Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Biden will verschärfte Einreisebestimmung in Kraft setzen 

US-Präsident Joe Biden wird angesichts der Bedrohung durch die Omikron-Variante des Coronavirus Anfang kommender Woche verschärfte Einreisebestimmungen für die USA in Kraft setzen. Das kündigte ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung an. Wer aus dem Ausland in die USA einreisen wolle, müsse dann "einen Tag vor der Abreise" einen Negativ-Befund vorlegen. Die Neuregelung gilt den Angaben zufolge sowohl für Bürger der USA als auch für Ausländer und unabhängig davon, ob die Betroffenen geimpft seien. Bislang durften die negativen Corona-Tests bei Geimpften bis zu drei Tage alt sein.


Europas oberste Epidemologin warnt vor Spaltpotenzial der Impfpflicht 

Andrea Ammon, Chefin der EU-Epidemologiebehörde (ECDC), warnt vor dem Spaltpotenzial einer allgemeinen Impfpflicht. "Eine Impfpflicht kann polarisieren", sagte die Medizinerin der Wirtschaftswoche. Sie könne dazu beitragen, dass Leute, die noch Fragen zur Impfung haben, völlig zurückschreckten. Ammon, deren Behörde den Überblick über das Pandemie-Geschehen in der EU hat, will die Zahl der Ungeimpften nicht mit der Zahl der Impfgegner gleichsetzen: "Nicht jeder Ungeimpfte ist per se gegen Impfungen." Sie geht davon aus, dass die allgemeinen Impfkampagnen ihr Potenzial ausgeschöpft haben und die verbliebenen Menschen individuell angesprochen werden müssten: "Jetzt ist Kleinarbeit notwendig."


Bund-Länder-Papier sieht Rückkehr der Inzidenz als Entscheidungsgröße vor 

Das Papier, mit dem Bund und Länder in die Ministerpräsidentenkonferenz gehen, sieht der Welt zufolge die Rückkehr des Inzidenzwerts als Entscheidungsgröße für Branchenschließungen vor. So heißt es in dem Dokument, das Welt vorliegt, unter Punkt zehn: "In Gebieten mit mehr als [350] Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen werden Clubs und Diskotheken in Innenräumen geschlossen." Über den konkreten Wert wird noch verhandelt. Eigentlich sollte die Orientierung an Inzidenzen keine Rolle mehr spielen. Nun wird offenbar geplant, wieder einen konkreten Schwellenwert einzuziehen. In Berlin etwa liegt nach Daten des Robert-Koch-Instituts die Inzidenz derzeit bei 351. Damit käme eine Schließung infrage. Der Bund stellt auch klar, dass die Länder hier nicht auf eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes warten müssten.


Britische Behörde lässt Corona-Therapie mit monoklonalen Antikörpern zu 

Die britische Arzneimittelbehörde (MHRA) hat eine Corona-Therapie mit sogenannten monoklonalen Antikörpern zugelassen, die nach vorläufigen Herstellerangaben auch gegen die neue Omikron-Variante wirksam ist. Das Medikament Sotrovimab, das der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) zusammen mit dem kalifornischen Unternehmen Vir Biotechnology entwickelt hat, werde für die Behandlung von Risikopatienten zugelassen, teilte die MHRA am Donnerstag in London mit.

Das Mittel sei "sicher und wirksam zur Verringerung der Risiken für Krankenhauseinweisung oder Tod", hob die Behörde in ihrer Mitteilung hervor. Dies gelte für "Menschen mit einer leichten bis moderaten Covid-19-Erkrankung sowie einem erhöhten Risiko, eine schwere Form der Krankheit zu entwickeln".


EMA startet beschleunigte Prüfung von Zulassung des Corona-Vakzins von Valneva 

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat eine beschleunigte Prüfung einer Zulassung des Corona-Impfstoffs von Valneva angekündigt. Die Prüfung des Vakzins VLA2001 habe bereits begonnen, teilte die EU-Behörde mit. Wann eine Entscheidung über den Totimpfstoff des französisch-österreichischen Biotechnologie-Unternehmens falle, sei noch offen. Der Totimpfstoff von Valneva enthält für die Immunisierung abgetötete Bestandteile des Coronavirus. Damit nutzt er eine ähnliche Technologie wie klassische Grippe-Impfstoffe und soll in normalen Kühlschränken gelagert werden können. Im Oktober hatte Valneva "positive" erste Ergebnisse aus der klinischen Phase-3-Studie mit dem Impfstoff bekannt gegeben. Das Mittel sei wirksamer als der Astrazeneca-Impfstoff, hieß es, und "im Allgemeinen gut verträglich". Bereits vor einer Zulassung hat die EU-Kommission einen Liefervertrag mit Valneva geschlossen.


Lindner will im Bundestag für Impfpflicht stimmen 

FDP-Chef Christian Lindner wird im Bundestag voraussichtlich für die von seiner Partei bisher abgelehnte allgemeine Impfpflicht stimmen. Linder sagte im Fernsehsender Bild Live zur Ankündigung des designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD), für die Impfpflicht stimmen zu wollen: "Ich sage offen, dass meine Richtung auch die einer Impfpflicht ist." Er machte laut dem Sender aber den Vorbehalt, dass er bislang noch nicht die entsprechende Antragstexte kenne. Zur Begründung sagte Lindner, er habe auf eine Impfquote von 85 Prozent gehofft und sei "enttäuscht über die geringe Impfquote". Eine solche Impfpflicht sei "ein scharfes Schwert, aber ich glaube, es ist verhältnismäßig". Es gebe in seiner Partei aber auch andere Abwägungen.


Strengere Regeln für Weihnachtsmärkte und Karneval 

Weihnachtsmarktbesuche und Karnevalsfeiern sollen bundesweit künftig nur noch für Geimpfte und Genesene möglich sein. Beim Karneval wird zusätzlich ein aktueller Corona-Test notwendig. Das geht aus einer neuen Beschlussvorlage von Donnerstagmorgen für den Bund-Länder-Gipfel hervor, wie Business Insider berichtet. "Für Weihnachtsmärkte ist bundesweit der Zugang inzidenzunabhängig nur für Geimpfte und Genese (2G) möglich. Ergänzend kann ein aktueller Test vorgeschrieben werden (2GPlus). Die Teilnahme an Karnevalsveranstaltungen ist nur für Geimpfte und Genese möglich, die einen aktuellen Test vorweisen müssen (2GPlus)", heißt es laut dem Magazin in dem Papier.


Mittelstand: Pauschales 2G wird Handel und Gastronomie hart treffen 

Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) hat gewarnt, dass die Einführung von 2G in Handel und Gastronomie die besonders schwer betroffenen Branchen hart treffen wird. Komme es dazu, müsse bei den Überbrückungshilfen nachgesteuert werden. "Statt Fixkostenzuschüsse braucht es dann tatsächlich einen Ersatz-Umsatz für die Betroffenen", forderte DMB-Vorstand Marc Tenbieg. Dass ein bundesweiter Lockdown aktuell nicht mehr zur Debatte stehe, sei für den Mittelstand zunächst eine positive Botschaft. "Kontaktbeschränkungen sind richtig und wichtig, aber pauschale 2G-Beschränkungen sind in diesen beiden stark gebeutelten Branchen wirkungslos und treffen die Falschen", kritisierte Tenbieg aber. Neben Kundenrückgang und erheblichen Umsatzeinbußen werde auch der Kontrollaufwand in Ladengeschäften massiv erhöht.


Stiko räumt Versäumnisse bei Booster-Empfehlung ein 

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat Versäumnisse bei Entscheidungen seines Gremiums zu den Corona-Auffrischungsimpfungen eingeräumt. "Aus heutiger Perspektive" habe die Stiko bestimmte Entscheidungen zu spät getroffen, sagte Mertens dem ARD-Politikmagazin Panorama, das am Donnerstagabend ausgestrahlt wird. Rückblickend sagte Mertens, es wäre "wahrscheinlich günstiger gewesen, mit dem Boostern früher anzufangen". Zu der Arbeitsweise der Stiko sagte der emeritierte Ulmer Virologe, dass er und seine Kollegen zunächst "definieren, welche Daten brauchen wir, um zu einer Empfehlung kommen zu können". Wenn dies festgelegt sei, müssten die entsprechenden Daten erhoben und erarbeitet werden. "Und wenn diese Daten vorliegen, dann fängt die Stiko an, diese Daten zu diskutieren."


Spahn sichert Deutschland Covid-Medikament Lagevrio von Merck 

Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Liefervertrag für das Covid-Medikament Lagevrio mit dem US-Pharmaunternehmen Merck & Co abgeschlossen. Wie das Ministerium dem Handelsblatt bestätigte, erhält Deutschland in den kommenden Monaten 80.000 Einheiten des Medikaments mit dem Wirkstoff Molnupiravir. Erste Lieferungen seien für Dezember geplant. Die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde stehe zwar noch aus. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte konnte jedoch "aufgrund der vorgelegten Daten eine nationale Erlaubnis aussprechen, damit kann das Produkt schon vor Zulassung zur Verfügung gestellt werden", sagte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) der Zeitung. Ziel sei es, "neben Impfstoffen auch vielversprechende Medikamente gegen Covid-19 frühzeitig für Deutschland zu sichern".

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December 02, 2021 06:24 ET (11:24 GMT)