Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Söder kündigt de-facto-Lockdown für Ungeimpfte an 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat für sein Bundesland einen "de-facto-Lockdown für Ungeimpfte" angekündigt. Er wolle dazu den bestehenden Rechtsrahmen ausschöpfen, sagte Söder am Donnerstagabend nach den Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz in München. Dabei werde Bayern auch prüfen, was nach dem jetzt bis 15. Dezember verlängerten alten Recht noch möglich sei. Söder kündigte zudem an, dem vom Bundestag beschlossenen neuen Infektionsschutzgesetz im Bundesrat am Freitag zuzustimmen. "Wir werden dieses Gesetz unterstützen." Eine Blockade sei angesichts der aktuellen Lage nicht angemessen. Allerdings glaube er, dass das Gesetz nicht ausreiche und absehbar nachgebessert werden müsse.


Hospitalisierung wird Maßstab für Corona-Regeln 

Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz wird der neue Maßstab für Corona-Regeln in Deutschland. Ab einem Wert von drei gelte in einem Bundesland flächendeckend für Veranstaltungen die 2G-Regel, ab einem Wert von sechs die 2G-Plus-Regel, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ab einem Wert von neun sollen noch weitere Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen hinzu kommen. Die Hospitalisierungsinzidenz gibt an, wieviele Menschen je 100.000 Einwohner im Krankenhaus liegen - bei einem Wert von drei sind es also drei Patienten je 100.000 Einwohner. Die 2G-Regel bedeutet, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt zu Veranstaltungen bekommen. Die ab dem Wert sechs geltende 2G-Plus-Regel bedeutet, dass nur Geimpfte und Genesene mit einem aktuellen negativen Coronatest Zutritt bekommen.


Kretschmer kündigt für Sachsen mehrwöchige "Wellenbrecher"-Einschränkungen an 

Angesichts der dramatischen Coronalage in Sachsen hat Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) einen zwei- bis dreiwöchigen "Wellenbrecher" in seinem Bundesland angekündigt. Die Landesregierung werde zunächst noch die Entscheidungen im Bundestag und Bundesrat zum Infektionsschutzgesetz abwarten, sagte der Ministerpräsident. Aber dann werde sie eine solche Maßnahme sofort beschließen. "Wir müssen dieses Land zu einem großen Teil zur Ruhe bringen." Das Virus werde alle Bereiche erreichen, auch Pflegeheime und Kliniken. Zugleich seien die Krankenhäuser bereits am Limit und noch immer rund 1,2 Millionen Sachsen ungeimpft. Zugleich deutete er an, dass die Maßnahmen nicht gleichermaßen für Geimpfte und Ungeimpfte gelten könnten.


Dreyer fordert bundeseinheitliche 2G-Regelungen 

Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), hat vor der Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Lage auf bundeseinheitliche 2G-Regelungen gepocht. "Ich halte es für sinnvoll, dass wir bei der MPK eine bundeseinheitliche Regelung für die Umsetzung finden, für welche Bereiche künftig nur noch Genesene und Geimpfte Zutritt haben, weil für sie eine geringere Gefahr besteht, selbst schwer zu erkranken und weil von ihnen gleichzeitig ein geringeres Risiko ausgeht, andere anzustecken", sagte Dreyer der Rheinischen Post. Das gelte nicht für Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können, oder für Kinder, für die es noch gar keine Impfempfehlung gebe.


Pfizer erhält US-Großauftrag für Corona-Pille - Warten auf Zulassung 

Der Pharmakonzern Pfizer wird die US-Regierung mit 10 Millionen Dosen seines antiviralen Covid-19-Medikaments namens "Paxlovid" beliefern. Sobald das Medikament zugelassen ist, winkt Pfizer ein Erlös von 5,3 Milliarden US-Dollar. Der Konzern hat eine Notfallzulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt. Pfizer arbeitet außerdem an Zulassungsanträgen an Behörden auf der ganzen Welt. Das Medikament wird oral eingenommen und gilt daher als Game Changer in der Pandemiebekämpfung.


BGA gegen Homeoffice-Pflicht 

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hält den Bundestagsbeschluss zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes grundsätzlich für richtig, kritisiert aber die vorgesehene Homeoffice-Pflicht. "Die rapide steigende Zahl an Infektionen ist dramatisch. Es ist deshalb richtig, dass der Bundestag und die Bundesregierung handeln", erklärte BGA-Hauptgeschäftsführer Antonin Finkelnburg. Für eine vernünftige Umsetzung der 3G-Regeln am Arbeitsplatz sei es wichtig, dass Arbeitgeber nun auch rechtlich abgesichert nach dem Impf-, Genesenen- und Teststatus fragen dürften. "Die vergangenen Corona-Monate haben uns gezeigt, wie flexibel Arbeit auch ohne eine sogenannte Homeoffice-Pflicht gestaltet werden kann", erklärte er allerdings. Es wäre besser, wenn der Gesetzgeber die Unternehmen "einfach machen ließe".


Bundestag billigt weitere 7 Milliarden Euro für Gesundheits-fonds 

Angesichts der angespannten Finanzlage in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird der Bundeszuschuss für 2022 nochmals um 7 Milliarden Euro erhöht. Das beschloss der Bundestag. Zusammen mit dem gesetzlich vorgesehenen Bundeszuschuss von 14,5 Milliarden Euro soll der Bund damit laut den Angaben im nächsten Jahr nun insgesamt 28,5 Milliarden Euro an den Gesundheitsfonds überweisen. Mit einem im Juli vom Bundestag beschlossen Gesetz war der Zuschuss an die GKV für 2022 bereits um 7 Milliarden Euro erhöht worden. Vor allem aufgrund der Corona-Pandemie und der dadurch ausgelösten Wirtschaftskrise ergebe sich ein veränderter Finanzbedarf.


Bundestag billigt Änderung des Infektionsschutzgesetzes 

Der Bundestag hat die von SPD, Grünen und FDP eingebrachten Änderungen am Infektionsschutzgesetz gebilligt, mit denen die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden soll. Vorgesehen ist unter anderem eine Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz sowie im Öffentlichen Nah- und Fernverkehr und in Flugzeugen. Geplant ist auch eine Testpflicht in Pflegeheimen. Beschäftigte sollen, wenn möglich, im Homeoffice arbeiten. Besonders stark von der Corona-Pandemie betroffene Länder sollen über die Regelungen hinausgehen und zum Beispiel 2G- oder 2G-Plus-Regeln oder Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte ergreifen können. Für das Gesetz stimmten 398 Abgeordnete, dagegen 254, und 36 enthielten sich.


Betriebsärzte wollen rasch mit Booster-Impfungen beginnen 

Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für eine generelle Corona-Auffrischungsimpfung ab 18 Jahren machen die Arbeitsmediziner in Deutschland Druck, rasch in den Unternehmen daran beteiligt zu werden. "Wir stehen bereit - wir brauchen den Impfstoff, dann können wir in den Betrieben Booster-Impfungen durchführen", sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), Wolfgang Panter, der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. "Ich bin sehr dafür - und wir haben das auch schon den Kollegen gesagt: Bietet das Boostern so früh wie möglich an." Somit könne man im Dezember damit beginnen. Die Beschäftigten frühestens sechs Monate nach der Grundimmunisierung erneut zu impfen, sei schon relativ spät - "da sollte man eher ein bisschen früher loslegen".


Curevac: 2. Impfstoff-Kandidat in Studie ähnlich wie Biontech-Vakzin 

Die zweite Impfstoffkandidaten-Generation (CV2CoV) auf mRNA-Basis des Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac zeigt einen vergleichbaren Antikörperspiegel wie das Vakzin von Biontech und Pfizer. Das gehe aus Ergebnissen einer erweiterten präklinischen Studie mit Tieren zu dem mit Glaxosmithkline entwickelten Impfstoffkandidaten hervor, die im Journal "Nature" veröffentlicht wurden, wie Curevac mitteilte.


Stiko empfiehlt generelle Corona-Auffrischungsimpfung ab 18 Jahren 

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt allen Menschen ab 18 Jahren eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus. Die Impfung solle mit einem sogenannten mRNA-Impfstoff erfolgen, teilte die Stiko am Donnerstag in Berlin mit. Sie solle im Regelfall sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen, im Einzelfall könne sie auch bereits nach fünf Monaten erwogen werden.


RKI-Chef Wieler warnt vor einem "schlimmen Weihnachtsfest" 

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat mit drastischen Worten die aktuelle Corona-Lage in Deutschland eingeordnet und zugleich Kritik an der Politik geäußert. "Es herrscht eine Notlage in unserem Land", sagte Wieler am Mittwochabend in einer Videokonferenz mit Mitgliedern der sächsischen Landesregierung. "Wer das nicht sieht, der macht einen sehr großen Fehler." "Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern", sagte Wieler mit Blick auf die nächsten Wochen.

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November 18, 2021 13:22 ET (18:22 GMT)