Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Belgien verlängert Verbot von Auslandsreisen bis zum 18. April 

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Belgien wird das Verbot von Auslandsreisen bis über die Osterferien hinaus verlängert. Statt bis zum 1. April gelte das Verbot nicht notwendiger Reisen ins Ausland nun vorerst bis zum 18. April, teilte der belgische Regierungschef Alexander De Croo am Freitag in Brüssel mit. Für Berufspendler gilt das Verbot nicht. Die EU-Kommission hatte die Maßnahme als "unverhältnismäßig" kritisiert. De Croo kündigte jedoch auch Lockerungen der Corona-Restriktionen an. "Wir sind uns der Notwendigkeit von Perspektiven nach fünf Monaten anhaltender Bemühungen durchaus bewusst", sagte der Regierungschef. Es gebe aber keine Daten, an denen Lockerungen automatisch in Kraft träten. Vielmehr müsse dies in Abhängigkeit mit der Auslastung der Krankenhäuser geschehen.


Mit Kampanien muss weitere Region in Italien in Corona-Lockdown 

Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza hat für eine weitere Region des Landes einen Corona-Lockdown angekündigt. Ab Montag gelte die südliche Region Kampanien als "rote Zone" und damit als Hochrisikogebiet, teilte Speranza am Freitag mit. In "roten Zonen" müssen Bars und Restaurants, aber auch Schulen, Kitas und Museen schließen. Vor Kampanien mussten schon die südlichen Regionen Basilikata und Molise diese Restriktionen verhängen. Die zwei Regionen Friaul-Julisch Venetien sowie Venetien im Nordosten Italien wurden von der Kategorie gelb zu orange hochgestuft. Die Ferieninsel Sardinien ist weiterhin Italiens einziges Niedrigrisikogebiet der Kategorie "weiß".


Spitzengespräch zu Corona-Tests in Betrieben wegen offener Fragen abgesagt 

Zwischen der Bundesregierung und der Wirtschaft sind noch entscheidende Fragen zu den von Bund und Ländern geforderten Testungen in Betrieben zu klären. Ein für den Freitag geplantes Spitzengespräch dazu wurde deshalb abgesagt. "Heute ist der Stand noch nicht so, dass das abschließend beraten werden kann", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert bei einer Pressekonferenz in Berlin. Es gebe noch zu klärende Fragen. "Wir haben konkrete Erwartungen, dass da ein gesamtgesellschaftlicher Beitrag geleistet werden muss", betonte er.


Spahn bleibt auf Kosten für Schutzmasken sitzen 

Das Bundesgesundheitsministerium hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 im Wege der Amtshilfe persönliche Schutzausrüstungen, Beatmungsgeräte und andere medizinische Güter beschafft und an Länder und Kassenärztliche Vereinigungen verteilt. Die Ausgaben beliefen sich dabei nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums auf bisher 439 Millionen Euro. Allerdings bleibt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bis dato auf den Kosten sitzen, räumt das Ministerium ein. In einem Schreiben an den FDP-Bundestagsabgeordneten Markus Herbrand, das der Wirtschaftswoche vorliegt, heißt es, eine Arbeitsgruppe berate derzeit "über die Höhe und Form der Kostenbeteiligung der Länder". Im einzelnen beziffert das Ministerium die Ausgaben für Masken und andere Schutzausrüstung auf 354 Millionen Euro und für sonstige Versorgungsgüter auf 85 Millionen Euro, während für die Anschaffung von Beatmungsgeräten noch keine Ausgaben verbucht sind.


Bosch: Produktion von Corona-Schnelltests stockt wegen fehlender Bestandteile 

Die Produktion von Corona-Schnelltests beim Automobilzulieferer Bosch stockt derzeit wegen fehlender Bestandteile. "Wir warten für den weiteren Hochlauf unseres Covid19-Schnelltest-Systems händeringend auf wichtige Biostoffe", sagte Bosch-Chef Volkmar Denner der Automobilwoche. "Wir wollen die Kapazitäten deutlich erweitern und haben massiv investiert, aber überall auf der Welt sind derzeit Rohmaterialien teils nur schwer erhältlich.". Die daraus folgenden wirtschaftlichen Konsequenzen für sein Unternehmen wollte der Manager noch nicht beziffern: "Man muss abwarten, inwiefern sich das nachholen lässt."


Stiko verteidigt Impfstoff-Empfehlungen gegen Kritik 

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut, Thomas Mertens, hat das Prinzip der von der Stiko empfohlenen Impfstoff-Reihenfolge vehement verteidigt. "Eine Empfehlung erfolgt nicht in einer netten Gesprächsrunde bei Kaffee", sagte Mertens der Rheinischen Post. "Aufgabe der Stiko ist es nach Infektionsschutzgesetz, Sicherheit und Wirksamkeit für die Bevölkerung zu garantieren. Dafür brauchen wir evidenzbasierte Empfehlungen einer ehrenamtlichen Expertenkommission." Auf Grundlage neuer Studiendaten aus England und Schottland, die die Wirksamkeit und Sicherheit des Astrazeneca-Vakzins auch bei älteren Menschen belegen, hatte die Stiko den Impfstoff nun auch für Menschen über 65 Jahren empfohlen.


Spahn: Mehr als genug Corona-Schnelltests in den Lagern 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor dem Beginn kostenloser Coronavirus-Schnelltests für alle Bürger ab Montag betont, dass ausreichend Tests verfügbar seien. Ab Montag finanziere der Bund für alle Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal pro Woche einen Test, und dies werde "zügig" anlaufen. "Von diesen Schnelltests sind mehr als genug da", hob Spahn bei einer Pressekonferenz in Berlin hervor. Die Lager seien voll. Nicht überall würden die Schnelltests allerdings schon am Montag verfügbar sein. "Das wird sich in den Tagen danach entwickeln."


Tourismusbeauftragter optimistisch bei weiteren Öffnungsschritten 

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), hat sich mit Blick auf mögliche Öffnungen in der Reisebranche vorsichtig zuversichtlich gezeigt. "Ich bin auch optimistisch, weil wir in den nächsten Tagen Schritt für Schritt öffnen", sagte er im ARD-Morgenmagazin. Es gebe die große Hoffnung, bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz am 22. März im Bereich Hotels und Gastronomie weiterzukommen.


Konzerne wollen Regierung beim Impfen helfen 

Die deutsche Wirtschaft bietet der Bundesregierung ihre Hilfe beim Impfen an. Mehrere Großunternehmen und Verbände schlagen vor, angesichts des bisher langsamen Impftempos in Deutschland mit eigenen Kräften Beschäftigte sowie Familien und zum Teil sogar Nichtmitarbeiter zu impfen, wie die Welt berichtete. Der Vorschlag soll am Freitag Thema bei einem Treffen zwischen Wirtschaft und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sein. Viele Fragen seien noch ungeklärt, zitierte die Welt aus Wirtschaftskreisen. Dabei gehe es etwa um die Haftung oder die Dokumentation. "Wir wollen pragmatisch dazu beitragen, so schnell wie möglich Herdenimmunität in Deutschland zu erreichen", sagte der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, der Welt. "Wir sind deshalb grundsätzlich bereit, Menschen eine Impfung zu ermöglichen, auch wenn sie nicht für uns arbeiten." Auch die Konzerne Allianz, Adidas, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Siemens und Axel Springer wollen laut dem Bericht zum schnelleren Abarbeiten des nationalen Impfprogramms beitragen.


Dehoga-Chefin nennt Corona-Beschlüsse "mangelhaft" 

Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, hat die Bund-Länder-Beschlüsse als "mangelhaft" und "desaströs" bezeichnet. "Die Enttäuschung, die Wut und auch die Verzweiflung nehmen ohne Ende zu", sagte sie dem Deutschlandfunk. "Wir haben einfach nicht den Eindruck, dass die Politik alles tut, dass wirklich unsere Branche keinen Tag länger als notwendig geschlossen bleiben muss." Zwar wollten die Gastronomen keine dritte Welle, mit Blick auf Tests und Impfungen müsse die Politik aber ihre Hausaufgaben machen.


WHO lehnt geplante Impfpässe wegen "ernster Bedenken" ab 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnt die von der EU-Kommission geplanten Impfpässe ab. Die für den Sommer angekündigte Einführung sei "wohl unvermeidlich", sagte Europas Regionaldirektor Hans Kluge der Zeitung Welt. "Aber es ist keine Empfehlung der WHO. Wir verstehen, dass Regierungen mit der politischen Realität konfrontiert sind. Trotzdem gibt es ernste Bedenken." So sei unsicher, wie lang eine Immunität anhält. Auch könne ein Impfstoff "nicht unbedingt die Ansteckung anderer Menschen verhindern", so Kluge. Nach Ansicht des WHO-Direktors ist die Corona-Pandemie in rund zehn Monaten zu Ende. "Ich gehe davon aus, dass 2021 ein weiteres Covid-Jahr wird. 2020 war Terra Incognita. Ein Jahr später wissen wir viel mehr. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Pandemie Anfang 2022 vorbei ist. Was nicht heißt, dass das Virus weg ist. Aber hoffentlich braucht es dann keine der disruptiven Interventionen mehr."

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March 05, 2021 15:24 ET (20:24 GMT)