Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Der CDU-Bundesvorstand hat sich für Armin Laschet als gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Unionsparteien ausgesprochen. Der CDU-Chef erhielt in einer digitalen Abstimmung des Vorstands 77,5 Prozent der Stimmen, auf seinen Konkurrenten Markus Söder von der CSU entfielen 22,5 Prozent der Stimmen, wie die CDU mitteilte. Insgesamt waren 46 Personen stimmberechtigt.

An den über sechs Stunden langen Beratungen waren neben dem Bundesvorstand weitere hochrangige CDU-Funktionäre und Repräsentanten der Partei beteiligt, die allerdings nicht stimmberechtigt waren. Nach Teilnehmerangaben haben in der Vorstandssitzung mehrere CDU-Funktionäre auf die große Unterstützung in der CDU-Basis für Söder hingewiesen.

Nach der Zustimmung des CDU-Vorstands für Laschet dürfte es in der Sitzung der Bundestagsfraktion von CDU und CSU am Dienstagnachmittag hitzig zugehen. Mehrere Bundestagsabgeordnete hatten im Vorfeld davor gewarnt, die klare Zustimmung der Basis für CSU-Chef Markus Söder zu ignorieren. In der Debatte am Montagabend hatten einige auch eine Beteiligung der CDU-Kreisvorsitzenden an der Entscheidung gefordert.

Laschet hatte vor einer Woche noch eine einmütige Rückendeckung der CDU-Parteigremien für seine Kanzlerkandidatur bekommen. Daher standen seine Chancen gut, dass der Bundesvorstand sich zumindest mehrheitlich hinter ihn stellen würde, trotz der Sympathie in der CDU-Basis für Söder.

Söder, der in der Bevölkerung deutlich höhere Zustimmungswerte als Laschet genießt, hatte hingegen eine "klare Entscheidung" des CDU-Vorstands und eine breite Unterstützung für einen Kanzlerkandidaten Laschet gefordert, damit er das Votum akzeptiere. Dabei sollte auch die Stimmung in der Bundestagsfraktion und den Parteiverbänden einbezogen werden. Allerdings ließ er es offen, was genau er unter einer klaren Entscheidung versteht.

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April 20, 2021 00:18 ET (04:18 GMT)