Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Saudi-Arabien meldet ersten Omikron-Fall in der Golfregion 

Die neue Coronavirus-Variante Omikron ist nun auch erstmals in der Golfregion registriert worden. Das Gesundheitsministerium von Saudi-Arabien teilte mit, dass eine Infektion bei einem von einem Nordafrika-Aufenthalt zurückgekehrten Einwohner des Landes festgestellt worden sei. "Er wurde isoliert, auch alle seine Kontaktpersonen wurden isoliert", sagte ein Ministeriumssprecher der staatlichen Nachrichtenagentur SPA. Die Ansteckung ist der erste gemeldete Omikron-Fall in der Region rings um den Persischen Golf. Südafrika hatte am vergangenen Donnerstag die Entdeckung der Virusvariante bekannt gegeben. Seitdem tritt es in immer mehr Ländern der Welt auf, unter anderem wurde es bereits in Deutschland nachgewiesen.


2G-Regelungen sind laut Handelsverband HDE verfassungswidrig 

Der deutsche Einzelhandel hält 2G-Regeln, nach denen nur geimpfte und genesene Personen Zugang zu einem Großteil der Geschäfte haben, für verfassungswidrig. Der Handelsverband Deutschland (HDE) verwies auf ein von ihm in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten der Rechtsanwaltkanzlei Noerr. Dieses komme zu dem Ergebnis, dass 2G-Einschränkungen für den Einzelhandel unter den derzeitigen Voraussetzungen rechtswidrig seien. Der HDE appelliert daher an die Politik, die entsprechenden 2G-Regelungen wieder zurückzunehmen oder gar nicht erst einzuführen. Ansonsten drohe dem Einzelhandel ein massiver Umsatzeinbruch von bis zu 50 Prozent und vielen Händlern der Bankrott.


Gesundheitsexperte Dahmen: Brauchen Impfquote von 90 Prozent 

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen fordert deutliche Anstrengungen, um die Impfquote zügig und spürbar zu erhöhen. "Es ist durch die neue Mutationsvarianten Delta oder Omikron deutlich, dass wir eine Impfquote von über 90 Prozent brauchen", sagte der Bundestagsabgeordnete beim Fernsehsender Phoenix. Daher sei auch eine Impfpflicht nötig. Nach einem ersten Schritt einer "Einrichtungsbezogene Impfpflicht" sei es entscheidend, in einem nächsten Schritt, "mit der allgemeinen Impfpflicht, aber auch mit Aufklärungsarbeit und mit Ausweitung der Impfangebote dafür zu sorgen, dass wir möglichst viele Menschen überzeugen und zum Impfen bewegen", so der Arzt und Gesundheitspolitiker. Dies sei der "Weg aus der Pandemie", nur so könne es gelingen, aus den "ständig neuen Wellen" herauszukommen.


Intensivmediziner fordern sofortige Kontaktbeschränkungen 

Deutschlands Intensivmediziner fordern von der Politik sofortige bundeseinheitliche Maßnahmen zur größtmöglichen Kontaktbeschränkung. "Das kann - wenn notwendig - auch ein zeitlich begrenzter Lockdown sein", erklärte die Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Als Grundlage hierfür müsse die epidemische Lage nationaler Tragweite als Gesetz reaktiviert werden, um bundeseinheitliche Maßnahmen schnell durchsetzen zu können. Um die Kliniken vor dem Kollaps zu bewahren, müssten - wenn medizinisch vertretbar - umgehend alle bundesweit nicht dringend medizinisch notwendigen Eingriffe und Behandlungen verschoben werden. Das Personal müsse in die Intensiv- und Notfallbereiche umgesetzt werden.


Spahn: Kinder-Impfstoff soll eine Woche früher ausgeliefert werden 

Der Kinder-Impfstoff gegen das Coronavirus wird nach Angaben des amtierenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) eine Woche früher zu Verfügung stehen. "Wir konnten erreichen, dass der Impfstoff für die fünf- bis elfjährigen Kinder EU-weit eine Woche früher ausgeliefert wird", schrieb Spahn am Mittwoch auf Twitter. Das habe der Hersteller zugesichert. In Deutschland sollte der Impfstoff bislang ab dem 20. Dezember zu Verfügung stehen.


Kreuzfahrtschiff "Hamburg" darf wegen Corona-Falls nicht in argentinischen Hafen 

Die argentinischen Behörden haben dem Kreuzfahrtschiff "Hamburg" mit knapp 300 Passagieren an Bord das Einlaufen in den Hafen von Puerto Madryn im Süden des Landes verwehrt, nachdem ein Corona-Fall an Bord entdeckt wurde. Das Gesundheitsministerium in Buenos Aires teilte am Dienstag mit, alle Passagiere des Schiffes müssten sich isolieren.


Schwesig erwartet Lockdown für Ungeimpfte 

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) erwartet, dass Bund und Länder sich am Donnerstag auf Kontaktbeschränkungen und einen bundesweiten Lockdown für Ungeimpfte verständigen werden. "Shoppen, sich privat treffen, ins Restaurant gehen - das kann es für Ungeimpfte nicht mehr geben. Die Ungeimpften sind das Problem dieser Pandemie", sagte sie im Deutschlandfunk. Nötig sei auch eine Impfpflicht. "Wir haben jetzt ein Jahr lang für die Impfung geworben. Wer das nicht genutzt hat, muss mit diesen strengeren Maßnahmen jetzt umgehen", sagte Schwesig. Mit Blick auf den neuen Krisenstab sagte Schwesig, das Krisenmanagement zwischen Bund und Ländern sei nicht immer optimal gewesen. So gebe es auch jetzt wieder Diskussionen darüber, ob der Impfstoff reiche für die bis Weihnachten versprochenen Impfungen von 30 Millionen Dosen.


Buschmann geht von Bußgeld bei Verletzung einer möglichen Impfpflicht aus 

Ein Verstoß gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht würde nach Ansicht des designierten Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) vermutlich mit einem Bußgeld bewehrt werden. "Käme es zu einer allgemeinen Impfpflicht, gibt es einen breiten Konsens unter Verfassungsrechtlern, dass es nicht zulässig wäre, Menschen zur Impfung zu zwingen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Vermutlich würde man die Verletzung der Impfpflicht wie eine Ordnungswidrigkeit behandeln und ein Bußgeld daran knüpfen." Buschmann erwartet, dass es durch eine Abstimmung im Deutschen Bundestag dann im Februar oder März Sicherheit darüber geben werde, ob es zu einer solchen Impfpflicht kommt oder nicht.


Scholz: Gesetzgebungsverfahren zur Impfpflicht ab Februar oder März 

Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat ein Gesetzgebungsverfahren für eine allgemeine Impfpflicht angekündigt. Diese sollte ab Anfang Februar oder Anfang März gelten, sagte er im ZDF heute-journal. Die Impfpflicht sei nötig, weil Deutschland sich heute in einer anderen Lage befinde. Zwar hätten sich viele impfen lassen, aber es seien "nicht genug", um eine Überforderung des Gesundheitssystems zu verhindern. Im Bundestag sollte es eine entsprechende Abstimmung über die Impfpflicht ohne die sonst übliche Fraktionsdisziplin geben, sagte Scholz am Dienstagabend zudem in den ARD-Tagesthemen. Eine Abstimmung ohne Fraktionszwang komme bei Gewissensfragen in Betracht. "Das ist eine gute Praxis bei so grundlegenden Fragen", so Scholz. Er selbst wolle solch einer Impfpflicht zustimmen.


Hausärzteverband kritisiert Impfstoff-Knappheit in Arztpraxen 

Der Hausärzteverband hat scharfe Kritik an der Verteilung von Corona-Impfstoffen geübt und eine mangelnde Versorgung der Arztpraxen beklagt. "In der letzten Woche wurden im ambulanten Bereich mehr als 3,1 Millionen Impfdosen verabreicht. Dies war die zweitbeste Impfwoche der gesamten Impfkampagne", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Dieses Impftempo könnten wir nur beibehalten, wenn uns nicht die Impfstoffmengen zum Teil um zwei Drittel gekürzt werden, wie uns die Praxen jetzt berichten. Geplante Impftermine müssen dann verschoben oder sogar komplett absagt werden", sagte Weigeldt.


Omikron-Variante erstmals in Lateinamerika nachgewiesen 

Die neue Omikron-Variante des Coronavirus ist erstmals in Lateinamerika nachgewiesen worden. Die Regierung des brasilianischen Bundesstaats Sao Paulo teilte am Dienstag mit, dass sich zwei Verdachtsfälle nach einer sogenannten Sequenzierung der Proben bestätigt hätten. Bei den beiden Infizierten handelt es sich den Angaben zufolge um ein Ehepaar, das am 23. November aus Südafrika eingereist war. Die beiden waren nach ihrer Ankunft in Sao Paulo zunächst negativ getestet worden. Als sie sich vor ihrem Rückflug zwei Tage später erneut testen ließen, fielen die Corona-Tests positiv aus.


Städtetag fordert bundeseinheitliche Corona-Maßnahmen 

Der Präsident des Deutschen Städtetages, Markus Lewe (CDU), fordert bundeseinheitliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. "Um die vierte Welle zu brechen, müssen Bund und Länder jetzt entschlossen handeln", sagte der Oberbürgermeister von Münster dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir brauchen sehr zügig bundeseinheitliche Regelungen, die abhängig vom Infektionsgeschehen in einzelnen Regionen greifen, um die Kontakte deutlich zu reduzieren."

Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/apo

(END) Dow Jones Newswires

December 01, 2021 07:22 ET (12:22 GMT)