Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Scholz: Ungeimpfte verursachen hohe Infektionszahlen 

Die aktuellen Kontaktbeschränkungen für die Ungeimpften sind laut dem designierten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unumgänglich, weil das Infektionsgeschehen von den Ungeimpften herrührt. "Darüber gibt es gar keinen Zweifel", sagte Scholz auf einer Pressekonferenz. "Viele von denen sind auch selbst bedroht, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie infiziert werden, ist sehr, sehr hoch und deshalb ist es auch sehr wahrscheinlich, dass ein Teil davon erkranken wird und ein weiterer Teil davon auf den Intensivstationen um das eigene Leben wird ringen müssen." Um das zu verhindern, müssen man die Einschränkungen für Ungeimpfte vornehmen. Impfen sei wichtig, so Scholz. Er betonte zudem das Ziel, dass bis Weihnachten 30 Millionen Impfungen verabreicht werden sollen.


Weil bekräftigt Forderung nach Impfpflicht 

Angesichts immer neuer Infektionswellen und eines weiterhin hohen Anteils von Ungeimpften hat sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erneut klar für die Einführung einer Impfpflicht ausgesprochen. Er ziehe diese Schlussfolgerung "ungern, aber nüchtern" aus der in Deutschland zu beobachtenden Entwicklung, sagte er in einer Regierungserklärung im Landtag in Hannover. Es seien zu viele Menschen ungeimpft, um den Kreislauf aus immer neuen Infektionswellen und Entspannung zu durchbrechen. Das Virus zeige gerade wieder mit der Omikron-Variante, dass es ein äußert hartnäckiger Gegner sei. Zugleich sei es "ärgerlich", dass Deutschland aufgrund einer "Pandemie der Ungeimpften" sehr viel größere Probleme mit der aktuellen vierten Coronawelle habe als andere Länder.


WHO Europa: Impfpflicht muss "absolut letztes Mittel" sein 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dazu aufgerufen, eine Corona-Impfpflicht nur als letztes Mittel im Kampf gegen die Pandemie in Betracht zu ziehen. Vorschriften zu einer Impfpflicht "sind ein absolut letztes Mittel und nur anzuwenden, wenn alle anderen machbaren Optionen zur Verbesserung der Impfaktivität ausgeschöpft wurden", sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, bei einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. In Österreich soll im Februar eine allgemeine Corona-Impfpflicht in Kraft treten. Auch in Deutschland wird derzeit angesichts einer heftigen vierten Corona-Welle über diese Maßnahme diskutiert. Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte kürzlich angekündigt, ein Gesetzgebungsverfahren zur allgemeinen Corona-Impfpflicht "zeitnah" auf den Weg zu bringen.


Scholz: Gesellschaft bei Corona-Maßnahmen überwiegend einer Meinung 

Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht in der Bevölkerung große Zustimmung zu den Corona-Maßnahmen. "Die Gesellschaft ist eben nicht gespalten, sondern überwiegend einer Meinung", erklärte Scholz auf einer Pressekonferenz. Bei aller Differenz in Nuancen über das, was zu tun sei, gebe es doch ein breites gemeinsames Grundverständnis. Es gebe eine Minderheit, die aggressiv agiere. "Davon darf aber die ganze Gesellschaft sich nicht anstecken lassen", sagte Scholz. Vielmehr müsse man mit "aller Entschiedenheit" zurückweisen, dass es gewalttätige und gewaltinsinuierende Veranstaltungen gebe. Die Fackelaufzüge vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin seien "als Bedrohung gemeint" und nicht nur als Meinungsäußerung. Dies müssten Demokraten entschieden zurückweisen.


Lindner: FDP-Fraktion wird nicht geschlossen zur Impfpflicht abstimmen 

Die FDP-Fraktion wird laut FDP-Chef Christian Lindner weder geschlossen für noch geschlossen gegen die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus stimmen. Die Bundestagsabgeordneten der FDP würden in "ethischer Abwägung" entscheiden, ob sie einer allgemeinen Impfpflicht zustimmen, sagte der designierte Bundesfinanzminister. Nach anfänglicher Skepsis hat Lindner zuletzt erklärt, er würde für eine allgemeine Impfpflicht stimmen.


Bahn kontrolliert ab Mittwoch 3G im Nahverkehr 

Das Zugpersonal in den Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn (DB) wird ab Mittwoch stichprobenartig die Einhaltung der 3G-Regel kontrollieren. "Letzte Schulungen dafür laufen", erklärte die DB auf Anfrage. Die 3G-Regel im Nah- und Fernverkehr gilt bereits seit zwei Wochen, zuvor wurde im Regionalverkehr mit Ansagen auf die Regelung hingewiesen, das DB-Sicherheitspersonal kontrollierte zudem bereits stichprobenartig. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Der Konzern rechnet offensichtlich nicht damit, dass alle Fahrgäste widerspruchslos ihren 3G-Nachweis vorzeigen. In der Dienstanweisung an das Zugpersonal steht laut RND ausdrücklich, dass der Eigenschutz "immer Vorrang" habe. Kontrolliert werden soll demnach nur in Begleitung von Sicherheitspersonal oder zu zweit.


EU lässt Roches Actemra zur Behandlung schwerer Covid-19-Verläufe zu 

Die EU-Kommission hat grünes Licht für den Einsatz des monoklonalen Antikörpers Tocilizumab bei schweren Covid-19-Verläufen gegeben. Das vom Schweizer Pharmakonzern Roche entwickelte und unter dem Namen Actemra oder RoActemra vermarktete Mittel darf nun erwachsenen Patienten verabreicht werden, die mit Corticosteroiden behandelten werden und zusätzlich Sauerstoff oder mechanische Atemunterstützung benötigen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte den Einsatz des Mittels im Vorfeld bereits empfohlen. Ursprünglich wurde Actemra zur Behandlung rheumatoider Arthritis zugelassen.


Glaxosmithkline: Sotrovimab in neuen präklinischen Studien wirksam gegen Omikron 

Glaxosmithkline zufolge haben neue präklinische Studien gezeigt, dass sein monoklonaler Antikörper Sotrovimab gegen die Coronavirus-Omikron-Variante aktiv bleibt. Der britische Pharmakonzern teilte mit, dass Sotrovimab in vitro gegen das gesamte bekannte Omikron-Spike-Protein aktiv bleibe. Der Konzern freue sich darauf, diese Ergebnisse mit den Zulassungsbehörden weltweit zu diskutieren, sagte Chief Scientific Officer Hal Barron.


63 Prozent würden sich in Apotheke impfen lassen 

Sollte es erlaubt werden, käme es laut einer Umfrage für 63 Prozent der Befragten grundsätzlich in Frage, sich in einer Apotheke impfen zu lassen. Bei einem Tierarzt könnten sich dies 33 Prozent vorstellen, so das Ergebnis der Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und Ntv. 34 Prozent können sich eine Impfung allerdings weder in einer Apotheke noch bei einem Tierarzt vorstellen. Nicht in Frage kommt dies überdurchschnittlich häufig für die über 60-Jährigen (40 Prozent) und die Anhänger der FDP (39 Prozent). Die Anhänger der AfD (75 Prozent) und insbesondere die Nicht-Geimpften (96 Prozent) lehnen die beiden möglichen alternativen Impflokalitäten mit großer Mehrheit ab.


Laumann hält Lauterbach für gute Besetzung 

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat die Benennung des SPD-Politikers Karl Lauterbach als künftigen Bundesgesundheitsminister begrüßt. "Ich glaube, dass der Kollege Lauterbach von seiner Persönlichkeitsstruktur her und auch von seiner politischen Erfahrung her eine gute Besetzung ist", sagte Laumann im Deutschlandfunk. "Ich glaube, dass wir eine gute Zusammenarbeit haben werden." Man werde mit ihm sehr gut zusammenarbeiten können, wenn Lauterbach wie sein Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU) den engen Schulterschluss mit den Ländergesundheitsministern suche. Laumann meinte, Spahn habe in der Pandemie und darüber hinaus "einen guten Job gemacht". Als Beispiel nannte er die Digitalisierung im Gesundheitswesen.


Amtsärzte fordern von Lauterbach mehr Tempo beim Impfen 

Angesichts hoher Corona-Infektionszahlen haben die Amtsärzte in Deutschland den neuen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu mehr Tempo in der Impfkampfange aufgerufen. Sie würde sich wünschen, "dass der neue Minister jetzt sehr schnell alle nötigen Maßnahmen für eine Ausweitung der Impfungen voranbringt. Das ist im Moment das Wichtigste", sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, der Funke Mediengruppe. Teichert betonte, ansonsten "läuft uns die Pandemie davon". Sie sei zwar grundsätzlich bereit, über eine Impfpflicht zu reden. Zuvor müsse jedoch "sichergestellt sein, dass wir dieses Vorhaben logistisch überhaupt stemmen können".

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December 07, 2021 06:09 ET (11:09 GMT)