Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Strenge Einreisevorschriften für französische Grenzregion Moselle 

Die Bundesregierung hat den französischen Verwaltungsbezirk Moselle zum Virusvariantengebiet erklärt. Die Einstufung gilt ab Dienstag, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte. Damit treten strenge Einreisebeschränkungen in Kraft. Das Département Moselle grenzt an das Saarland und an Rheinland-Pfalz. Als Virusvariantengebiete werden Regionen oder Länder eingestuft, in denen besonders häufig ansteckendere Mutanten des Coronavirus auftreten. Aus den betroffenen Gebieten dürfen nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es für Pendler und den Warenverkehr.


Lauterbach: Astrazeneca sollte auch über 65-Jährigen verabreicht werden 

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert angesichts der dritten Viruswell eine Neuausrichtung der Impfstrategie. Der Impfstoff von Astrazeneca solle für alle unter 65-Jährigen in den ersten drei Prioritätsgruppen der Impfverordnung "sofort zur Verfügung gestellt werden", sagt er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Überdies solle das Präparat auch bei über 65-Jährigen "sofort eingesetzt werden dürfen". Den Abstand zwischen erster und zweiter Impfung forderte er bei allen Impfstoffen innerhalb der Zulassung soweit wie möglich zu strecken.


Forderungen aus den Bundesländern nach Lockerung von Impfreihenfolge 

Aus den Bundesländern kommen Forderungen nach einer Lockerung der Impfreihenfolge, um einer Verschwendung von Corona-Impfstoff vorzubeugen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schlug vor, hunderttausende ungenutzte Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs aus den Depots der Bundesländer zur Impfung für alle freizugeben. "Bevor er liegen bleibt: impfen wer will", sagte Söder der Bild am Sonntag. "Denn jeder Geimpfte schützt sich und andere." Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach sich ebenfalls dafür aus, den Zugang zu Impfstoff für alle Bevölkerungsgruppen zu öffnen, solange einige Vakzine auf Vorbehalte stoßen. Sollten Berechtigte ein Vakzin ablehnen, "müssen wir dieses strenge Regiment auflockern und Menschen impfen, die nach der Priorisierung noch nicht an der Reihe wären."


Drei von vier Deutschen für Öffnung des Einzelhandels im März 

Nach monatelangem Lockdown spricht sich eine Mehrheit der Bundesbürger für weitreichende Lockerungen der Corona-Maßnahmen aus. Laut einer Umfrage des Instituts Insa für die Bild am Sonntag sind 75 Prozent für eine Öffnung des Einzelhandels im März, nur 17 Prozent sind dagegen. Restaurants und Kneipen wollen 54 Prozent der Befragten wieder offen sehen, 64 Prozent sind für eine vollständige Wiederöffnung von Schulen und Kitas. Auch bei Hotels, Kosmetiksalons und Museen gibt es laut der Umfrage mehr Öffnungs-Befürworter als Gegner. Bei Kinos und Theatern ist dagegen eine Mehrheit von 46 Prozent gegen eine rasche Öffnung, nur 35 Prozent wollen sie rasch wieder öffnen.


Bundesärztekammer fordert zentrale Erfassung von Schnelltest-Ergebnissen 

Die Bundesärztekammer fordert eine zentrale Erfassung der Ergebnisse von Corona-Schnelltests durch das Robert-Koch-Institut. "Mit der wachsenden Bedeutung der Antigen-Schnelltests in Deutschland sollten die Ergebnisse dieser Testverfahren detailliert ausgewertet werden", sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die so gewonnenen Daten könnten wichtige Erkenntnisse über den Nutzen und die Einsatzszenarien der Schnelltests verschaffen, sagte Reinhardt. Interessant sei etwa, wie häufig die Tests angewendet werden, wo Kapazitäten ausgeweitet werden müssen und wie hoch die Positivraten in den einzelnen Einsatzbereichen sind. "Genau solche Informationen brauchen wir, um schrittweise in ein normales Leben zurückzukehren", sagte der Ärztepräsident.


RKI meldet knapp 8.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland 

In Deutschland sind innerhalb eines Tages 7.890 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden - nach 7.676 vor einer Woche. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, liegt die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz weiter bei 63,8 und damit auf dem selben Niveau wie am Vortag. Binnen 24 Stunden wurden den Angaben zufolge 157 (145) weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gemeldet. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 70.045.


USA lassen dritten Corona-Impfstoff zu 

Im Kampf gegen das Coronavirus können die USA künftig auf einen weiteren Impfstoff zurückgreifen. Als drittes Vakzin erteilte die Arzneimittelbehörde FDA am Samstag dem Mittel des Herstellers Johnson & Johnson eine Notfallzulassung zur Anwendung bei Erwachsenen. Bei dem Impfstoff reicht eine einzige Spritze, er kann zudem bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden. J&J hat nach eigenen Angaben mit der Auslieferung des Impfstoffs an die US-Regierung begonnen. Das bedeutet, dass die ersten Dosen in der kommenden Woche verabreicht werden könnten. Präsident Joe Biden sprach von "aufregenden Nachrichten für alle Amerikaner" und einem ermutigenden Schritt.


Tschechien schränkt Bewegungsfreiheit ein 

In Tschechien wird die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung ab Montag wegen eines starken Anstiegs der Corona-Neuinfektionen stark eingeschränkt. Laut Regierung in Prag darf der eigene Wohnbezirk nur noch verlassen werden, um zur Arbeit, zum Arzt oder zu einem pflegebedürftigen Angehörigen zu fahren. Dafür werde ein Nachweis benötigt. Innenminister Jan Hamacek sagte, die Maßnahmen gälten zunächst für drei Wochen.


Bund schickt ab Montag Einreisenden SMS mit Corona-Infos 

Wer nach Deutschland einreist, bekommt ab Montag zur Begrüßung eine SMS mit Informationen der Bundesregierung über die geltenden Corona-Regeln, wenn sich sein Handy in ein deutsches Netz einbucht. Die Kurznachricht enthält einen Link auf eine Internetseite, die unter anderem Einreise- und Quarantänebestimmungen sowie allgemeine Hygienevorschriften wie etwa die Maskenpflicht erläutert, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte.


Grüne fordern Verlängerung der Homeoffice-Pflicht 

Die Grünen-Fraktion im Bundestag fordert eine Verlängerung der Homeoffice-Pflicht. "Wir stehen vermutlich am Beginn einer dritten Welle", erklärte die Grünen-Arbeitsmarktexpertin Beate Müller-Gemmeke am Samstag. "Wenn in Schulen die Kontakte wieder steigen, dann müssen wir im Gegenzug Maßnahmen in der Arbeitswelt stärken, um ein massives Ansteigen der Corona-Infektionen zu verhindern." Es sei daher "dringend notwendig", die Homeoffice-Verordnung über den 15. März hinaus zu verlängern.


Impfkommission will Empfehlung zu Astrazeneca-Impfstoff ändern 

Die Ständige Impfkommission (Stiko) will ihre Empfehlung zum Impstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca rasch ändern. Es werde "sehr bald zu einer neuen, aktualisierten Empfehlung kommen", sagte Stiko-Chef Thomas Mertens im ZDF. Bisher empfiehlt die Stiko den Einsatz des Astrazeneca-Vakzins nur bei Menschen unter 65 Jahren. Dies hatte in Deutschland zu Akzeptanzproblemen geführt. "Wir haben nie den Impfstoff kritisiert. Wir haben nur kritisiert, dass die Datenlage für die Altersgruppe über 65 nicht gut oder nicht ausreichend war", sagte der Stiko-Chef. Der Impfstoff sei "sehr gut" und werde "jetzt durch hinzukommende neue Daten noch besser in der Einschätzung".

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February 28, 2021 07:25 ET (12:25 GMT)