Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Astrazeneca in Großbritannien nur noch bei über 40-Jährigen 

Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca soll in Großbritannien nur noch bei über 40-Jährigen eingesetzt werden. Diese Empfehlung veröffentlichte am Freitag das Wissenschaftskomitee JCVI, das die Impfkampagne im Königreich überwacht. Nach Angaben der Arzneimittelbehörde MHRA wurden nach den inzwischen mehr als 28 Millionen Impfungen mit dem Vakzin in Großbritannien 242 Thrombose-Fälle registriert. Unterdessen lockert die Regierung ab 17. Mai die Reisebeschränkungen für England. Das JCVI hatte im April bereits empfohlen, Astrazeneca wenn möglich nur bei über 30-Jährigen einzusetzen. Nun hob es die empfohlene Altersgrenze nochmals an.


EMA prüft Risiko von Blutgerinnseln bei Impfstoffen von Biontech und Moderna 

Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) untersucht die Corona-Impfstoffe von Biontech und Moderna mit Blick auf ein mögliches Risiko von Blutgerinnseln. Bislang sei kein Zusammenhang zwischen Impfungen mit den beiden Vakzinen und dem Auftreten der seltenen Nebenwirkung entdeckt worden, erklärte die EMA am Freitag. Es würden aber weitere Prüfungen vorgenommen. Die EU-Arzneimittelbehörde hatte zuvor bei den Vektorviren-Impfstoffen von Astrazeneca und Johnson & Johnson eine Verbindung zu vereinzelten Fällen gefährlicher Blutgerinnsel festgestellt. Bei beiden Vakzinen überwiegt nach Einschätzung der EMA der Nutzen aber das Risiko.


 
WHO erteilt Corona-Impfstoff von chinesischem Hersteller Sinopharm Notfallzulassung 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Freitag dem Corona-Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinopharm eine Notfallzulassung erteilt. "Damit ist er das sechste Vakzin, das von der WHO auf Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität geprüft wurde", sagte der Generaldirektor der UN-Gesundheitsbehörde, Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf einer Pressekonferenz. Mit Sinopharm erhält die erste chinesische Pharmafirma eine Zulassung der WHO für einen Corona-Impfstoff.


 
Hamburg will nächste Woche Corona-Beschränkungen lockern 

Hamburg will nächste Woche die Corona-Beschränkungen lockern. Zunächst würden die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben, wenn die Infektionszahlen mindestens fünf Werktage unter der Sieben-Tage-Inzidenz von 100 bleiben, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Ab Mittwoch soll der Regelbetrieb für Kindergärten aufgenommen werden. Nach dem Ende der Mai-Ferien soll der Wechselunterricht für alle Schüler wieder aufgenommen werden. Bei weiteren Lockerungsstufen müsse man vorsichtig sein, um einen Jo-Jo-Effekt bei den Corona-Infektionszahlen zu verhindern. Die Corona-Inzidenz für Hamburg lag zuletzt bei 78 und damit deutlich unter der als kritische Grenze gesehenen 100 pro 100.000 Einwohner. Bei anhaltend niedrigen Corona-Zahlen seien auch weitere Schritte wie etwa bei den Kontaktbeschränkungen, der Öffnung des Einzelhandels und der Kultur vorgesehen.


Umfrage: Deutliche Mehrheit für Öffnung von Gaststätten für Geimpfte 

Nach dem Parlamentsbeschluss für weitreichende Lockerungen für Geimpfte und vom Coronavirus Genesene hat sich in einer Umfrage eine klare Mehrheit für Öffnungen im Gaststätten- und Veranstaltungsbereich stark gemacht. Laut dem RTL/ntv Trendbarometer, für das das Meinungsforschungsinstitut Forsa am 5. und 6. Mai 1.003 Personen befragte, fänden es 64 Prozent richtig, wenn Hotels, Gaststätten, Theater oder Kinos für vollständig Geimpfte und Genesene wieder öffnen dürften. 33 Prozent der Befragten fänden das nicht richtig. Nur eine Minderheit von 32 Prozent glaubt zudem, dass die vorübergehende unterschiedliche Behandlung von Geimpften und noch nicht Geimpften den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland stark gefährden wird.


Brit. Behörde rät unter 40-jährigen zu Astrazeneca-Alternative 

Das britische Impf- und Immunisierungskomitee empfiehlt Menschen im Alter von 30 bis 39 Jahren als Vorsorge gegen seltene Blutgerinnungserkrankungen eine Alternative zum Corona-Impfstoff von Astrazeneca zu erhalten. Diese geänderte Impf-Empfehlung hat die Gesundheitsbehörde Medicines & Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) am Freitag mitgeteilt. Diese Empfehlung sei vor dem Hintergrund erfolgt, dass die Corona-Infektionsrate in Großbritannien zunehmend unter Kontrolle gebracht werde, so die Behörde. Die Wahrscheinlichkeit sinke, dass eine jüngere Person ernsthaft an Covid-19 erkrankt.


 
Johnson & Johnson wohl nur für über 60-Jährige - Bericht 

Dem Impfstoff von Johnson & Johnson droht offenbar ein ähnliches Schicksal wie dem von Astrazeneca: Nach Spiegel-Informationen will die Ständige Impfkommission (Stiko) ihn am Montag nur noch für Personen ab 60 empfehlen. Jüngere sollen den Impfstoff demnach aber nach Aufklärung durch einen Arzt weiter nutzen dürfen. Die Pressestelle des Robert Koch-Instituts bestätigte, dass sie am Montag eine Stellungnahme der Stiko erwarte. Wie diese aussehen werde, wollte ein Sprecher indes nicht kommentieren. Ähnlich wie bei Astrazeneca wurden auch beim Impfstoff von Johnson & Johnson in einzelnen Fällen Blutgerinnsel nach einer Impfung beobachtet. Die USA hatten die Impfungen mit der Vakzine deshalb vorübergehend ausgesetzt. In der EU ist der Impfstoff bereits seit März zugelassen, wurde dort aber bislang kaum verabreicht.


Ausnahmezustand in Tokio nochmals verlängert 

Wegen des jüngsten Anstiegs der Corona-Neuinfektionen hat Japan den Ausnahmezustand in Tokio und anderen Teilen des Landes drei Monate vor den Olympischen Spielen nochmals verlängert. Die Notfallmaßnahmen sollten eigentlich am 11. Mai enden, werden nun aber bis zum Ende des Monats fortgesetzt, wie Ministerpräsident Yoshihide Suga ankündigte. Die Zahl der Ansteckungen sei in den großen Städten auf einem hohen Niveau, während die Krankenhäuser in einigen Präfekturen überlastet seien. Japan ist mit etwa 10.500 Corona-Todesfällen bisher deutlich besser durch die Pandemie gekommen als viele andere Länder. Allerdings wurden zuletzt Rekord-Infektionszahlen aus einigen Regionen gemeldet - und das nur drei Monate vor den Olympischen Spielen. Zudem kommt Japan im Gegensatz zu anderen westlichen Ländern mit den Impfungen nur langsam voran.


BDI gegen Patentfreigabe für Corona-Impfstoffe 

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat eine Freigabe der Patente für Impfstoffe gegen das Coronavirus strikt abgelehnt. "Mit der Aussetzung des Patentschutzes wird das Ziel, die Pandemie wirksam einzudämmen, nicht schneller erreicht", sagte Iris Plöger, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. Für die Bewältigung aktueller Versorgungsengpässe würde der Aufbau zusätzlicher Produktionsanlagen mit einer Errichtungszeit von sechs Monaten viel zu spät kommen. "Es ist ein Trugschluss, dass angesichts vollausgelasteter Produktionskapazitäten nach der Patentfreigabe auch nur eine Impfdosis mehr hergestellt würde, als es jetzt der Fall ist", betonte Plöger. Sinnvoller wäre eine Aufhebung von Handelsbarrieren in Form nationaler Exportverbote für Impfstoffe, impfrelevante Vorprodukte oder Produktionsausrüstung.


EU-Kommission zu Prüfung von Zwangslizenzen bei Corona-Impfstoffen bereit 

Vor dem Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs in Portugal hat sich die EU-Kommission bereit gezeigt, Zwangslizenzen zur Produktion von Corona-Impfstoffen zu prüfen. Dagegen reagierte EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis in einem am Freitag veröffentlichten Interview zurückhaltend auf die Initiative der USA, auch Patente der Impfstoffe freizugeben. Ein universeller und fairer Zugang zu Covid-19-Impfstoffen und Medikamenten habe für die Kommission "höchste Priorität", sagte Dombrovskis dem Handelsblatt. Die Europäer seien auch bereit zu diskutieren, "wie der US-Vorschlag für eine Ausnahmeregelung zur Erreichung dieses Ziels beitragen könnte".


Merkel lässt sich über mRNA-Technologien beraten 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lädt am Montagabend zu einer virtuellen Gesprächsrunde über moderne Medizin- und Biotechnologien ein. Gemeinsam mit Wissenschaftlern sei ein Austausch über die im Zuge der Covid-19-Pandemie bekanntgewordenen mRNA-Verfahren, über Nanotechnologien und Gentherapien geplant, teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer mit. An der nicht-presseöffentlichen Runde nehmen auch weitere CDU-Kabinettsmitglieder teil, konkret Kanzleramtschef Helge Braun, Forschungsministerin Anja Karliczek, Gesundheitsminister Jens Spahn und Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Ziel sei, das Potenzial dieser Technologien künftig noch stärker zu nutzen und den Wissenstransfer zwischen Forschung, Versorgung und Industrie weiterzuentwickeln.

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May 07, 2021 13:37 ET (17:37 GMT)