Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Indien weist Studien zu angeblich Millionen Corona-Toten zurück 

Indien hat die Einschätzung von US-Forschern zurückgewiesen, wonach die Zahl der Corona-Toten in dem Land bei mindestens 3,4 Millionen liegen dürfte - und damit um ein Mehrfaches höher als offiziell angegeben. Mehrere Bundesstaaten würden nun ihre Daten zu den Todesfällen abgleichen, erklärte am Donnerstag die Regierung in Neu Delhi. Dass Todesfälle nicht registriert worden seien, sei aber "unwahrscheinlich". In Indien wurden bislang 419.000 Corona-Tote offiziell verzeichnet.


54,7% der Erwachsenen in EU vollständig gegen Corona geimpft 

Mehr als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung in der EU, exakt 54,7 Prozent, ist nach Angaben der Kommission inzwischen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Bis zum Donnerstag wurden rund 200 Millionen Menschen in der EU vollständig geimpft, wie eine Kommissionssprecherin mitteilte. Die EU-Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis zum Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU vollständig gegen Corona geimpft sein sollen. "Wir gehören jetzt zu den Regionen in der Welt, die am meisten geimpft haben", sagte die Kommissionssprecherin.


Moderna liefert weitere 35 Mio Impfstoff-Dosen nach Taiwan 

Moderna hat seine Impfstoff-Lieferabkommen mit Taiwan erweitert. Wie das US-Unternehmen mitteilte, hat das Land 35 Millionen zusätzliche Dosen des Corona-Vakzins bestellt. 20 Millionen davon sollen im kommenden Jahr, 15 Millionen weitere 2023 geliefert werden.


Städte und Gemeinden fordern einheitliches Vorgehen der Länder 

In der Debatte um den Umgang mit den steigenden Corona-Fallzahlen hat der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, ein einheitliches Vorgehen gefordert. "Auch wenn es die Bundesnotbremse nicht mehr gibt, sollten sich die Länder auf ein einheitliches Vorgehen verständigen", sagte Landsberg dem Handelsblatt. "Das ist für die Akzeptanz unverzichtbar." Er fürchte, dass es im Herbst zu einer vierten Welle kommen werde. Darauf müsse man sich jetzt bereits vorbereiten. So solle vorsorglich die Maskenpflicht in allen Bussen und Bahnen bundesweit weiter gelten. Auch die Kontakt-Nachverfolgung in Restaurants und bei anderen Gelegenheiten müssten bleiben.


WHO warnt vor langfristigen Folgen für psychische Gesundheit 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit gewarnt. "Von der Angst rund um die Ausbreitung des Virus und Auswirkungen von Lockdowns und Isolation über die Folgen von Arbeitslosigkeit, finanziellen Sorgen und sozialer Ausgrenzung bis hin zur direkten Versorgung - jeder ist auf irgendeine Weise betroffen", erklärte die Organisation am Donnerstag anlässlich eines Treffens von WHO-Vertretern und Gesundheitsministern in Athen.


Merkel wirbt nachdrücklich für mehr Corona-Impfungen 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine Pressekonferenz in Berlin für einen eindringlichen Appell für mehr Impfungen gegen das Coronavirus genutzt. "Je mehr Menschen geimpft sind, umso freier werden wir wieder sein", sagte die Kanzlerin. Sie warnte vor einer erneuten Verschlechterung der Lage angesichts der wieder exponentiell wachsenden Infektionszahlen.


RKI erwartet für Herbst und Winter höhere Corona-Infektionszahlen 

Das Robert-Koch-Institut (RKI) erwartet für den Herbst und Winter in Deutschland noch einmal einen Anstieg der Corona-Infektionszahlen und eine "fortgesetzte globale Zirkulation des Virus". Deutschland befinde sich mit den steigenden Impfquoten in der Übergangsphase vom pandemischen in ein endemisches Geschehen, erklärte das RKI am Donnerstag in Berlin. Wann dieser Übergang abgeschlossen sein werde, könne derzeit aber noch nicht genau vorausgesagt werden.


Corona-Pandemie hat kaum Einfluss auf Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland 

Die Corona-Pandemie hat die Jungendarbeitslosigkeit in Deutschland bisher kaum beeinflusst. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung aktueller Daten der OECD, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag erklärte. Im Durchschnitt stieg die Arbeitslosigkeit von Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren in den OECD-Ländern im März 2020 um über 50 Prozent. In Deutschland konnte jedoch kaum ein Anstieg festgestellt werden.


Australiens Premier entschuldigt sich für langsame Impfkampagne 

Australiens Premierminister Scott Morrison hat wegen der langsamen Impfkampagne gegen das Coronavirus um Entschuldigung gebeten. "Es tut mir Leid, dass wir die erhofften Zielmarken nicht erreichen konnten", sagte Morrison am Donnerstag. Die Behörden in der Metropole Sydney hatten zuvor angekündigt, dass es wegen des anhaltenden Anstiegs der Ansteckungszahlen wohl zu längerfristigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens kommen wird.


Einzelhandel richtet Impfappell an die Bevölkerung 

Vorstand und Präsidium des Handelsverbandes Deutschland (HDE) haben an die Bevölkerung appelliert, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. "Der wirksamste Schutz gegen Covid-19 und zugleich der schnellste Weg aus der Pandemie sind Impfungen", so ihr Appell. "Wenn wir das mühsam Erreichte nicht wieder leichtfertig aufs Spiel setzen wollen, müssen wir weiter umsichtig sein und verantwortungsvoll handeln." Auch wenn sich die Infektionszahlen aktuell auf einem niedrigen Niveau bewegten, sei die Gefahr einer vierten Infektionswelle nicht gebannt. "Nur mit einer wirkungsvollen und schnellen Impfkampagne können wir die Pandemie nachhaltig zurückdrängen und uns dauerhaft mehr Normalität auch beim Einkaufen zurückerobern", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.


Tausende Griechen demontrieren gegen Impfpflicht für Gesundheitskräfte 

Tausende Menschen haben in Griechenland gegen die geplante Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich protestiert. Insgesamt gingen nach Polizeiangaben am Mittwochabend etwa 5.000 Menschen gegen die geplanten Corona-Regelungen der Regierung auf die Straße, allein in der Hauptstadt Athen waren es 3.000. Am Donnerstag stimmt das Parlament über die Maßnahme ab. Die griechische Regierung hatte vergangene Woche eine Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte angekündigt. Das Land reagiert damit auf die rapide Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. In nur zwei Wochen ist die Zahl der Neuinfektionen von 800 auf 3.000 pro Tag gestiegen. Von den 10,7 Millionen Einwohnern Griechenlands sind bislang 4,6 Millionen vollständig geimpft.


Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 12,2 

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen steigt weiter. Sie liegt jetzt bei 12,2, wie das Robert-Koch-Institut am Donnerstagmorgen meldete. Eine Woche zuvor hatte sie noch bei 8,0 gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Laut RKI wurden binnen 24 Stunden 1.890 Corona-Neuinfektionen sowie 42 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt den Angaben zufolge bei 3.750.503, insgesamt wurden bisher 91.458 Corona-Tote gemeldet. Die Zahl der von einer Corona-Infektion Genesenen gibt das RKI mit rund 3.642.600 an.


Spahn warnt vor Inzidenz von 800 im Oktober 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor einem drastischen Wachstum der Corona-Neuinfektionen bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 800 im Herbst gewarnt. "Wenn sich das so weiter verdoppelt alle zwölf Tage, dann werden wir im September die 400 überschreiten, im Oktober 800 Inzidenz", sagte Spahn. "Das ist ja herleitbar." Noch habe man in Deutschland vergleichsweise niedrige Zahlen, und es gelte, sie niedrig zu halten. Dabei gehe es nicht um Beschränkungen im Sinne von Schließungen, sondern um das Tragen von Masken in Innenräumen, regelmäßiges Testen und Impfen. "Wir entscheiden jetzt in diesen Tagen des Julis darüber, wie September, Oktober, November werden", erklärte Spahn.

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July 22, 2021 11:18 ET (15:18 GMT)