Rückschlag für die britische Industrie: Ihre Neugeschäft sank im September überraschend.

Der vom Industrieverband CBI ermittelte Auftragsindex fiel um vier auf minus 48 Punkte, wie die Confederation of British Industry's am Dienstag bekanntgab. Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg gerechnet. "Da die Hersteller weiterhin mit Gegenwind durch das Wiederaufflammen des Virus, eine schwache globale Nachfrage und die Ungewissheit über unsere Handelsbeziehungen ankämpfen, muss die Regierung ihre Unterstützung verstärken", sagte CBI-Ökonomin Anna Leach. Premierminister Boris Johnson hat wegen der beschleunigten Ausbreitung des Coronavirus gerade erst dazu geraten, dass Beschäftigte in England nach Möglichkeit wieder von zu Hause arbeiten sollen.

"Die Erholung im Verarbeitenden Gewerbe scheint an Schwung zu verlieren", sagte Chefvolkswirt Samuel Tombs vom Beratungsunternehmen Pantheon Macroeconomics. "Das starke Produktionswachstum im Sommer war wahrscheinlich zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen Arbeitsrückstände, die sich während des Lockdowns angehäuft hatten, aufholten."

Die britische Wirtschaft wurde besonders stark von der Corona-Krise erwischt. Das Bruttoinlandsprodukt brach im zweiten Quartal um mehr als ein Fünftel ein, während etwa die deutsche Wirtschaftsleistung mit 9,7 Prozent weniger als halb so stark schrumpfte. Auch 2020 insgesamt sieht das Bild ähnlich aus. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sagt der britischen Wirtschaft ein Minus von 10,1 Prozent voraus, der deutschen von 5,4 Prozent.