BERLIN (AFP)--Der Bundeswahlleiter Georg Thiel hat mit Blick auf die Bundeswahl vor Cyberangriffen und der Verbreitung von Falschinformationen gewarnt. Die Gefahr von Angriffen sei "hoch", sagte Thiel der "Welt am Sonntag". "Unsere Fachleute gehen allein im Bereich IT von etlichen potenziellen Risiken aus." Die Nervosität habe nach der US-Wahl noch zugenommen.

Thiel sieht die deutschen Behörden dennoch gewappnet. Zur Vorbereitung arbeite er mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, dem Verfassungsschutz und dem Bundeskriminalamt zusammen. Es seien "aufwendig Vorkehrungen" getroffen worden.

"Angefangen bei einem Szenario, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Corona-Erkrankung ausfallen, bis hin zu einer echten Cyberattacke. Für alle Fälle haben wir Gegenmaßnahmen geplant", sagte Thiel der Zeitung.

Die Verbreitung von Falschinformationen in den Online-Netzwerken ist demnach ein weiteres potenzielles Problem. Es sei zum Beispiel denkbar, "dass am Wahltag behauptet wird, die Wahllokale würden ausnahmsweise schon um 15 Uhr schließen". Er stehe im Austausch mit den Netzwerken und Medien, um in einem solchen Fall schnell reagieren zu können, sagte Thiel.

Zudem rechnet der Bundeswahlleiter wegen der Corona-Pandemie mit einem deutlichen Anstieg des Anteils der Briefwähler. Das habe sich bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt bereits gezeigt.

Anders als in den USA bestehe in Deutschland aber kaum Gefahr, dass die Legitimität der Briefwahl in Zweifel gezogen würde. "Aktuell sehen wir keine gezielten Kampagnen in diesem Bereich", sagte Thiel der "Welt". Seine Behörde sei nach der US-Wahl in den Online-Netzwerken aktiv aufgetreten, "um falschen Behauptungen, die Unsicherheiten schüren wollen, entgegenzuwirken."

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July 25, 2021 02:34 ET (06:34 GMT)