Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Grüne fordern Verlängerung der Homeoffice-Pflicht 

Die Grünen-Fraktion im Bundestag fordert eine Verlängerung der Homeoffice-Pflicht. "Wir stehen vermutlich am Beginn einer dritten Welle", erklärte die Grünen-Arbeitsmarktexpertin Beate Müller-Gemmeke am Samstag. "Wenn in Schulen die Kontakte wieder steigen, dann müssen wir im Gegenzug Maßnahmen in der Arbeitswelt stärken, um ein massives Ansteigen der Corona-Infektionen zu verhindern." Es sei daher "dringend notwendig", die Homeoffice-Verordnung über den 15. März hinaus zu verlängern.


Müller für vorsichtige Lockerungen von Corona-Maßnahmen 

Vor der nächsten Bund-Länder-Konferenz zu den Corona-Maßnahmen am Mittwoch hat sich der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz gegen die von führenden Wissenschaftlern geforderte "NoCovid-Strategie" ausgesprochen. Bei einer "NoCovid-Strategie" drohten "fatale Folgen" in den Bereichen Soziales, Bildung und Wirtschaft, sagte Michael Müller (SPD) dem Tagesspiegel. Er plädierte für vorsichtige Lockerungen bei Einzelhandel und Kultur. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) pocht derweil auf einen klaren Lockerungsfahrplan. "Wir brauchen Lösungen für den Einzelhandel, für Kultur, für die Außengastronomie, für körpernahe Dienstleistungen - aber auch für Hotels und Ferienwohnungen", sagte sie dem Blatt.


FDA-Gremium empfiehlt Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson 

Ein Expertengremium der US-Gesundheitsbehörde FDA hat eine Notfallzulassung für das Corona-Vakzin von Johnson & Johnson empfohlen. Erwartet wird, dass die FDA den Impfstoff von Johnson & Johnson bei Erwachsenen nun rasch zulassen werden. Die USA hätten dann einen dritten Corona-Impfstoff zur Verfügung. Vorprüfungen bescheinigten dem Vakzin eine sehr hohe Wirksamkeit. Im Gegensatz zu den anderen Impfstoffen ist bei Johnson & Johnson nur eine Injektion nötig. Außerdem ist das Mittel mindestens drei Monate lang bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad haltbar. Auch in der Europäischen Union ist die Zulassung beantragt. Eine Entscheidung wird für Mitte März erwartet.


Impfkommission will Empfehlung zu Astrazeneca-Impfstoff ändern 

Die Ständige Impfkommission (Stiko) will ihre Empfehlung zum Impstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca rasch ändern. Es werde "sehr bald zu einer neuen, aktualisierten Empfehlung kommen", sagte Stiko-Chef Thomas Mertens im ZDF. Bisher empfiehlt die Stiko den Einsatz des Astrazeneca-Vakzins nur bei Menschen unter 65 Jahren. Dies hatte in Deutschland zu Akzeptanzproblemen geführt. "Wir haben nie den Impfstoff kritisiert. Wir haben nur kritisiert, dass die Datenlage für die Altersgruppe über 65 nicht gut oder nicht ausreichend war", sagte der Stiko-Chef. Der Impfstoff sei "sehr gut" und werde "jetzt durch hinzukommende neue Daten noch besser in der Einschätzung".


RKI meldet 9.762 Corona-Neuinfektionen in Deutschland 

In Deutschland sind binnen eines Tages rund 9.700 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 9.762 (Vorwoche: 9.164) neue Ansteckungsfälle registriert. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stieg erneut und liegt jetzt bei 63,8 nach 62,6 am Freitag. Zudem wurden nach Angaben des RKI weitere 369 (490) Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gezählt. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 69.888.


Britische Corona-Variante in Belgien inzwischen dominant 

In Belgien ist die hochansteckende Corona-Mutante aus Großbritannien inzwischen der dominante Coronavirus-Stamm. In der vergangenen Woche seien 53 Prozent aller Corona-Infektionen auf die Virus-Variante B.1.1.7 zurückzuführen gewesen, sagte der Virologe Steven Van Gucht am Freitag vor Journalisten in Brüssel. Eine Woche zuvor habe der Anteil der Ansteckungen mit dieser Mutante noch bei 38 Prozent gelegen.


UN-Sicherheitsrat verabschiedet Resolution zu gerechter Impfstoff-Verteilung 

Der UN-Sicherheitsrat hat einstimmig eine Resolution zur gerechten Verteilung von Corona-Impfstoffen weltweit verabschiedet. Alle 15 Ratsmitglieder unterstützten die von Großbritannien eingebrachte Resolution, die vor allem den Zugang zu Corona-Vakzinen in konfliktgeplagten und ärmeren Ländern verbessern soll, wie es am Freitag aus Diplomatenkreisen hieß.


Bund zahlt für Medikamentenimport fünfmal mehr als für Forschung 

Deutschland gibt für die Erforschung von neuen Covid-19-Medikamenten nur rund ein Fünftel dessen aus, was es für den Import solcher Arzneien aus dem Ausland zahlt. Das berichten die Funke-Zeitungen unter Bezug auf eine Antwort des Bundesforschungsministeriums auf eine Grünen-Anfrage. Die Regierung stellte für entsprechende Forschungsprojekte in Deutschland in diesem und dem vergangenen Jahr insgesamt 73 Millionen Euro zur Verfügung. Dagegen gab der Bund für Importe eines neuen Corona-Medikaments auf Antikörper-Basis zuletzt rund 400 Millionen Euro aus.


Kurz und Putin wollen gemeinsame Produktion von Sputnik V ausloten 

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz und Russlands Staatschef Wladimir Putin wollen Möglichkeiten für eine gemeinsame Produktion des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V ausloten. In einem Telefonat der beiden Politiker sei es "im Detail" um die Pandemie-Bekämpfung, die mögliche Belieferung Österreichs mit Sputnik V sowie dessen gemeinsame Herstellung gegangen, teilte der Kreml am Freitag mit. Den Angaben zufolge war das Telefonat von der Regierung in Wien initiiert worden.


Biontech-Chef erwartet "normaleres Leben" im Spätsommer 

Biontech-Gründer Ugur Sahin geht davon aus, dass die Pandemie in Deutschland "bis zum Spätsommer" unter Kontrolle sein sollte: "Unter Kontrolle bedeutet nicht, dass es keine Infektionen mehr gibt. Aber dass wir ein normaleres Leben haben können", sagte Sahin im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Zunächst habe Deutschland aber das Problem, dass B 1.1.7. zu grassieren beginne. "Ab Mitte März sollte sich bei den zuerst Geimpften älteren Bevölkerung die Mortalität reduzieren, wenn die Impfungen weiter vorangehen", sagte Sahin. "Aber die Infektionsrate in Deutschland könnte erst ab Ende Mai oder Anfang Juni einen deutlichen impfstoffbedingten Rückgang verzeichnen."


Bund startet Abschlagszahlungen bis zu 800.000 Euro 

Bei der Überbrückungshilfe III für krisengeschüttelte Betriebe fließen ab heute die ersten großvolumigen Abschlagszahlungen. Ausgezahlt werden bis zu 800.000 Euro, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. In den vergangenen zwei Wochen wurden lediglich bis zu 400.000 Euro ausgezahlt. "Die erweiterte Abschlagszahlung hilft schnell und da, wo der Schuh besonders drückt", betonte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Die reguläre Auszahlung der Überbrückungshilfe III durch die Länder soll aber erst im März starten. Mit der Förderung erhalten Unternehmen, die von der Corona-Pandemie und dem aktuellen Teil-Lockdown stark betroffen sind, für die Zeit bis zum 30. Juni 2021 monatlich bis zu 1,5 Millionen Euro. Verbundene Unternehmen erhalten bis zu 3 Millionen Euro pro Monat.


EMA gibt grünes Licht für Corona-Antikörpermittel REGN-COV2 

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA befürwortet die vorläufige Anwendung des zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen eingesetzten Antikörpermittels REGN-COV2. Das Mittel des US-Unternehmens Regeneron kann nach Einschätzung der EMA vom Freitag bereits vor Marktzulassung zur Behandlung von Covid-19-Patienten eingesetzt werden, die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und bei denen ein hohes Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs besteht.

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February 27, 2021 11:39 ET (16:39 GMT)