Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Belgien verbietet "nicht wesentliche" Auslandsreisen ab Mittwoch 

Um die Ausbreitung neuer, ansteckenderer Varianten des Coronavirus zu verhindern, verbietet Belgien ab Mittwoch alle "nicht wesentlichen" Auslandsreisen. Das Verbot gelte vorerst bis zum 1. März, sagte Ministerpräsident Alexander De Croo. Ausnahmen gelten für Berufspendler sowie für Reisen aus familiären oder gesundheitlichen Gründen. Belgien hatte bereits vor dem EU-Gipfel vom Donnerstag ein vorübergehendes Verbot "nicht wesentlicher Reisen" ins Spiel gebracht, konnte sich damit aber bei den restlichen Mitgliedstaaten nicht durchsetzen. Stattdessen wird von nicht unbedingt notwendigen Reisen innerhalb der EU lediglich abgeraten.


Astrazeneca kann weniger Impfstoff als geplant in EU liefern 

Nach Lieferengpässen beim Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer gibt es auch Probleme mit den geplanten Lieferungen des Vakzins von Astrazeneca in die EU. Es könnten weniger Dosen als vorgesehen versendet werden, teilte eine Sprecherin der Pharmafirma mit. Grund seien Probleme in einer Produktionsstätte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet dennoch damit, dass im kommenden Monat größere Mengen des Vakzins verimpft werden können. Die französische Regierung forderte derweil die Hersteller Biontech und Pfizer auf, die vereinbarten Liefermengen einzuhalten.


   Belgien verbietet "nicht wesentliche" Auslandsreisen ab Mittwoch 

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie will Belgien ab Mittwoch "nicht wesentliche" Auslandsreisen verbieten. Dies verlautete am Freitagabend aus Regierungskreisen in Brüssel. Die Maßnahme solle bis zum 1. März gelten. Den Angaben zufolge wollte Ministerpräsident Alexander De Croo den Plan noch am Abend vorstellen. Belgien hatte bereits vor dem EU-Gipfel vom Donnerstag ein vorübergehendes Verbot "nicht wesentlicher Reisen" ins Spiel gebracht, konnte sich damit aber bei den restlichen Mitgliedstaaten nicht durchsetzen.


Coronavirus-Variante aus Brasilien erstmals in Deutschland nachgewiesen 

In Deutschland ist erstmals eine in Brasilien verbreitete Mutation des Coronavirus nachgewiesen worden. Die Coronavirus-Variante sei am Donnerstag bei einem Reiserückkehrer in Hessen entdeckt worden, sagte der hessische Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Freitag in Wiesbaden. Es handle sich um den ersten Nachweis dieser Mutante in Deutschland. Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek sagte, es sei bereits auf dem Flug nach Deutschland gemeldet worden, dass es an Bord eine coronapositiven Menschen geben soll, der aber keine Symptome aufweise. Mit einer PCR-Testung sei dann die in Brasilien kursierende Mutation nachgewiesen worden. Die Sequenzierung sei noch nicht abgeschlossen.


Strobl denkt an erneute Grenzschließungen 

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl (CDU), hält eine erneute Schließung europäischer Binnengrenzen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ausdrücklich für möglich. "Man darf die Frage nach Grenzschutz, Grenzkontrollen und Grenzschließungen in Europa nicht leichtfertig behandeln. Natürlich sind sie nicht auszuschließen, sie sind Ultima ratio", sagte der baden-württembergische Innenminister der Funke-Mediengruppe. Im vergangenen Frühjahr seien Grenzschließungen "dringend notwendig und auch erfolgreich" gewesen. Die Beschlüsse des EU-Gipfels nannte Strobl "richtige Schritte". Der CDU-Vize appellierte eindringlich an die Bürger, den Grenzverkehr auf das absolut Notwendige zu beschränken. "Auch offene Grenzen sind kein heiliger Gral, Gesundheit und Leben gehen vor", betonte Strobl.


Altmaier korrigiert BIP-Prognose 2021 stark nach unten - Bericht 

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erwartet für dieses Jahr offenbar deutlich weniger Wachstum als noch im Herbst vorausgesagt. 2021 werde die Wirtschaft nur um 3 Prozent zulegen, zitiert Der Spiegel aus dem neuen Jahreswirtschaftsbericht. Noch Ende Oktober hatte Altmaier mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,4 Prozent gerechnet. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums verwies auf Anfrage von Dow Jones Newswires auf die Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts am kommenden Mittwoch. Ursache für die Prognose-Korrektur ist laut Spiegel die Verlängerung des Lockdowns. Als Folge der verhaltenen Erholung werde die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt nur um 80.000 Personen gegenüber dem Vorjahr sinken. 2020 sank das BIP laut Statistischem Bundesamt um 5,0 Prozent. Die Wachstumsprognose des Jahreswirtschaftsberichts wird derzeit zwischen Wirtschafts- und Finanzministerium abgestimmt. Die Voraussagen der meisten Forschungsinstitute fallen deutlich optimistischer aus.


Airlines und Flughäfen passen Maskenpflicht an 

Ab dem 1. Februar gilt auch für Reisende und sonstige Gäste ab dem sechsten Lebensjahr im Flughafen und an Bord der Flugzeuge die Pflicht, eine medizinische Maske zu tragen. Die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft passen ihre Regeln zur Maskenpflicht im Luftverkehr entsprechend an, gab der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) bekannt. Sie verwiesen darauf, dass im öffentlichen Personennahverkehr fortan eine Pflicht zum Tragen von medizinischen Schutzmasken gelte. "Damit der Übergang zum Luftverkehr möglichst reibungslos verläuft, greifen die deutschen Luftverkehrsunternehmen den Bund-Länder-Beschluss vom 19. Januar auf", erklärte der BDL. Damit gälten einheitliche Regeln entlang der gesamten Reisekette.


Heil will kostenfreie FFP2-Masken für Grundsicherungsempfänger 

Angesichts der jüngsten Bund-Länder-Beschlüsse sollen Hartz-IV-Empfänger nach dem Willen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kostenfrei OP- oder FFP2-Masken erhalten. "Ich will das sichergestellt wissen, dass Grundsicherungsempfängerinnen und -empfänger keine finanzielle Hürden haben, um sich diese Masken zu besorgen", sagte Heil in Berlin. Darüber hinaus erwägt Heil erneut zusätzliche finanzielle Unterstützung für Hilfsbedürftige. Risikogruppen, Ältere und gesundheitlich vorbelastete Menschen erhalten schon seit einiger Zeit über die Krankenkassen Bezugsscheine für die kostenfreie Versorgung mit FFP2-Masken. Heil schwebt ein ähnliches Verfahren für Personen in den Sozialversicherungssystemen vor. Sein Ressort arbeite "mit Hochdruck an Lösungen und Konzepten" und kläre dies derzeit auch in der Bundesregierung, betonte der SPD-Minister.


Giffey fordert Schritte zur Öffnung von Schulen ab 14. Februar 

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat Schritte zur Öffnung von Schulen und Kitas ab dem 14. Februar verlangt, bis zu dem der verlängerte Lockdown gilt. Schulen und Kitas müssten dann "die ersten" sein, die wieder öffnen könnten, sagte Giffey im ARD-Morgenmagazin. Angesichts unterschiedlicher Handhabung in den Ländern plädierte sie für Einheitlichkeit: "Es hängt davon ab, dass wir jetzt gemeinschaftlich handeln, um dann auch gemeinschaftlich zügiger in eine Normalität zu kommen." Giffey warnte vor gesundheitlichen Auswirkungen der Schul- und Kitaschließungen für die Kinder und Jugendlichen. Momentan seien Vereinsamung oder Übergewicht durch Bewegungsmangel zu beobachten. Zudem drohe massive Ungleichheit im Bildungsbereich.


Schwesig fordert klare Regeln für Pendler zwischen EU-Staaten 

Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), hält in der Debatte über innereuropäische Grenzschließungen verbindliche Absprachen zwischen den Staaten für dringend notwendig. Es müsse ganz klare Vereinbarungen in der Europäischen Union geben, sagte sie im Deutschlandfunk laut dem Sender. Es gehe unter anderem darum, Reisende zu testen. Mecklenburg-Vorpommern habe da nicht auf Vorgaben der EU gewartet, sondern bereits vor Wochen Regeln für Reisen ins Nachbarland Polen und von dort ins Bundesgebiet festgelegt. So gebe es beispielsweise für Pendler aus Polen Angebote, vorübergehend in Mecklenburg-Vorpommern zu bleiben und sich bei den Arbeitgebern regelmäßig testen zu lassen.


Tui kritisiert Lockdown und hofft auf normalisierten Sommer 

Der Reisekonzern Tui hat die verschärften Corona-Beschränkungen von Bund und Ländern kritisiert. "Ich würde mir wünschen, dass wir jetzt alle Energie auf das Thema Impfen richten. Lockdown ist keine Dauerlösung für ein Land", sagte Tui-Finanzvorstand Sebastian Ebel der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag. An den Perspektiven für den Tourismus ändere das nichts. "Wir erwarten - vorausgesetzt, das zügig eine ausreichende Anzahl Menschen geimpft wird - eine weitgehend normalisierte Sommersaison." Vor dem aktuellen Hintergrund buchten die Gäste weiterhin "eher kurzfristig, aber bereits hochwertiger."

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/kla/flf

(END) Dow Jones Newswires

January 22, 2021 17:36 ET (22:36 GMT)