicht gestellt. "Natürlich ist es nicht auszuschließen, dass es lokal zu größeren Infektionsausbrüchen kommt, auf die dann auch zu reagieren wäre", sagte Seibert. "Geöffnete Schulen haben eine ganz hohe Priorität", betonte er. "Gleichzeitig haben wir es mit einer noch nicht komplett voraussehbaren Entwicklung zu tun." Man sehe in Ländern wie Portugal und Großbritannien ein Wiederhochschnellen der Zahlen. Es gelte, den Sommer zu nutzen und bei den Impfungen voranzukommen, um die Zahlen niedrig zu halten.


Bouffier schließt Rückkehr zu Kontaktbeschränkungen wegen Delta-Variante nicht aus 

Wegen der sich auch in Deutschland ausbreitenden ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus schließt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) eine Rückkehr zu Kontaktbeschränkungen nicht aus. Ob es zu einer vierten Welle komme, hänge entscheidend von der Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die Delta-Variante und der Höhe der Impfquote in der Bevölkerung ab, sagte Bouffier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).


Intensivmediziner rechnen mit weniger schweren Covid-19-Krankheitsverläufen 

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, rechnet in einer möglichen vierten Corona-Welle mit weniger Patienten auf den Intensivstationen. "Wir werden, wenn es im Herbst zu einem Wiederanstieg der Infektionszahlen kommt, sehr genau auf die Neuaufnahmen auf den Intensivstationen schauen müssen. Wenn die vulnerablen Gruppen bis dahin sehr gut geimpft sind, könnte es auch bei höheren Inzidenzen viel weniger schwere Verläufe geben", sagte Karagiannidis der Rheinischen Post.


RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erneut gesunken 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist erneut zurückgegangen. Sie fiel auf 8,6 (Vorwoche: 16,6) Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner, wie das Robert-Koch-Institut am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter meldete. Laut RKI wurden bis Montagfrüh innerhalb eines Tages 346 (549) Corona-Neuinfektionen und 10 (10) weitere Todesfälle registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei 3.722.327. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 90.395.

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June 21, 2021 16:55 ET (20:55 GMT)