BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung will das Abholzen von Wäldern für Agrar-Rohstoffe wie Soja oder Palmöl bremsen. Das Kabinett beschloss dafür am Mittwoch in Berlin Leitlinien. Ziel sind "entwaldungsfreie Lieferketten" für die Lebensmittelproduktion in Deutschland. Dabei setzt der Bund allerdings auf Freiwilligkeit und die Bürger: Das Ziel solle durch "klare kontrollierbare Selbstverpflichtungen der Wirtschaft", Zertifizierungen und Aufklärung der Verbraucher erreicht werden, sagte Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Der Umwelt-Dachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) begrüßte das Ziel, kritisierte aber die Mittel als zu schwach: Allgemeine Leitlinien oder freiwillige Vereinbarungen würden wenig ändern, sagte DNR-Geschäftsführer Florian Schöne. Es brauche verbindliche gesetzliche Regeln in Deutschland, in Europa und in internationalen Handelsabkommen. Die Agrarpolitik müsse umsteuern, weg vom Export und hin zu einer Landwirtschaft, die für den regionalen Konsum produziere.

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth mahnte, weltweit würden Jahr für Jahr Wälder in der Größe Österreichs zerstört. "Die Gründe liegen meist in der Produktion von Agrargütern, die dann auch bei uns landen: Soja etwa für die intensive Tierhaltung." Es sei daher gut, dass es nun die Leitlinien gebe - es brauche aber auch "ein Jahrzehnt des Wiederaufbaus zerstörter Waldlandschaften"./ted/DP/jha