Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Griechische Regierung verhängt Geldstrafen für Ungeimpfte ab 60 

Ungeimpfte ab 60 Jahren müssen in Griechenland künftig mit einer monatlichen Geldbuße von 100 Euro rechnen. Die Maßnahme soll am Sonntag in Kraft treten, wie Regierungssprecher Giannis Economou vor Journalisten mitteilte. Er rechtfertigte die Impfpflicht damit, dass neun von zehn Corona-Todesfällen diese Altersgruppe beträfen. Darüber hinaus seien sieben von zehn intubierten Patienten auf den Corona-Intensivstationen älter als 60. Acht von zehn seien dabei ungeimpft. "Wir müssen auf der höchstmöglichen Alarmstufe sein, und es darf vorerst keine Nachlässigkeit geben", sagte der Regierungssprecher. Angesichts eines Engpasses bei den Corona-Teststationen kündigte die Regierung zudem eine Unterstützung durch das Militär an.


England reduziert Isolationszeit für Corona-Infizierte auf fünf Tage 

Die britische Regierung will die Isolationszeit für Corona-Infizierte von sieben auf fünf Tage reduzieren. Mit der Maßnahme soll die Wirtschaftstätigkeit wieder angekurbelt werden, wie Gesundheitsminister Sajid Javid ankündigte. Gleichzeitig werde das Risiko, dass ansteckende Menschen die Isolation verlassen, minimiert. "Jegliche Einschränkung unserer Freiheiten muss das absolut letzte Mittel sein, und wir sollten sie nicht einen Tag länger als unbedingt nötig aufrechterhalten", fügte Javid hinzu. Die neuen Regeln treten ab Montag in Kraft. Positiv Getestete können sich dann nach fünf Tagen durch einen Schnelltest freitesten. Zuvor hatte die Regierung im Dezember die Quarantänezeit in England von zehn auf sieben Tage verkürzt.


Stiko-Chef Mertens lehnt allgemeine Corona-Impfpflicht ab 

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, lehnt eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab. "Das spaltet die Gesellschaft, da wird zu viel Druck aufgebaut", sagte er den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. Er setze auf weitere Überzeugungsarbeit und Aufklärung zur Impfung. Es sei im Falle einer Impfpflicht nicht unbedingt zu erwarten, dass das "anvisierte Ziel auch wirklich erreicht werden kann", fügte Mertens hinzu. Eine gesetzliche Impfpflicht sei nur so viel wert, wie sie effektiv umgesetzt werden könne. "Was machen Sie mit jenen, die sich weigern?", fragte der Virologe. Diese Menschen würden sich womöglich auch von einem Bußgeld nicht umstimmen lassen. Außerdem könne selbst eine schnelle Impfpflicht die aktuelle Corona-Welle nicht brechen.


Spanien begrenzt Preis für Corona-Selbsttests auf knapp drei Euro 

Die spanische Regierung hat die Preise für Corona-Selbsttests auf knapp unter drei Euro begrenzt. "Die einstimmige Entscheidung war, den maximalen Verkaufspreis auf 2,94 Euro festzulegen", sagte die spanische Gesundheitsministerin Carolina Darias am Donnerstag. Zuvor war die Kritik an hohen Preisen von sieben bis zwölf Euro pro Test immer lauter geworden. Die neue Preisbegrenzung soll am Samstag in Kraft treten. Darüber hinaus kündigte die Gesundheitsministerin an, dass Spanien auch die dritte Impfung für 18- bis 39-Jährige ermöglichen werde. Die Frist nach der zweiten Impfung werde außerdem von derzeit sechs auf fünf Monate verkürzt.


USA kaufen 500 Millionen weitere Corona-Tests 

Die USA stocken ihren Bestand an Covid-19-Tests weiter auf. US-Präsident Joe Biden plane die Bestellung von 500 Millionen weiteren Antigen-Tests, um die landesweite Nachfrage zu befriedigen, sagte ein Vertreter des Weißen Hauses. Diese werden kostenlos verteilt, ebenso wie die vorherige Tranche von ebenfalls 500 Millionen Tests. Biden werde die Pläne in einer Rede am Donnerstag verkünden.


Vorsitzende des Ethikrats warnt vor überstürzter Impfpflicht 

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat vor einer eiligen Einführung der allgemeinen Impfpflicht gewarnt. "Es wäre falsch, die Entscheidung übers Knie zu brechen", sagte Buyx dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. "Eine Impfpflicht bräuchte ohnehin vier Monate Minimum, bis sie wirkt. Es geht nicht um morgen, sondern um übermorgen", erklärte sie. "Und deshalb halte ich es für angemessen, sorgfältig zu diskutieren, auch wenn es Zeit kostet." Der Ethikrat hatte Ende Dezember eine Ad-hoc-Stellungnahme zur Impfpflicht veröffentlicht. Von den 24 Ratsmitgliedern plädierten 20 dafür. Buyx wies aber nun darauf hin, dass die neue Omikron-Variante bei der Stellungnahme noch nicht richtig miteinbezogen werden konnte.


Ungeimpfte machen Mehrheit aller Covid-19-Fälle auf Intensivstationen aus 

Ungeimpfte machen in Deutschland die Mehrheit aller Covid-19-Fälle auf Intensivstationen aus. Das bestätigen Daten aus dem Intensivregister, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin am Donnerstag mitteilten. In den vier Wochen zwischen dem 14. Dezember und dem 12. Januar waren demnach von 8.912 Corona-Intensivpatienten, deren Impfstatus bekannt war, fast zwei Drittel ungeimpft. Das entsprach insgesamt 5.521 Fällen oder 62 Prozent der Neuaufnahmen mit erfasstem Impfstatus. Von etwa jedem zehnten Patienten war der Impfstatus nicht bekannt.


SPD-Gesundheitssprecherin hält an Corona-Maßnahmen fest 

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Heike Baehrens, lehnt den spanischen Weg ab, wonach mit Corona fortan wie mit einer wiederkehrenden Grippe umgegangen werden soll. "Wir wissen nicht, was noch auf uns zukommt, welche womöglich weitere Mutation auftauchen wird", sagte sie im ARD-Mittagsmagazin. "Deshalb (...) kommt ganz viel auch darauf an, dass wir auch die Frage der allgemeinen Impfpflicht schnell klären, damit wir zumindest mal bis zum Herbst da richtig gewappnet sind", so Baehrens weiter. Sie plädierte laut RBB dafür, Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen weiter einzuhalten. "Jede und jeder einzelne von uns kann dazu beitragen, diese Infektionswelle nicht ins Uferlose sich ausbreiten zu lassen", sagte Baehrens.


Frankreichs Gesundheitsminister positiv getestet 

Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Trotz dreifacher Impfung sei Véran positiv auf das Virus getestet worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Vérans Umfeld. Er habe sich entsprechend der Regeln in seiner Privatwohnung im Ministerium in Isolation begeben und werde von dort aus weiterarbeiten. Véran leidet den Angaben zufolge nur an leichten Symptomen.


Stiko empfiehlt Booster auch für Jugendliche ab zwölf Jahren 

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat die Ständige Impfkommission Booster-Impfungen auch für Minderjährige zwischen zwölf und 17 Jahren empfohlen. Der starke Anstieg der Neuinfektionen mache "eine Ausweitung der Impfkampagne erforderlich", erklärte die Stiko in Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßte die Empfehlung: "Jetzt haben alle Jugendlichen und ihre Eltern Gewissheit: Auch bei Zwölf- bis 17-Jährigen ist Boostern empfehlenswert." Für die Auffrischimpfung empfiehlt die Kommission den mRNA-Impfstoff von Biontech. Zur vorangegangenen Impfung solle ein Abstand von mindestens drei Monate eingehalten werden.


Expertenrat-Mitglied: Omikron-Impfstoff zu spät, um aktuelle Welle aufzuhalten 

Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und Mitglied des Corona-Expertenrats, Christine Falk, sieht keine Chance, dass ein an die Omikron-Variante angepasster Corona-Impfstoff die aktuelle Infektionswelle noch stoppen kann. "Um die Omikronwelle jetzt noch aufzuhalten, ist ein angepasster Impfstoff zu spät", sagte sie dem RedaktionsnNetzwerk Deutschland. Trotzdem sei die Weiterentwicklung der Vakzine sinnvoll. "Dann aber eher als Vorbereitung für den nächsten Herbst und Winter." Damit reagiert Falk auf die Ankündigung des Impfstoffherstellers Pfizer, der für März einen an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoff angekündigt hatte. Falk gehe allerdings nicht davon aus, "dass wir im März schon impfen können". Auch die Debatte um eine vierte Impfung hält Falk für verfrüht. "Aus immunologischer Sicht brauchen wir die vierte Impfung derzeit nicht." Im ersten Quartal 2022 gehe es vor allem um Erst- und Booster-Impfungen.


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January 13, 2022 12:46 ET (17:46 GMT)