Berlin (Reuters) - Trotz Corona-Krise zeichnet sich nach Einschätzung der Bundesbank keine abrupte Korrektur der Wohnimmobilienpreise in Deutschland ab.

Diese Annahme setze allerdings voraus, dass die Konjunkturerholung nicht "gravierend" gestört werde, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht der deutschen Zentralbank. Die Pandemie habe bislang kaum Spuren am Wohnimmobilienmarkt hinterlassen. Allerdings sei das makroökonomische Umfeld inzwischen "weitaus fragiler" als zuvor.

Die Bundesbank schließt vor diesem Hintergrund nicht aus, dass es an dem heiß laufenden Wohnimmobilienmarkt künftig etwas ruhiger zugehen könnte: "Insbesondere angesichts der Kombination einer vorerst unverminderten Ausweitung des Wohnungsangebots und schwächerer Nachfrage könnte sich die Preisdynamik bei zusätzlichen Turbulenzen schneller und stärker ermäßigen als bisher angelegt."

Angesichts des anhaltenden Preisauftriebs dürften zuletzt die eigenen vier Wände im Durchschnitt weniger erschwinglich geworden sein - trotz der nach wie vor überaus günstigen Finanzierungskonditionen, so die Einschätzung der Bundesbank: "Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte stagnierten im zweiten Vierteljahr, und die allgemeine Unsicherheit ist hoch." Daher könnte sich aus Sicht der Bundesbank-Volkswirte die Wohnraumnachfrage - zumindest zeitweilig - ermäßigen.

Falls die abgeschwächte Einkommensentwicklung von Kaufinteressenten als vorübergehend einzuschätzen sei, dürfte sie demnach die Wohnraumnachfrage dennoch nur geringfügig dämpfen. Das Fazit der Bundesbank-Volkswirte: Wohnimmobilien dürften im Niedrigzinsumfeld eine "attraktive Anlagealternative" bleiben.