Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Söder bringt Corona-Impfpflicht ab zwölf Jahren ins Spiel 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kann sich vorstellen, dass die allgemeine Corona-Impfpflicht auch für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gilt. "Das muss man diskutieren", sagte er im Bayerischen Rundfunk. "Generell wäre es natürlich gut, wenn die Impfpflicht zumindest bei denen, wo der Impfstoff schon erprobt ist, ab zwölf, auch stattfinden würde." Das ließe sich laut Söder erstens schnell durchführen und würde zweitens "die Schule absolut sicher machen". Musikunterricht oder Sport wären dann auch entsprechend schneller wieder für Jugendliche möglich. Er könne sich auch vorstellen, dass direkt im Klassenzimmer geimpft wird. In Bezug auf jüngere Kinder müsse man noch abwarten, wie das Impfangebot angenommen wird.


Virologe Stöhr warnt vor voreiligen Schlüssen 

Angesichts der wieder leicht sinkenden Corona-Inzidenz hat der Virologe Klaus Stöhr vor voreiligen Schlüssen gewarnt. Die Verwendung eines bundesweiten Mittelwertes sei "ein Anfängerfehler der Epidemiologie", sagte Stöhr der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Die große regionale Diversität der Pandemiesituation sollte nun aber auch dem Letzten auffallen." In Deutschland brauche es eine lokal spezifische Betrachtung bei der Risikoeinschätzung genau wie bei der Bekämpfung. Die Corona-Lage werde sich ganz unterschiedlich entwickeln, prognostizierte der frühere Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). "In den Hotspot-Regierungsbezirken mit dünner Impfdecke sehen wir wie vorhergesagt bald eine leichte Entschärfung der Situation", sagte Stöhr. Dies sei aber kein Grund zur Entwarnung. Inzidenz und Hospitalisierung würden im Winter auf hohem Niveau verbleiben, weil Kontakte häufig und Mobilität hoch seien.


Glaxo sieht Wirksamkeit seiner Antigen-Arznei auch bei Omikron 

Das Corona-Medikament Sotrovimab von Glaxosmithkline und Vir Technologies hilft nach bisherigen Daten auch gegen die neue Omikron-Virusvariante. Wie der britische Pharmakonzern mitteilte, hätten präklinische Daten gezeigt, dass das Antigen-Medikament seine Wirksamkeit auch gegen Omikron aufrechterhält. Man habe spezifische Mutationen, die in der Variante vorkommen, getestet. Der Wirkstoff sei bereits vor dem Hintergedanken eines mutierenden Virus entwickelt worden. Es ziele auf eine Region des Spike-Proteins, das mit geringerer Wahrscheinlichkeit mutiert.


Wüst will bundesweite Regelungen für Zuschauerbeschränkungen 

Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK), Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), hat vor der Sitzung der MPK mit dem Bund auf bundeseinheitliche Beschränkungsregeln für Großveranstaltungen wie Fußballspiele gedrungen. "Auch da sind wir uns vor dem Treffen schon weitgehend einig, dass es eine signifikante Reduktion der Zuschauerzahlen geben muss", sagte Wüst im ZDF-Morgenmagazin. Da es um bundesweite Ligen gehe, müsse es auch möglichst bundeseinheitliche Regelungen geben. "Es geht um 50 Prozent, 30 Prozent, 25 Prozent", sagte Wüst. "Das ist Diskussionsstand heute, und ich bin dafür, dass wir das heute möglichst einig machen, damit es bundesweit gleich gilt." Der Fokus der Beratungen liege allerdings auf Beschränkungen für Ungeimpfte.


Lauterbach fordert deutliche Corona-Verschärfungen 

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat deutlich strengere Maßnahmen gefordert, um die vierte Corona-Welle zu brechen. "Trotz leicht sinkender Infektionszahlen steckt das Land in einer tiefen Pandemiekrise mit viel zu vielen Toten" , sagte Lauterbach der Rheinischen Post. Daher brauche man fünf wirksame Maßnahmen. Erstens müssten alle Schülerinnen und Schüler bis zu den Weihnachtsferien Masken im Unterricht tragen und sich täglich testen lassen, zweitens sollten die Kontakte Ungeimpfter bundesweit stark reduziert werden. Drittens brauche es flächendeckend 2G-Regeln im öffentlichen Leben, auch im Einzelhandel, und viertens sollten umgehend alle Bars und Diskotheken schließen. "Und fünftens sollten alle Krankenhäuser in Deutschland sofort auf einen Notbetrieb umschalten", sagte Lauterbach.


Britische Regierung bestellt weitere 114 Mio Dosen Corona-Impfstoffe 

Die britische Regierung hat 114 Millionen zusätzliche Dosen Corona-Impfstoffe bestellt. Wie Gesundheitsminister Sajid Javid am Mittwochabend mitteilte, bestellte die Regierung 60 Millionen zusätzliche Dosen des Moderna-Impfstoffs und 54 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, allen Erwachsenen innerhalb von zwei Monaten eine dritte Impfdosis zu verabreichen. Dies ist mittlerweile bereits drei Monate nach der letzten Impfung möglich. Bislang wurden Javid zufolge insgesamt mehr als 115 Millionen Dosen in dem Land verabreicht. Die täglichen Infektionsraten sind nach wie vor hoch, obwohl mehr als 80 Prozent der Menschen ab 12 Jahren zweimal geimpft wurden und fast ein Drittel bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten hat. Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, wurden mittlerweile 32 Fälle der neuen Omikron-Variante in Großbritannien festgestellt.


DGB offen für Impfpflicht - bundesweite 2Gplus-Regelung gefordert 

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zeigt sich offen für eine allgemeine Corona-Impfpflicht und fordert von der Bund-Länder-Konferenz an diesem Donnerstag eine bundesweite 2Gplus-Regelung für das öffentliche Leben. "Es braucht klare Absprachen, damit die Menschen durch unterschiedliche Vorgehensweisen in den Ländern nicht weiter verunsichert werden", sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der Neuen Osnabrücker Zeitung. Mit Blick auf eine Impfpflicht forderte Hoffmann eine sachliche und offensive Debatte mit dem Ziel, einen breiten gesellschaftlichen Konsens zu sichern. Daraus müssten dann die "Konsequenzen gezogen und Vorbereitungen für eine allgemeine Impfpflicht getroffen werden".


Weil: Verstöße gegen Impfpflicht mit Bußgeldern sanktionieren 

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) drängt mit Blick auf eine mögliche allgemeine Impfpflicht darauf, Verstöße mit Sanktionen zu ahnden. "Verstöße werden sicher mit Bußgeldern sanktioniert werden", sagte Weil dem Handelsblatt. "Außerdem gibt es eine Fülle von öffentlichen Angeboten oder auch dem Arbeitsplatz, von denen Ungeimpfte bei einer flächendeckenden 2G-Regel ausgeschlossen werden könnten." Er geht davon aus, dass eine allgemeine Impfpflicht die Impfquote wesentlich erhöhen wird. "Es braucht allerdings eine Vorlaufphase, damit sich Ungeimpfte auf diese Pflicht einstellen und die Impfung nachholen können." Zudem zeigte er sich offen für ein Impfregister.


Länderchefs betonen vor MPK Notwendigkeit zu gemeinsamem Vorgehen 

Vor der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zur Diskussion zusätzlicher Corona-Maßnahmen an diesem Donnerstag hat die Regierungschefin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), ein gemeinsames Vorgehen gefordert. "Die Lage ist ernst", sagte Schwesig den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Donnerstag. "Wir brauchen in Deutschland klare und einheitliche Regeln." Dazu gehören Schwesig zufolge zum Beispiel "einheitliche Kontaktbeschränkungen". Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte dem RND, die Pandemie treffe ganz Deutschland hart. "Deshalb ist es wichtig, in einem Akt der nationalen Solidarität gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Infektionszahlen sinken und unser gesamtes Gesundheitssystem entlastet wird", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen.


Facebook geht gegen Impfgegner-Netzwerk in Italien und Frankreich vor 

Die Facebook-Muttergesellschaft Meta ist laut eigenen Angaben gegen eine internationale Kampagne von Corona-Impfgegnern vorgegangen. Wie das US-Unternehmen am Mittwoch mitteilte, löschte es in Frankreich und Italien Konten von seinen Plattformen, die mit einer Bewegung namens "V_V" in Verbindung standen. Die Mitglieder des Netzwerks hätten medizinisches Personal, Journalisten und Politiker, die zum Impfen aufriefen, "massenhaft belästigt" und als "Nazis" beschimpft.

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December 02, 2021 03:30 ET (08:30 GMT)