Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Handel verliert bei Öffnung mit Testpflicht 60 Prozent seiner Umsätze 

Einen Tag, bevor das Bundeskabinett Veränderungen am Bundesinfektionsgesetz beschließen will, macht eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter über 1.000 Unternehmen nach Angaben des Verbandes deutlich, wie kritisch die Lage bei vielen Nicht-Lebensmittelhändlern ist. Demnach sehen 45 Prozent der Befragten ihre unternehmerische Existenz im Laufe des Jahres in akuter Gefahr. Selbst die Händler, die Kunden mit negativem Test empfangen durften, hätten Umsatzverluste von mehr als 60 Prozent verzeichnet. Der HDE fordert laut den Angaben angesichts der prekären Lage vieler Geschäfte weiterhin Verbesserungen bei den staatlichen Hilfen und wehrt sich gegen Geschäftsschließungen ab einem Inzidenzwert von 100.


SPD wirft Union Vernachlässigung der Pandemie-Bekämpfung vor 

Die SPD hat der Union vorgeworfen, wegen des Ringens um die Kanzlerkandidatur die Bekämpfung der Corona-Pandemie zu vernachlässigen. "Der offene Machtkampf lähmt CDU und CSU, während ihrer öffentlichen Raufereien um die Kanzlerkandidatur gerät für Laschet und Söder die Pandemiebekämpfung völlig in den Hintergrund", sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil der Augsburger Allgemeinen.


Aerosolforscher fordern Konzentration auf Corona-Maßnahmen in Innenräumen 

Aerosolforscher haben eine irreführende Schwerpunktsetzung in der Kommunikation über Maßnahmen zur Corona-Eindämmung kritisiert. Erfolgreiche Strategien setzten primär in geschlossenen Räumen wie Wohnungen, Büros, Schulklassen und Wohnanlagen an, hieß es in einem am Wochenende veröffentlichten offenen Brief der deutschen Gesellschaft für Aerosolforschung an Bund und Länder. Dort fänden die "allermeisten Infektionen" statt. Die "andauernden Debatten" über Besuche in Biergärten oder andere Aktivitäten unter freiem Himmel seien dagegen "kontraproduktiv".


Indien wird zum Land mit den weltweit zweitmeisten Corona-Infektionen 

Gemessen an der Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus hat Indien am Montag Brasilien überholt - und liegt damit weltweit nun auf einem traurigen zweiten Platz. Die Behörden meldeten einen neuen Tagesrekord von mehr als 168.000 Neu-Ansteckungen. Damit infizierten sich insgesamt 13,5 Millionen Bewohner Indiens mit dem Coronavirus, in Brasilien waren es bislang 13,48 Millionen. Den traurigen Spitzenplatz halten die USA mit mehr als 31 Millionen registrierten Infektionen.


Weitere Corona-Verschärfungen für Modellregion Saarland in Kraft 

Im Saarland sind wegen einer konstant hohen Sieben-Tage-Inzidenz die Corona-Maßnahmen für die Modellregion verschärft worden. Die bisher bestehende Testpflicht wurde auf den Einzelhandel, alle körpernahen Dienstleistungen sowie alle sonstigen bisher geöffneten Bereiche ausgeweitet, wie das saarländische Gesundheitsministerium am Sonntagabend mitteilte. Weiterhin ausgenommen davon sind der Lebensmittelhandel, Bankdienstleistungen und medizinische Behandlungen.


Biergärten und Friseure in England wieder offen 

In England ist am Montag die zweite Phase der Corona-Lockerungen in Kraft getreten, in der auch die Außenbereiche von Pubs und Restaurants wieder öffnen dürfen. Auch alle Geschäfte, Fitnessstudios und Friseure können nach mehr als drei Monaten Lockdown wieder aufmachen. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte vor einer Woche erklärt, die Lockerungen seien durch die sinkenden Infektionszahlen "vollauf gerechtfertigt".


FDP lehnt Entwurf zum Infektionsschutzgesetz ab 

Die FDP will der Änderung des Infektionsschutzgesetzes in der geplanten Form nicht zustimmen. Die FDP betrachte einheitliche Regeln als notwendig, eine pauschal verhängte Ausgangssperre sehe man aber kritisch, sagte Parteichef Christian Lindner im Deutschlandfunk. Gehe es um eine Einschränkung von Grundrechten, müsse jedem Infektionsszenario ein konkretes Maßnahmenbündel zugeordnet werden. Sollte die FDP bei ihrem Nein bleiben, müsste sich Nordrhein-Westfalen bei der Abstimmung im Bundesrat enthalten. Allerdings sei ein Einspruchsgesetz geplant, dem der Bundesrat nicht zustimmen müsse, erklärte Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) im ARD-Morgenmagazin. "Also muss man auch nicht alle Bundesländer an Bord haben."


Brinkhaus warnt Opposition vor "Verfahrensverzögerungen" 

In der Debatte um bundeseinheitliche Maßnahmen gegen stark steigende Corona-Infektionen hat Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) die Opposition zu einer schnellen Gesetzesberatung aufgefordert. Es sei nicht richtig zu sagen, man brauche noch längere Zeit. "Deswegen mein dringender Appell an die Opposition, lasst uns das diese Woche zum Ende bringen, lasst uns das diese Woche abschließen", erklärte er im ARD-Morgenmagazin. "Wie dann am Ende abgestimmt wird, on man dafür oder dagegen ist, das ist eine andere Frage, aber bitte keine Verfahrensverzögerungen." SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich forderte in derselben Sendung, man rede "über ein gesamtes Paket" - auch eine Testpflicht für Unternehmen und Verbesserungen beim Kinderkrankengeld.


Wirtschaftsweise Grimm für Corona-Testpflicht in Unternehmen 

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm plädiert dafür, Unternehmen gesetzlich zu Coronatests für Beschäftigte zu verpflichten. "Das ist eine Herausforderung, bei der der Gesetzgeber tätig werden muss. Auch, weil nicht zu erwarten ist, dass flächendeckende Tests auf freiwilliger Basis mit ausreichender Konsequenz umgesetzt werden können", sagte Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will, dass die Testpflicht am Dienstag vom Kabinett beschlossen wird.


Mehr als drei Millionen Corona-Infektionen in Deutschland seit Pandemie-Beginn 

In Deutschland sind mehr als drei Millionen Corona-Infektionen seit Beginn der Pandemie registriert worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte, liegt die Gesamtzahl der Corona-Fälle in Deutschland nun bei 3.011.513 Infektionen. Innerhalb eines Tages wurden demnach 13.245 neue Ansteckungen nachgewiesen. Das waren deutlich mehr als die 8.497 vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg weiter auf 136,4 (Vorwoche: 128). Am Sonntag hatte der Inzidenzwert bundesweit bei 129,2 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gelegen. Das RKI meldete außerdem 99 (Vorwoche: 50) weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Damit starben hierzulande seit Beginn der Pandemie 78.452 Infizierte.


Indien verbietet angesichts steigender Corona-Zahlen den Export von Remdesivir 

Indien hat angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen den Export des Medikaments Remdesivir verboten. Das antivirale Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt wurde und nun auch zur Behandlung schwer kranker Corona-Patienten genutzt wird, darf nicht mehr in andere Länder exportiert werden, wie das indische Gesundheitsministerium mitteilte. Der starke Anstieg der Infektionszahlen habe zu einer "plötzlichen Steigerung der Nachfrage" geführt. Remdesivir, das vom US-Pharmaunternehmens Gilead hergestellt wird, war in der Corona-Krise eines der ersten vielversprechenden Medikamente.

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April 12, 2021 05:25 ET (09:25 GMT)