Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


In Baden-Württemberg müssen auch Geimpfte wieder vermehrt Tests vorlegen 

In Baden-Württemberg gelten ab Mittwoch nochmals strengere Coronaregeln. In der sogenannten zweiten Alarmstufe, die ab einer Hospitalisierungsinzidenz von sechs herrscht, müssen auch Geimpfte und Genesene bei Konzerten, Festen und Tanzveranstaltungen zusätzlich einen Coronatest vorweisen, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart vor Journalisten sagte. Die Regelung gilt auch für Stadionbesuche. Kretschmann rechtfertigte die strengeren Maßnahmen damit, dass nur Kontaktreduktionen die Pandemie einschränken und auch Geimpfte das Virus übertragen könnten. "Wir laufen auf eine Situation zu, die wir bisher noch nicht hatten - das Gesundheitssystem insgesamt könnte überlastet werden", sagte er.


Bei der Deutschen Bahn gilt ab Mittwoch 3G 

In den Zügen und Bussen der Deutschen Bahn (DB) gilt ab Mittwoch die 3G-Regel. Fahrgäste müssen also geimpft, genesen oder getestet sein und dies nachweisen. Die Kontrolle in den Zügen erfolge stichprobenartig durch Sicherheits- und Kontrollpersonal der Bahn, teilte der Konzern am Dienstag mit. Sollte die DB einen Beförderungsausschluss aussprechen müssen, könne sie bei Problemen die Bundespolizei um Unterstützung bitten. Mit der 3G-Regel setze die Bahn die jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie um, betonte der Konzern. Ausgenommen sind demnach Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sowie Schülerinnen und Schüler.


Thüringen führt nächtliche Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte ein 

Auch in Thüringen werden angesichts der hohen Infektionszahlen die Corona-Beschränkungen verschärft. Die neue Corona-Schutzverordnung, die das Thüringer Kabinett am Dienstag beschloss, sieht zunächst bis Mitte Dezember nächtliche Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte zwischen 22.00 Uhr und 05.00 Uhr vor. In vielen Bereichen gilt künftig zudem die 2G-Regel, dass heißt, nur Geimpfte und Genesene haben Zutritt. Wie schon in Sachsen und anderswo werden auch in Thüringen sämtliche Weihnachtsmärkte abgesagt. Die Verordnung, die bis zum 21. Dezember gelten soll, muss am Mittwoch auf einer Sondersitzung des Landtags noch abschließend beraten werden und soll dann direkt in Kraft treten. Die rot-rot-grüne Minderheitsregierung von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat im Parlament keine eigene Mehrheit.


Berlin führt in Teilen des Einzelhandels 2G ein 

Berlin führt in Teilen des Einzelhandels ab Samstag eine 2G-Regel ein. Ausnahmen gibt es für Supermärkte, Drogerien und Apotheken. Eine generelle Absage für Weihnachtsmärkte wird es nicht geben, kündigte der Berliner Senat an. Für Kulturveranstaltungen gelten 2G und weitere Maßnahmen wie entweder Maskenpflicht, Abstandsregeln, Kapazitätsobergrenzen oder zusätzliche Testpflicht. Bei Sportausübung in geschlossenen Räumen gilt weiterhin 2G und zusätzlich entweder ein Mindestabstand oder ein zusätzlicher negativer Testnachweis. Anders als im benachbarten Bundesland Brandenburg wird in Berlin die Schulpräsenz nicht aufgehoben und die Weihnachtsferien nicht vorgezogen. Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz erklärte, dass die Infektionslage in Brandenburg deutlich angespannter sei als in Berlin.


Niedersachsen setzt ab Mittwoch weitreichende 2G-Regeln in Kraft 

Angesichts der eskalierenden Coronalage greifen in Niedersachsen ab Mittwoch noch einmal schärfere 2G-Regeln. So sind sämtliche Einrichtungen des Freizeit-, Kultur-, Gastronomie- und Sportbereichs nur für Geimpfte und Genesene zugänglich, wie die Landesregierung am Dienstag in Hannover nach einer Kabinettssitzung mitteilte. Das gilt draußen auch für Weihnachtsmärkte. Zudem bleibt trotz 2G überall die Maskenpflicht als zusätzliche Schutzmaßnahme in Kraft. Nach Angaben der Landesregierung steht Niedersachsen darüber hinaus mit einer Hospitalisierungsquote von derzeit 5,7 bereits kurz vor einer weiteren Verschärfung, wonach für alle Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten im Innenbereich sowie auf Weihnachtsmärkten und bei körpernahen Dienstleistungen auf eine 2G-Plus-Regel umgestellt würde. Dann müssten auch alle Geimpften und Genesenen zusätzlich einen Coronatest vorweisen.


EU will in Corona-Welle neue Reisebeschränkungen verhindern 

Wegen der massiv gestiegenen Corona-Infektionen in Deutschland, Österreich und anderen EU-Staaten wächst die Furcht vor neuen Reisebeschränkungen. Deutschland und Luxemburg forderten deshalb am Dienstag beim Treffen der Europaminister in Brüssel ein abgestimmtes Vorgehen. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn plädierte für eine einheitliche Regelung dazu, "wann die Impfungen ablaufen oder wann die Booster-Impfung kommen muss". Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) forderte, das digitale EU-Impfzertifikat nachzubessern.


Ökonomen fürchten durch Corona-Comeback Folgen für die Konjunktur 

Die stark steigenden Corona-Infektionszahlen können nach Ansicht von Ökonomen die wirtschaftliche Erholung in Deutschland spürbar bremsen. "Ein dynamisches Pandemiegeschehen dürfte die wirtschaftlichen Aktivitäten einschränken, da vielerorts aus Sorge vor Ansteckung auf Konsum verzichtet wird", sagte die Wirtschaftsweise Veronika Grimm dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zwar könne eine Ausweitung von 2G-Regeln und eine Testpflicht am Arbeitsplatz helfen, die Dynamik des Pandemiegeschehens abzuschwächen. Zweifelhaft sei aber, ob die Maßnahmen ausreichten. Es müsse auch über eine Impfpflicht nachgedacht werden, sagte Grimm.


NRW-Ministerpräsident Wüst: Debatte um Impfpflicht "sehr nachvollziehbar" 

Die Diskussion um eine allgemeine Corona-Impfpflicht in Deutschland ist nach Auffassung des nordhrein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) "sehr nachvollziehbar". "Ich glaube, dass wir jetzt als Politik die Aufgabe haben, diese Debatte zu führen", sagte Wüst am Dienstag beim Besuch eines Drive-In-Impfzentrums in Köln. "Wir sollten alle Argumente breit vortragen und dann zu einer Entscheidung kommen." Diejenigen, die in der Pandemie alles getan hätten, "um sich, ihre Liebsten und andere zu schützen", könnten nicht nachvollziehen, dass wegen einer Minderheit auch für alle anderen die Rückkehr zu Maßnahmen wie Lockdowns riskiert werde. Die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen sei ein "erster Schritt", auf den ein zweiter folgen könne, sagte Wüst.


Brandenburg will Präsenzpflicht an Schulen aufheben 

Brandenburg will die Präsenzpflicht im Unterricht wieder vorübergehend aufheben und die Weihnachtsferien vorziehen, um das Infektionsgeschehen zu verlangsamen. Das hat Bildungsministerin Britta Ernst im Inforadio vom rbb angekündigt: "Das ist der Wunsch vieler Eltern, dass sie ihre Kinder nicht in die Schulen schicken wollen. Wir sind noch dabei zu prüfen, ob wir die Abschlussjahrgänge ausnehmen." Ernst betonte, wichtig sei, dass die jeweiligen Bildungsbiographien nicht dauerhaft beschädigt werden. Das sei für die Politik immer die zentrale Abwägung. "Wir werden darüber hinaus die Weihnachtsferien drei Tage vorziehen, so dass wir dann einen unterrichtsfreien Block von 14 Tagen haben. Wir hoffen, dass die Schulen so auch einen Beitrag zur Kontaktreduzierung leisten können."

Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/kla

(END) Dow Jones Newswires

November 23, 2021 08:17 ET (13:17 GMT)