"Es ist denkbar, dass Unternehmen aus dem Markt verschwinden", sagte Kwarteng am Donnerstag auf der Energiekonferenz des Landes. Er schloss staatliche Hilfe für angeschlagene Firmen aus. "Die Regierung wird gescheiterte Unternehmen nicht retten, es kann keine Belohnung für unverantwortliches Management geben." Wegen steigender Energiegroßhandelspreise sind einige Energieversorger in Großbritannien Pleite gegangen, allein im September neun.

Der Minister versicherte, Großbritannien habe genug Gas und Strom, um die Nachfrage im Winter zu bedienen. Der britische Netzbetreiber National Grid hatte zuletzt vor Stromknappheit gewarnt.

Längerfristig werde Großbritanniens Plan, bis 2035 nur noch saubere Energie aus Wind-, Solar- oder Atomkraft zu produzieren, zum Schutz der Verbraucher beitragen, sagte Kwarteng weiter. "Die Volatilität des Gaspreises hat gezeigt, dass wir strategisch planen müssen, und Netto-Null hilft uns dabei." Der Minister kündigte an, die Regierung bis 2024 Investitionszusagen für mindestens ein neues großes Atomkraftwerk zu machen.

Premierminister Boris Johnson hatte am Montag angekündigt, Großbritannien wolle bis 2035 "sauberen Strom" produzieren, um das Ziel des Landes zu erreichen, Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen.

Die Preise für Strom und Gas sind insbesondere durch die Konjunkturerholung nach dem Höhepunkt der Corona-Krise stark angestiegen. Das kann Experten zufolge Marktteilnehmer in die Insolvenz treiben. "Es gibt Stromlieferanten, die Verträge mit Kunden abschließen mit festen Preisen und diese Mengen nicht im Terminmarkt absichern", hieß es bei der Unternehmensberatung Horvath & Partners.