Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


   Spahn warnt vor "Sorgenherbst" nach der Urlaubssaison 

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor einem "Sorgenherbst" nach der Urlaubssaison gewarnt. Auf die Frage, ob die Menschen trotz Delta-Variante sorglos Urlaub buchen könnten, sagte er dem Handelsblatt: "Grundsätzlich ja. Bei Reiseländern, die von der Delta-Variante bereits stark betroffen sind, sieht das aber anders aus." Hier sei das Risiko deutlich höher, sich anzustecken und die Variante dann aus dem Urlaub wieder nach Hause zu bringen. "Ich appelliere an alle Reisende, sich sorgsam über das Infektionsgeschehen zu informieren, Testangebote anzunehmen und die Quarantänepflichten ernst zu nehmen. So führt der Urlaubssommer nicht zu einem Sorgenherbst", sagte Spahn. "Es ist durchaus möglich, dass die Infektionszahlen durch die Delta-Variante wieder ansteigen, spätestens im Herbst."


   US-Expertengremium prüft Zusammenhang von Herzmuskelentzündungen und Corona-Impfung 

Nach dem Auftreten hunderter Fälle von Herzmuskelentzündungen nach einer Corona-Impfung mit einem mRNA-Vakzin prüft ein Expertengremium in den USA die möglichen Zusammenhänge. Für Mittwoch wurde ein Treffen des Ausschusses angesetzt, der von der US-Gesundheitsbehörde CDC eingesetzt wurde. Die Experten gehen dem Verdacht nach, dass die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna bei jungen Menschen vereinzelt eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder des Herzbeutels (Perikarditis) verursachen können. Dazu werten sie Daten zu 300 bestätigten Myokarditis-Fällen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus, die kurz zuvor mit einem mRNA-Vakzin gegen Corona geimpft worden waren. Als erstes Land hatte Israel einen möglichen Zusammenhang zwischen diesen Erkrankungen und der Impfung festgestellt.


   Fauci nennt Delta-Variante "größte Bedrohung" 

Der medizinische Chefberater des Weißen Hauses, Anthony Fauci, hat die Delta-Variante des Coronavirus als "größte Bedrohung" für die Anstrengungen der USA bezeichnet, das Virus zu besiegen. Die Infektionen würden sich etwa alle zwei Wochen verdoppeln. Delta mache jetzt etwa 20,6 Prozent der neuen Fälle in den USA aus, sagte Rochelle Walensky, Direktorin der Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Es werde erwartet, dass es zum dominierenden Stamm wird.


   Ausreiseverbot für Millionen Menschen in Sydney 

Ein Großteil der fünf Millionen Einwohner von Sydney darf seit diesem Mittwoch die Stadt vorerst nicht mehr verlassen. Das eingeführte Reiseverbot dient den australischen Behörden zufolge dazu, die weitere Verbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus einzudämmen. Vergangene Woche war ein neuer Infektionsherd in der australischen Metropole aufgetreten. Die Regierungschefin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, erklärte, die Restriktionen würden eine Woche lang gelten. Die Gastronomie dürfe in Betrieb bleiben, auch Veranstaltungen mit einer Auslastung von 50 Prozent sind weiter erlaubt. Singen und Tanzen in Gaststätten wurde jedoch untersagt. Mehr als 30 Infektionen sind seit dem neuesten Corona-Ausbruch in der vergangenen Woche nachgewiesen worden.


   Lehrerverband und GEW: Präsenzunterricht trotz Delta-Risiko ermöglichen 

Der Deutsche Lehrerverband und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordern die Politik auf, den Präsenzunterricht zu Beginn des neuen Schuljahrs auch im Fall einer möglichen Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus zu ermöglichen. Eine neuerliche Phase des Distanz- und Wechselunterrichts wäre "für alle Betroffenen ein herber Rückschlag", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Funke Mediengruppe. Er verlangte daher, "dass jetzt in den Ferien alles getan werden muss, um im Herbst auch auf eine vierte Welle an Schulen vorbereitet zu sein". Auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, setzt nach eigenen Worten im kommenden Schuljahr auf "Präsenzunterricht für alle".


   Kassenärztechef fordert höheres Impftempo gegen Delta-Variante 

Zur Abwehr der Delta-Variante des Coronavirus haben Deutschlands Kassenärzte ein noch höheres Impftempo gefordert. "Wir stehen in einem Wettlauf mit der Zeit. Je mehr Menschen in den nächsten Tagen und Wochen beide Impfungen erhalten werden, umso geringer wird der Einfluss der Delta-Variante sein", sagte der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Um schneller zu werden, "müssen noch mehr Impfstoffe her", sagte Gassen. "Es ruckelt noch zu sehr in der Mengenauslieferung. Das geht zulasten der Planbarkeit." Die Bevölkerung warnte Gassen vor Leichtsinn angesichts der gerade niedrigen Inzidenzwerte. "Wir dürfen nicht sorglos und damit leichtsinnig werden", sagte er.


   Studie: Delta in wenigen Wochen wohl dominante Variante in den USA 

Die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus verbreitet sich rapide in den USA. Sie könnte in zwei bis drei Wochen die dominante Variante werden, wie aus einer neuen Studie hervorgeht. Die Delta-Variante, die erstmals Ende 2020 in Indien auftauchte und auch unter der Bezeichnung "B.1.617.2" bekannt ist, werde Anfang bis Mitte Juli wohl etwa die Hälfte aller Covid-19-Infektionen in den USA ausmachen, sagte Studienautor William Lee von dem Unternehmen Helix. "Die Delta-Variante ist aktuell die größte Bedrohung in den USA für unseren Versuch, Covid-19 zu eliminieren", sagte Anthony Fauci, der oberste medizinische Berater der US-Regierung.


   RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 7,2 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist weiter auf 7,2 zurückgegangen. Innerhalb eines Tages wurden 1.016 (Vorwoche: 1.455) Neuinfektionen gemeldet, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwoch unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte. Zudem wurden 51 (137) weitere Todesfälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Sie ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Seinen bislang höchsten Stand hatte der Wert mit 197,6 am 22. Dezember erreicht. Vor einer Woche lag die Inzidenz noch bei 13,2. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei 3.723.798 (3.717.625). Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 90.523 (90.074).

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June 23, 2021 11:34 ET (15:34 GMT)