Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Kassenärztechef beklagt "unverzeihlichen" Impfstoffmangel 

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat einen "unverzeihlichen" Impfstoffmangel beklagt. Inzwischen beteiligten sich 100.000 niedergelassene Ärzte an den Corona-Impfungen. "Da ist es einfach nur frustrierend und unverzeihlich, dass es immer noch zu wenig Impfstoff gibt", sagte Gassen der Neuen Osnabrücker Zeitung. So seien für die Woche ab dem 5. Dezember rund 4,7 Millionen Dosen Biontech bestellt worden, "aber nur 2,5 Millionen Dosen stehen zur Verfügung", so Gassen. Dadurch müssten die Bestellungen gekürzt werden auf 24 bis 30 Dosen je Praxis. Hinzu kämen über 3,9 Millionen Booster-Dosen von Moderna. "Das eigentliche Problem ist aber nicht das Boostern, sondern die Tatsache, dass über zwölf Millionen Erwachsene in Deutschland noch gar nicht geimpft sind."


Einreisende aus Südafrika müssen am Flughafen PCR-Test machen 

Einreisende aus Südafrika müssen wegen der neuen Coronavirus-Variante Omikron direkt am Flughafen einen PCR-Test machen. Hierzu seien an den Flughäfen Frankfurt am Main und München gesonderte Bereiche eingerichtet worden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Wie bisher müssen demnach alle Reisende aus dem Gebiet für 14 Tage in Quarantäne - unabhängig vom Testergebnis. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die zuerst in Südafrika entdeckte Variante am Freitag wegen der großen Zahl an Mutationen als "besorgniserregend" eingestuft. Zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland, schränkten darauf den Flugverkehr mit Südafrika und weiteren Ländern der Region ein.


Länder-Spitzenrunde am Dienstag mit Merkel und Scholz zu Corona - AFP 

Die Regierungschefs der Länder werden bereits am Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem designierten Nachfolger Olaf Scholz (SPD) über schärfere Maßnahmen in der Corona-Pandemie beraten. Nach AFP-Informationen handelt es sich dabei aber noch nicht um die geplante Ministerpräsidentenkonferenz. Bei den Beratungen, über die zunächst die Zeitung Die Welt berichtet hatte, dürfte es auch um das für Dienstag erwartete Urteil des Bundesverfassungsgericht zu Corona-Maßnahmen gehen.


Wüst: Müssen wohl Zuschauer bei Großveranstaltung reduzieren 

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst will wegen der hohen Infektionszahlen weniger Zuschauer und Teilnehmer bei Großveranstaltungen. In Nordrhein-Westfalen gebe es noch 500 freie Intensivbetten und noch könne man Patienten aus anderen Ländern aufnehmen. "Aber wir müssen sehr, sehr entschlossen handeln und das gemeinsam am besten zwischen Ländern und Bund", sagte Wüst. Zu den jüngsten Bildern von zahlreichen unmaskierten Fußballfans beim Rheinderby sagte Wüst, dies werde Konsequenzen haben. "Solche Bilder darf es nicht noch mal geben. Wir werden unsere Werkzeuge nutzen, das auch zu verhindern", so Wüst. "Ich denke, es läuft auf deutliche Reduktionen der Zuschauerzahlen hinaus." Dies gelte für viele große Sportveranstaltungen und andere Großveranstaltungen.


Sechs Fälle mit Omikron in Schottland festgestellt 

In Schottland sind sechs Fälle der neuen Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. In einigen Fällen bestehe kein Zusammenhang zu Reisen ins südliche Afrika, erklärte die Regionalregierung. Vier Fälle wurden den Angaben zufolge in der Grafschaft Lanarkshire und zwei weitere im Großraum Glasgow nachgewiesen. Die Gesundheitsbehörden verfolgen demnach die Kontakte aller sechs Betroffenen zurück, "um den Ursprung des Virus zu ermitteln". Da bei einigen Fällen keine direkte Verbindung zu Reisen ins südliche Afrika bestehe, sei von ersten Übertragungen innerhalb Schottlands auszugehen, sagte der stellvertretende Regierungschef John Swinney der BBC. "Das stellt uns bei der Eindämmung der Ausbreitung natürlich vor zusätzliche Herausforderungen."


Lauterbach stellt weitere Einschränkungen in Aussicht 

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat für diese Woche Vorschläge für weitergehende Corona-Einschränkungen in Aussicht gestellt. "Was wir an den Modellrechnungen sehen, ist, dass wir ein viel zu hohes Infektionsgeschehen am Wochenende haben und dass wir wahrscheinlich nicht über die Runden kommen werden, ohne dass wir Bars, Clubs, Diskotheken und ähnliche freizeitartige Veranstaltungen schließen", sagte Lauterbach im Interview mit dem Fernsehsender Phoenix. Weitere Einschränkungen müsse es für Ungeimpfte geben, denn sie trügen zum hohen Infektionsgeschehen bei und machten den größten Teil bei schwersten Krankheitsverläufen aus. Lauterbach plädierte zudem für eine verbindliche Maskenpflicht in den Schulen geben. "Das Infektionsgeschehen in den Schulen ist so leider weder für die Schüler noch für die Lehrer und Erwachsenen erträglich."


Fußballprofis in Portugal mutmaßlich mit Omikron infiziert 

In Portugal haben sich zahlreiche Fußballspieler eines Erstliga-Vereins vermutlich mit der neuen Omikron-Variante des Coronavirus angesteckt. "Vorläufige Tests" deuteten "stark" darauf hin, erklärten die portugiesischen Gesundheitsbehörden am Montag. Der Fußballclub Belenenses aus Lissabon war am Samstag bei einem Spiel gegen den Stadtrivalen Benfica mit nur neun Spielern angetreten, nachdem 13 Profis positiv auf Corona getestet worden waren. Das Spiel wurde abgebrochen. Nach Angaben der Behörden war einer der Belenenses-Spieler kürzlich nach Südafrika gereist, wo die Omikron-Variante zuerst festgestellt wurde. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wären dies die ersten Fälle der neuen Coronavirus-Variante in Portugal. Die Schiedsrichter hatten das Spiel am Samstag beim Stand von 7:0 für Benfica kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit abgebrochen, nachdem Belenenses verletzungsbedingt nur noch sechs Spieler auf dem Feld hatte.


Erster Omikron-Fall in Österreich bestätigt 

In Österreich hat die Regierung einen ersten Omikron-Fall bestätigt. Bei einem Infektionsfall im Bundesland Tirol handele es sich "mit Sicherheit" um die neu entdeckte Variante des Coronavirus, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Wien. Betroffen ist demnach ein Reisender, der kürzlich aus Südafrika zurückgekommen war. Die Tiroler Behörden hatten den Verdachtsfall am Samstag gemeldet, nun wurde er von der Regierung bestätigt. Der Infizierte war demnach nach der Rückkehr von einer Südafrika-Reise positiv auf das Coronavirus getestet worden, hat bisher aber keine Symptome.


Virologen warnen vor Zusammenbruch stationärer Gesundheitsversorgung 

In einem eindringlichen, gemeinsamen Appell haben die Verbände der Virologen und der Immunologen vor einem Zusammenbruch der Krankenhausversorgung in Deutschland gewarnt. "Sollte es nicht gelingen, die Anzahl der Infektionen rigoros zu reduzieren, wird ein Kollabieren des stationären Gesundheitssystems nicht zu verhindern sein", heißt es in dem gemeinsamen Text. Unter anderem fordern die Medizinerinnen und Mediziner "umfassende Kontaktbeschränkungen". "Die Gesellschaft für Virologie und die Deutsche Gesellschaft für Immunologie sind gemeinsam mit der Leopoldina der Auffassung, dass unter sorgfältiger Abwägung aller gesellschaftlicher Werte sofortige konsequente Maßnahmen notwendig sind, um Bürgerinnen und Bürger in Deutschland vor schweren Folgen der Pandemie und einer Eskalation der aktuellen Infektionswelle zu bewahren", heißt es in der Erklärung. "Die vierte Welle der Coronavirus-Pandemie stellt Deutschland erneut vor eine große Herausforderung, die konsequentes und schnelles Handeln erforderlich macht."


WHO stuft Risiko durch Omikron-Variante als "sehr hoch" ein 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft das Risiko durch die neue Omikron-Variante des Coronavirus weltweit als "sehr hoch" ein. Ein starker Anstieg der Infektionsfälle durch die Omikron-Variante könne schwerwiegende Folgen haben, warnte die WHO in Genf. Sie wies aber zugleich auf die vielen noch bestehenden Unsicherheiten zur Übertragbarkeit und Gefährlichkeit der neuen Virusvariante hin. So sei bisher etwa noch kein Todesfall im Zusammenhang mit der Omikron-Variante registriert worden. Die WHO stuft die Omikron Variante wegen der großen Zahl an Mutationen als "besorgniserregend" ein. Von bislang aufgetretenen Varianten des Coronavirus ist bekannt, dass bestimmte Mutationen zu einer höheren Übertragbarkeit und einer reduzierten Wirksamkeit der Impfstoffe führen.

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November 29, 2021 09:37 ET (14:37 GMT)